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Darkover 02 - Herrin der Stuerme

Darkover 02 - Herrin der Stuerme

Titel: Darkover 02 - Herrin der Stuerme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Rand des Ufersandes sah er zwei kleine, hochhackige Sandalen, blau gefärbt. Cassandra hatte sie nicht achtlos ausgezogen, sondern mit äußerster Gewissenhaftigkeit nebeneinander gestellt, als sei sie zaudernd hier niedergekniet. Allart zog hastig seine Stiefel aus und rannte in den See hinein.
Die merkwürdigen Wolkenwasser hüllten ihn trübe und fremdartig ein. Das dichte, neblige Gefühl umgab ihn. Er atmete, spürte die merkwürdige anregende Wirkung und konnte ziemlich deutlich sehen, wie durch den dünnen Nebel glänzende Gestalten – Fische oder Vögel? – an ihm vorbeiglitten. Das schimmernde Orange und Grün ähnelte keiner Farbe, die er je gesehen hatte, außer den Lichtern hinter seinen Augen, wenn er eine Dosis der telepathischen Droge Kirian eingenommen hatte, die das Gehirn öffnete … Allart spürte, wie leicht sich seine Füße auf dem pflanzenbewachsenen Grund bewegten, als er anfing, durch den See zu laufen.
Irgend etwas war hier vorbeigekommen, ganz sicher. Die Fischvögel sammelten sich in Gruppen, die in den Wolkenströmen umhertrieben. Allart spürte, wie seine Füße langsamer wurden. Das schwere Gas fing nun an, ihn zu bedrücken. Er sandte einen verzweifelten Schrei aus: »Cassandra!« Aber die Wolke schien keinen Laut weiterzuleiten. Es war wie auf dem Grund eines tiefen Brunnens, dessen Stille ihn verschlang. Selbst in Nevarsin hatte er solche Ruhe nie erfahren. Lautlos trieben die Fisch-Vögel an ihm vorbei. Ihre leuchtenden Farben erzeugten in seinem Gehirn Reflexionen. Er war benommen, fühlte sich schwindlig. Er zwang sich zu atmen, als ihm einfiel, daß in dieser seltsamen Wolke das Element, das den Atemreflex in seinem Gehirn auslöste, nicht vorhanden war. Er mußte mit Mühe und Willenskraft Luft holen.
»Cassandra!«
Ein schwaches, fernes Flackern …
»Geh weg …« Und schon war es wieder fort.
Atmen! Allart begann zu ermüden. Die Pflanzen wuchsen hier tiefer und dichter, und er mußte sich seinen Weg durch sie erkämpfen. Atmen! Ein und aus, denk daran, zu atmen … Er spürte wie sich ein langer, schleimiger Pflanzenarm um seinen Knöchel legte, bückte sich und löste ihn. Atmen! Er zwang sich vorwärts, selbst als die leuchtend gefärbten Fisch-Vögel sich um ihn scharten und ihre Farben vor seinen Augen zu verschwimmen begannen. Sein Laran überfiel ihn, wie immer, wenn er besorgt oder ermüdet war, und er sah sich selbst hinabsinken, hinab in Gas und Schlick, sah sich still und zufrieden dort liegen, in glücklichem Frieden ersticken, weil er vergessen hatte, wie man atmete … Atmen! Allart kämpfte, zog noch einen feuchten Atemzug des Gases ein und erinnerte sich daran, daß es sein Leben verlängerte. Die einzige Gefahr bestand darin, daß man das Atmen vergaß. Hatte Cassandra diesen Punkt schon erreicht? Lag sie schon, einen schmerzlosen, ekstatischen Tod sterbend, auf dem Grunde des Sees?
Sie wollte sterben, und ich bin schuldig … Atmen! Denk jetzt an nichts anderes, denk nur ans Atmen …
Er sah sich eine stille, leblose Cassandra aus dem See tragen. Ihr langes Haar lag schwarz und tropfend über seinem Arm … Sah, wie er sich über sie beugte, während sie in den wogenden Gräsern des Sees lag; sah sich sie in die Arme nehmend, neben ihr niedersinken …
Die Fisch-Vögel bewegten sich hektisch. Vor seinen Füßen sah er ein blasses Blau aufflackern, eine Farbe, die auf dem Grund des Sees nie zu sehen war. War es der lange Ärmel von Cassandras Gewand? Atmen … Allart beugte sich über sie. Sie lag auf der Seite, ihre Augen waren offen und regungslos. Ein schwaches, erfreutes Lächeln war auf ihren Lippen, aber sie war zu weit fort, um ihn zu sehen. Sein Herz zog sich zusammen, als er sich über sie beugte. Leicht hob er sie in seine Arme. Sie war bewußtlos, schwach, ihr Körper lehnte sich in der wogenden Umgebung schlaff gegen ihn. Atmen’. Atme in ihren Mund. Es ist das Gas unseres ausgestoßenen Atems, das den Vorgang auslöst… Allart verstärkte den Griff der Arme, legte seine Lippen auf die ihren und zwang seinen Atem in ihre Lungen. Wie im Reflex holte sie Luft, ein langer, tiefer Atemzug, und war wieder reglos.
Allart hob sie hoch. Er begann sie über den Grund des Sees zu tragen, durch das trübe wolkige Licht, das jetzt von der untergehenden Sonne rötlich gefärbt wurde, und plötzlich packte ihn Entsetzen. Wenn es dunkel wird, wenn die Sonne untergeht, werde ich den Weg zum Ufer niemals finden. Wir werden hier zusammen sterben. Er beugte

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