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Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya

Titel: Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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damit spielen. Er sprach sie in Gedanken freundlich an, denn er wollte sie nicht entmutigen. Eine solche Gabe konnte sich später noch als nützlich erweisen. Erst musste sie Disziplin und grundlegende Techniken erlernen. Sie konnte ihn nicht deutlich hören, noch nicht, doch sie spürte sein geistiges Drängen.
    Ich langweile mich. Wie lange wollen wir hier noch herumsitzen?
    Sie war sich auch nicht bewusst, wie leicht er ihre Gedanken wahrnehmen konnte. Sie hatte noch nicht gelernt, ihm als ihrem Bewahrer zu vertrauen, wusste kaum, was ein Bewahrer war.
    Woher sollte sie auch, da sie ein Leben geführt hatte, in dem die Menschen sie nur als ein Wesen betrachteten, das sie benutzen konnten? Er verstärkte den Kontakt und spürte, wie sie sich unwillkürlich versteifte. Sie war sechzehn, älter als die meisten Novizen im Turm, und seit ihre Gabe erwacht war, hatte sie allein und in ständiger Angst gelebt. Jeder Kontakt von außen, wusste er, würde schmerzhaft sein, wenn auch nicht unerträglich. Er war kein Alton, der ihre Verteidigung hätte hinwegfegen und sie zum Kontakt zwingen können.
    Sie wird schon noch Interesse zeigen.
    Ohne das Mädchen aus seinem mentalen Griff zu entlassen, wandte er seine Aufmerksamkeit dem Jungen zu. Auch Kyril hatte seine Gedanken schweifen lassen, aber nicht aus Langeweile. Der Junge war einfach undiszipliniert, hatte nie etwas Komplizierteres getan, als sich eine Scheibe Fleisch zum Abendessen abzuschneiden. Er war der Fehltritt eines Comyn-Lords und unter guten Verhältnissen im Laden eines ignoranten Kleiderhändlers in Temora groß geworden. Nur Aldones wusste, wer sein Vater war und warum er einen offensichtlich so begabten Sohn links liegen gelassen hatte. Vielleicht hatte er nie nachgefragt oder auch nur gewusst, dass er ein Kind gezeugt hatte.
    Rumail selbst hatte nie Kälte oder Hunger erlebt; sein Laran war erkannt und ausgebildet worden. Er hatte alles gehabt, was ein Nedestro sich erhoffen konnte - einen Platz in der Welt, eine Ausbildung für seine Gabe, die Liebe eines Bruders. Beim Anblick des Jungen hatte sich etwas in ihm gerührt, so dass er sich nicht hätte abwenden können, selbst wenn er gewollt hätte.
    Kyril, wie bei dem Mädchen sorgte er dafür, dass seine Berührung leicht und beschwichtigend war. Konzentrier dich. Benutz das Licht, um dich zu sammeln. Betrachte nur den strahlenden Mittelpunkt, sonst nichts. Achte nicht auf den juckenden Rücken oder Darnas verführerische Kurven, dachte er bei sich.
    Der Junge krümmte sich auf seiner Bank, doch sein Verstand, ein Farbengewirr, klärte sich. Rumail stellte sich sein eigenes Laran als Netz vor, das sich weich über die leuchtend bunte Kugel von Kyrils Geist und Darnas scharfkantige, kristalline Facetten legte. Langsam nahm er die Fäden auf.
    Sachte, sachte… es gibt nichts zu befürchten. Er wusste, dass der nächste Teil nicht einfach werden würde. Normalerweise hatten Novizen, wenn sie in einen Kreis eintraten, schon Jahre der Turmdisziplin hinter sich. Sie hatten Matrix-Theorie und die Grundlagen des Überwachens studiert, kannten ihre eigenen Laran-Fähigkeiten und die Grundlagen ihres Gebrauchs. Selbst die Jüngsten hatten schon eine umfassende Ausbildung in der Beherrschung ihres Atems, der Körpertemperatur und Muskelanspannung absolviert. Doch Rumail hatte den Prozess für diese beiden beschleunigen müssen. Seit der Lungenfäule-Seuche schien nichts mehr nach Plan zu laufen.
    Nun, dachte Rumail, er hatte sich in der Kürze der Zeit nach Kräften bemüht. Er glaubte, dass die traditionellen, langwierigen Methoden der Turmausbildung überflüssig waren. Wenn jemand einen einfachen, direkten Weg zur Erschaffung einer Arbeitseinheit finden konnte, dann er. Einmal in einen Kreis eingetreten, würde er den Verstand seiner Arbeiter unmittelbar manipulieren und den mentalen Abraum, dessen Beseitigung gewöhnlich Jahre dauerte, eliminieren können.
    Als Rumail sie an sich zu ziehen begann, versteifte sich Darna.
    Ihr Geist wich zurück, und sie keuchte hörbar auf. Rumail spürte ihre Reaktion geistig wie körperlich. Er schickte beruhigende Schwingungen aus.
    Vertrau mir. Du wirst keine Schäden davontragen.
    Als Antwort wich sie noch stärker zurück. Er spürte, wie ihre Schmerzen zunahmen, als die Muskeln in Schultern und Bauch sich strafften. Sie hielt den Atem an und wartete ab. Ginevra kam ins Spiel, löste die Verspannungen des Mädchens, verlagerte ihre Haltung und brachte sie wieder zum

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