Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya
auch Rafael Hastur dazu in der Lage.
Sie mussten einfach aufgehalten werden, egal um welchen Preis, sonst wäre alles verloren, weitaus mehr als nur die Haut dieses Feiglings Belisar.
Der Knochenwasser-Staub gab, nun im Ruhezustand, ein schwaches grünliches Leuchten von sich und war zu einem unverschämt hohen Preis dem abtrünnigen Kreis in Temora abgekauft worden, denn Tramontana hatte behauptet, dass sie unfähig zu seiner Herstellung seien.
Unfähig?, fragte er sich. Oder nur nicht willens? Sobald er Damian davon überzeugen konnte, würde er dorthin reisen und für angemessenen Gehorsam sorgen. Da er seinen eigenen Kreis nicht wie erwünscht ausbilden konnte, nicht in der wenigen Zeit, die ihnen zur Verfügung stand, musste er die Kontrolle über einen schon etablierten Turm übernehmen. Der Bewahrer eines solchen Turmes zu sein würde eine völlig neue Erfahrung bedeuten, ganz anders als der Versuch, diese ungeeigneten, undisziplinierten Novizen zusammenzuschweißen. Tramontana und dann Neskaya würden ihm wie überreife Pflaumen in den Schoß fallen.
Er stellte eine Verbindung mit den kleinen Sternensteinen her, die in jedes Gerät eingelassen waren, und warf sie in die Luft. Die Spürmechanismen waren so einfach, dass er mühelos alle drei kontrollieren konnte. Mechanische Flügel schwirrten, als sie an Höhe gewannen. Er folgte ihnen gedanklich, als sie durch die Luftströmungen navigierten und sich nie von den Aufwinden tragen ließen wie echte Vögel, sondern unfehlbar dem Himmel über der nahenden Streitmacht der Hasturs entgegenstrebten.
Nicht zu hoch… Er wollte eine begrenzte Streuung, damit so wenig des umgebenden Gebietes wie möglich verschmutzt würde.
Das Gift würde sich generationenlang halten und die Gegend für alle, bis auf selbstmörderische Narren, unpassierbar machen.
Rumail führte die mechanischen Vögel tiefer. Mit seinen physischen Augen konnte er ihnen nicht folgen, nur mit seinen Laran-Sinnen. Er gab das Abwurfsignal, Glas platzte und zersplitterte in Myriaden winzige Scherben.
Der Staub begann seinen langsamen, unvermeidlichen Fall auf Hasturs Soldaten. Rumail blickte hoch und kniff gegen das Sonnenlicht die Augen zusammen. Ihm war nie der Gedanke gekommen, dass der Staub so schön sein könnte, so prächtig in der Sonne funkeln und leuchten würde. Die Männer hielten auf beiden Seiten inne und schauten nach oben.
Während der Tod vom Himmel perlte, standen diese Hastur-Narren da und starrten mit offenen Mündern ihrem Verhängnis entgegen. Plötzlich kam eine Bö auf, wie aus dem tiefsten Inneren von Zandrus Schmiede.
Sie wehte das unnatürliche Gift auf Rumail und seine eigenen Männer zu.
Rumail zügelte ruckartig sein Muli. Er fuchtelte mit den Armen und deutete in die Richtung, in die sie sich zurückzogen.
»Lauft! Lauft um euer Leben!«
Die ihm am nächsten waren, reagierten sofort und stürzten Hals über Kopf davon, einige ließen ihre Waffen und Bündel fallen. Andere achteten nicht auf seine Rufe oder blickten zu ihren Offizieren, sofern sie sie in dem zunehmenden Chaos überhaupt finden konnten. Gewöhnlicher Staub wirbelte auf und raubte Mensch und Tier den Atem.
Rumail zog seinen Sternenstein an der Halskette heraus und tauchte in dessen Tieren ein, benutzte dessen Resonanz, um sein Laran zu verstärken. Er ließ sein Bewusstsein in die Höhe steigen, in die Luftströmungen, und empfand eine Woge der Erleichterung. Es war ein natürlicher Wind und keiner, der durch die psychische Beeinflussung von Wetterverhältnissen entstanden war.
Gerüchteweise hieß es, dass die Aldarans das im großen Stil taten, und die meisten Kreise konnten bis zu einem gewissen Grad Regenwolken manipulieren. Jedenfalls, wenn ihre Bewahrer es erlaubten, ohne die üblichen endlosen Tiraden vom Stapel zu lassen, dass man die Harmonie des Wetters störte und woanders unvorhergesehene Konsequenzen bewirkte, eine Dürre hier oder eine Flut dort, alles, weil man ein paar kleine Wolken verschoben hatte. Diese Dinge wären zweifellos auch so geschehen. Rumail besaß keine besondere Gabe der Wetterkontrolle, aber er war auch nicht übermäßig bescheiden, was seine Macht als Laranzu betraf.
Er wusste genug, um die Bö einzufangen und sogar zu Hasturs Streitkräften zurückzuschicken.
Rumail breitete seine psychischen Sinne aus und orientierte sich hinsichtlich der Bereiche kühler und warmer Luft. Als er die Ströme mit den unterschiedlichsten Temperaturen bearbeitete, spürte er,
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