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Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya

Titel: Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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schlammverkrustet vom letzten Regen.
    »Belisar! Belisar ist zurück!«
    In der Burg erklang Glockengeläut, und Rufe hallten von der Brustwehr. Belisar hob den Kopf, erfreut über den Empfang. Als ein oder zwei Soldaten vortraten, um ihre Kameraden zu fragen: Was ist geschehen? Wo ist die Armee?, winkte er sie zur Seite. Sie würden schon beizeiten erfahren, was sie wissen mussten.
    Im Burghof rannten Diener herbei, um den Prinzen und seine Wachen zu begrüßen. Stallknechte führten die Pferde davon. Belisar bestieg die Treppe, die ins Innere der Festung führte. Er erkannte Gavriel, den alten Coridom, der hier noch immer tadellos die Aufsicht führte. Der alte Mann verbeugte sich.
    »Wo ist mein Vater?« Belisar schritt durch den offenen Eingang, und seine Sporen klirrten auf dem gescheuerten Steinboden.
    »Er ist im Audienzsaal, Euer Hoheit. Euer Saal wird gerade für Euch vorbereitet.« Gavriels Tonfall war in jeder Hinsicht respektvoll. Er drehte sich um, als wollte er ihm vorangehen.
    »Später«, sagte Belisar und eilte weiter. Er entließ ihn mit einer Geste.
    Die Wache verneigte sich und machte keinerlei Anstalten einzuschreiten, als Belisar ohne Anklopfen eintrat. Innen durchquerte er das kleine Vorzimmer und stürzte in den Audienzsaal seines Vaters. Das Feuer im Kamin war nicht entfacht, und es sah hier noch ganz so aus wie in den ersten Tagen von Acosta. König Damian saß mit zwei hohen Offizieren, die Belisar nicht kannte, an einem Tisch. Er blickte auf, und der Raum füllte sich mit Schweigen.
    »Vater, ich bin da. Ich habe es lebend zurück geschafft.«
    »Das sehe ich.« Damian, der sich über eine ausgerollte Karte gebeugt hatte, richtete sich auf. Sein Haar war frisch geschnitten, die Kleidung ordentlich, die Hände sauber. Er nickte den Offizieren zu. »Lasst uns allein.«
    Damian lehnte sich auf seinem Stuhl zurück, starrte seinen Sohn mit zuckenden Kiefern an und wartete. Eine düstere Emotion, die Belisar nicht beim Namen zu nennen vermochte, huschte über sein Gesicht. Belisar hob die Arme, dann ließ er sie fallen.
    Sein Vater hatte sich nicht, wie er während der qualvollen Meilen vermutet hatte, über sein Schicksal halb zu Tode gegrämt. Stattdessen hatte er anscheinend weitergemacht, als wäre nichts geschehen. Und er, der Prinz und Erbe, sollte jetzt Bericht erstatten, geradeso als wäre er ein gewöhnlicher Offizier.
    Belisar spannte die Kiefer in einer unbewussten Nachahmung seines Vaters. Er straffte die Schultern. Seine Muskeln zitterten von den Strapazen des stundenlangen Galopps. Zwei Pferde waren unter ihm zusammengebrochen, und beim dritten hätte nicht mehr viel gefehlt.
    »Sire.« Er verlieh dem Wort einen ehrenhaften und vertraulichen Beiklang. »Ich wünsche zu melden, dass ich meine Mission, die Länder hinter der Grenze von Drycreek unter Kontrolle zu bekommen, zwar nicht erfüllen, einen Einmarsch der Hastur jedoch verhindern konnte.«
    Darauf hob der König die Brauen. Seine Miene hellte sich auf.
    Er hörte mit offensichtlichem und wachsendem Interesse zu, während Belisar seine Geschichte erzählte und mit seinem Aufbruch von der Grenze endete. Eigenartig, wie wenig beängstigend sich das jetzt alles ausnahm. Seine Taten erschienen ihm kühner, die Farben des Tages heller. Hinter seinen Worten erklang blecherner Hörnerschall. Er konnte die Wimpel fast im Sonnenlicht schimmern sehen. Seine weichen Knie wurden mit jedem Wort fester.
    Es war ein Jammer, dachte er, als er das Ende seiner Geschichte erreichte, dass er nicht geblieben war, um mit anzusehen, wie der Knochenwasser-Staub vom Himmel fiel. Nach allem, was er gehört hatte, musste das wahrlich ein prächtiger Anblick sein. So konnte er sich die tödliche Schönheit lediglich vorstellen.
    Als er geendet hatte, saß Damian schweigend da, die Brauen leicht zusammengezogen.
    »Seid - seid Ihr mit meinem Kommando unzufrieden?« Zum ersten Mal seit seiner Flucht empfand Belisar Unbehagen. »Ich versichere Euch, ein besserer Ausgang wäre nicht möglich gewesen, nicht nach dem Verrat der Hasturs… «
    »Wo ist die Armee, die ich dir anvertraut habe? Wo ist der Gelbe Wolf? Und wo ist Rumail, mein Bruder?«
    »Oh, die kommen nach. Der Befehl zum Rückzug war schon erteilt. Nachdem der zweite Hochstapler aufgeflogen war, durfte ich natürlich nicht zulassen, dass ich festgenommen wurde, und ihre langsamere Marschgeschwindigkeit verlieh mir einen gewissen Schutz.« Die Hasturs hätten sich erst durch die ganze Armee von

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