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Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya

Titel: Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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seine Aufmerksamkeit auf sich. »Rafaels Krieg hat uns diesen Sieg beschert, mein Bruder. Bisher konnten meine Männer und ich nur stören und einen Aufschub erwirken. Wir hatten weder die Möglichkeit noch die Fähigkeiten, um direkt loszuschlagen, bis Coryn mit diesen Männern eintraf.«
    Eddards düstere Miene hellte sich etwas auf. »Dann musst du dorthin gehen, wohin deine Pflicht dich befiehlt. Vergiss nicht das alte Sprichwort: Bloß ist der Rücken dessen, der keinen Bruder hat. Wir werden stets hier sein, wenn du uns brauchst.«
    So sehr er sein Land auch liebte, Neskaya war jetzt seine Heimat. Sein Vater hatte vor so vielen Jahren Recht gehabt, als er sagte, dass Coryn vielleicht nicht mehr zurückkommen wolle, wenn er erst die weite Welt gesehen habe. Es war keine Frage des Wunsches, sondern es ging darum, wohin er wirklich gehörte, was aus ihm geworden und wer er jetzt war. Für heute genügte es ihm zu sehen, dass Verdanta frei und seine Familie in Sicherheit war.
    »Wir werden Deslucido vielleicht besiegen, aber das wird der Machtgier dieses Mannes und seinem Missbrauch der Macht wohl kaum ein Ende bereiten«, sagte Petro mit einem Funken seines alten Zynismus. »Solange wir klein und schwach sind, werden andere über uns herfallen. Verdanta hat sich noch nie eine große Armee leisten können, keine, die einen Vergleich mit der standhalten könnte, die Ambervale oder die Königreiche im Tiefland auf die Beine stellen. Wir sind nur deshalb lange Zeit unbehelligt geblieben, weil wir nichts hatten, was die anderen wollten.« Seine dunklen Augen richteten sich trotzig auf Coryn.
    »Wir können uns nicht darauf verlassen, weiter unbeachtet zu bleiben«, sagte Eddard. »Früher oder später wird ein anderer des Wegs kommen und sich für das interessieren, was wir haben, selbst wenn wir nur ein Trittstein zu einem anderen Ziel sind.« Er neigte den Kopf in Coryns Richtung, als wollte er sagen: Du wurdest als Laranzu in einem Turm ausgebildet. Kannst du nicht einmal deine eigene Familie beschützen?
    Wie denn? dachte Coryn mit jähem Zorn. Soll ich euch mit Haftfeuer bewaffnen?
    Genau das hatte Liane verlangt, als ihre Heimat von ihrem gemeinsamen Feind angegriffen worden war.
    Wenn wir Haftfeuer besäßen, würde jemand wie Deslucido es nur in größeren Mengen gegen uns einsetzen - und anschließend auch noch unsere eigenen Vorräte. Aber was, wenn die Bergkönigreiche sich gegen ihn verbündeten - Verdanta, Storn und Hawksflight - vielleicht sogar Taniquels Acosta?
    Verdanta im Bund mit Storn… Coryn konnte sich Petros Reaktion auf diese Idee vorstellen, aber so viel hatte sich in ihrem Leben schon geändert. Coryn und Liane hatten ein Band geschmiedet, das tiefer reichte als jede Freundschaft.
    Nur einen Herzschlag lang hatte ihr Gespräch gestockt. Petro starrte noch immer Coryn an, als forderte er ihn zu einer Antwort heraus.
    »Du hast Recht, mein Bruder«, sagte Coryn mit seiner mildesten Stimme, »solange wir klein und isoliert sind, sind wir gegenüber ehrgeizigen, skrupellosen Männern wie Deslucido verletzbar. Ich glaube, Vater hatte die richtige Idee, als er offizielle Verbindungen suchte, aber er hat sich am falschen Ort umgesehen.«
    »Wo sollten wir dann nach Verbündeten suchen?«, fragte Eddard ehrlich interessiert. »Du hast dich bei den mächtigen Königen jenseits dieser Berge aufgehalten. Welche der großen Domänen würde uns schon in Betracht ziehen, außer als Vasallen für ihre eigenen Zwecke?«
    »Eine große nicht«, erwiderte Coryn, »aber eine gleichrangige. In der Zahl liegt Macht, so wie ein Schilfrohr unzerbrechlich wird, wenn es in Gesellschaft von seinesgleichen steht.«
    »Du denkst an Storn?«, fragte Petro fassungslos. Eddards Miene verdüsterte sich. »Lieber würde ich einem Fuchs zutrauen, dass er einen Hühnerstall bewacht!«
    »Und doch«, fuhr Coryn fort, »hielt Liane Storn, die ihre Heimat so sehr liebt wie wir die unsere, mein Leben in ihren Händen, als wir gemeinsam in einem Laran-Kreis arbeiteten, und ließ mich nicht im Stich. Man brachte ihr bei, mich zu hassen, weil ich von einer Linie verabscheuungswürdiger Schurken abstamme, so wie ich lernte, das Gleiche über sie zu denken. Als wir einander zu verstehen begannen, stellten wir fest, dass unsere Gemeinsamkeiten die alten Streits und erbärmlichen Meinungsverschiedenheiten bei weitem aufwiegen.«
    »Aber - Storn!«
    »Wenn man’s recht bedenkt«, sagte Eddard und rieb sich das Gesicht. »Der Eidbrecher

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