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Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya

Titel: Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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Laran-Batterien in eine andere Richtung, folgte dem Pfad, der von der von außen kommenden Energie vorgezeichnet war. Zurück nach Tramontana… und zu Rumail.
    Von einem Augenblick zum anderen wurden die Flammen kleiner, brannten aber weiter. Ihr strahlendes Leuchten veränderte sich, die Farben kehrten zurück. Draußen in den Gängen riefen Stimmen. Mehr Steine barsten.
    Keuchend wich Coryn von den kristallinen Anordnungen zurück. Aus dem weit entfernten Tramontana spürte er die furchtbare Explosion, die aufspringenden Flammen, das Splittern und Krachen steinerner Wände, die sich menschlichen Kehlen entringenden Schreie, wenn Haut versengte oder Gliedmaßen unter einem Hagel von Steinsplittern zerfetzt wurden. Bilder drängten sich in seinen Geist… Rumail, der kreischend Befehle ausstieß, während der Boden unter seinen Füßen wankte und einstürzte… Tomas’ farblose Wangen, blutbesprenkelt… Aran, sich in wortloser Todesqual windend, sein Unterleib von einem gewaltigen Granitbrocken eingeklemmt…
    Aran! Nein! Coryns Herz überschlug sich in seiner Brust. Das Grauen schlug über ihm zusammen. Aran!
    Herr des Lichts, was habe ich getan?
    »Coryn!« Amalie stand mit blutüberströmtem Arm in der Tür.
    Hinter ihr wallten dichte Staubwolken auf. »Du musst hier raus!«
    Ihre Worte gingen in einem Hagel Steinbrocken unter, der vom Dach herabprasselte. Einer traf sie, und sie stürzte zu Boden wie ein Stück Wild, dem man die Sehnen durchgeschnitten hatte.
    Dann gab der Türrahmen nach, fiel einfach in sich zusammen.
    Der lange, flache Stein, der den Türsturz bildete, brach schräg herunter und begrub Amalie unter sich.
    Coryn sprang zu ihr und versuchte, den Stein anzuheben. Mit dem einen Ende war er auf einem zweiten, dickeren Brocken zum Liegen gekommen, sonst hätte Coryn ihn überhaupt nicht bewegen können. Mit einer Anstrengung, bei der er sämtliche Rückenmuskeln spürte, schob er ihn zur Seite, bis er Amalies zusammengerollte Gestalt darunter sehen konnte. Einer ihrer Arme war so weit in seine Richtung ausgestreckt, dass er ihn erreichen konnte.
    Er packte ihn am Handgelenk und zog. Sie rutschte auf ihn zu, zuerst noch ohne Bewusstsein, dann half sie selbst mit. Noch auf den Knien presste er sie fest an sich. Teils schluchzend, teils hustend barg sie ihr Gesicht an seiner Brust. Ihre Finger gruben sich in seine Arme.
    Rings um sie herum stürzte der brennende Turm nach und nach ein. Und er wusste so gewiss, wie er seinen eigenen Herzschlag spürte, dass das Gleiche auch in Tramontana geschah. Beide Türme waren der gleichen Welle der Vernichtung zum Opfer gefallen.
    Ich… ich habe das alles entfesselt. Absolut ruhig tauchte die Erkenntnis in seinen Gedanken auf: Und ich muss dem ein Ende bereiten, koste es, was es wolle.

39
    Coryn zog Amalie auf die Füße. Obwohl sie so zart und zerbrechlich wirkte, war sie keineswegs leicht, sondern drahtig und muskulös. »Mach, dass du hier rauskommst«, sagte er und verstärkte die Aufforderung durch einen geistigen Befehl. »Zögere nicht, auch nicht um mir oder sonst jemandem zu helfen.«
    Amalie wollte ihm widersprechen, nickte aber dann nur mit offenem Mund. Obwohl sie für ihre Größe erstaunlich kräftig war, konnte sie unmöglich einen Mann, der sich noch dazu wehrte, nach draußen zerren, schon gar nicht, wenn der gesamte Turm jeden Augenblick über ihnen einzustürzen drohte, Sie konnte Neskaya jetzt am besten damit dienen, indem sie am Leben und unversehrt blieb, um denjenigen helfen zu können, denen ebenfalls die Flucht gelungen war. Man musste ihr zu Gute halten, dass sie sich nicht lange mit weiteren Fragen aufhielt, sondern sich nur kurz auf die Zehenspitzen stellte, ihn sachte küsste und ohne ein Wort hinausging. Er blickte ihr nach, wie sie über den gefliesten Steinboden kroch und dann hinter dem Qualm und den Flammen verschwand.
    Damals im Grenzland, als Deslucido den Schrecken des Knochenwasser-Staubs entfesselte, hatten Lady Caitlin und die anderen eine Kugel aus Laran-Energie gebildet, um den Rückzug von Hasturs Truppen zu decken. Genau das musste er jetzt auch tun, nur würde er die Vernichtung nicht aussperren, sondern sie hier drinnen festhalten - und er würde es auf sich allein gestellt tun.
    Wieder beugte sich Coryn über die riesigen Matrix-Schirme.
    Er umklammerte den Sternenstein, den er um den Hals trug, mit einer Hand und bewegte die andere über den schimmernden Glanz. Diesmal benötigte er keine Metallwerkzeuge als

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