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Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya

Titel: Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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verbrennender Energiestöße aus.
    Und er, Coryn, hatte dieses Ding entwickelt.
    Der letzte Angriff hatte, wie beabsichtigt, Neskayas psychische Verteidigung durchbrochen. Er hatte das Schlachtfeld in der Überwelt verlassen und den Turm selbst getroffen. Bernardo, der eine solche Möglichkeit befürchtet hatte, hatte Coryn sofort losgeschickt, den Zünder zu entschärfen, um den Gegenschlag zu verhindern. Stattdessen hatte Coryn den Laran-Schild dazu veranlasst, seinen eigenen Turm in die Luft zu jagen.
    Wie hatte ihm nur ein solcher Fehler unterlaufen können? Er kannte die Einrichtung doch praktisch auswendig. Sie war so konstruiert, dass ein derartiger Irrtum so gut wie ausgeschlossen war. Wenn aber nicht aus Versehen, dann… absichtlich? Wie? Wie nur?
    Die Stimme hallte in seinem Geist wider: DU GEHÖRST MIR.
    Der Korridor… der schattenhafte Besucher, das Messer, das seinen Bauch aufschlitzte… diese abgrundtiefe Übelkeit, immer wenn er an… Rumail dachte.
    Rumail hatte eine Art Laran-Falle in seinen Geist implantiert, damals, an jenem Tag, an dem er einen vertrauensvollen Jungen unter dem Vorwand, sein Talent zu testen, fürs Leben seelisch entstellt hatte. Das alles zog wie in einer raschen Rückblende an Coryn vorbei - seine Albträume und seine Vorbehalte gegenüber Deslucidos Laran. Er hatte gespürt, dass etwas nicht stimmte, aber er hatte keine Ahnung gehabt, was das sein mochte.
    Umso deutlicher erinnerte sich Coryn daran, wie er vor kurzem in diesen Raum gekommen war. Er hatte ein Werkzeug in die Hand genommen, dann ein anderes, hatte es über die großen, künstlichen Kristalle gehalten. Aber er hatte den Zünder nicht entschärft, wie er es eigentlich vorgehabt hatte. Er hatte die Waffe nicht unschädlich gemacht. Stattdessen hatte er die dritte Ebene außer Kraft gesetzt, diejenige, die die Energie des Angriffs hätte aufnehmen, umleiten und anschließend tausendfach verstärkt auf den Angreifer zurückschleudern sollen.
    Tramontanas Blitzstrahl hatte die Vorrichtung in Gang gesetzt, die darauf in ihre geballte Kraft hier in Neskaya entfesselt hatte.
    Und er, Coryn, war dabei Rumails Werkzeug gewesen.
    Coryn kämpfte den Impuls nieder, sich in die flammenden Schirme zu werfen. Nur ein kurzer Moment des Schmerzes, in dem das unirdische Feuer von seinem Körper Besitz ergriff, bevor es ihn tötete. Aber dann würde Rumail ungestraft davonkommen… und schon allein aus diesem Grunde musste Coryn am Leben bleiben. Um Rache für Neskaya zu nehmen.
    Bis zu diesem Augenblick hatte er nicht gewusst, dass man einen anderen Menschen so sehr hassen konnte. Wenn wir untergehen, geht Rumail mit uns unter.
    Mit unbewusst verzerrter Miene schritt Coryn zur Konsole mit den Bildschirmen. Blaues Feuer überflutete sein Gesicht. Er atmete es ein, benutzte den Schmerz als Richtschnur. Das Tablett mit den Werkzeugen lag noch dort, wo er es abgestellt hatte. Seine Finger umfassten Metall, das bereits so heiß war, dass es wehtat, aber er zuckte nicht zurück. Er stieß die Hand mitten in das Inferno hinein.
    Das Gleißen war so intensiv, dass Coryn weder Formen noch Farben unterscheiden konnte. Das war auch nicht erforderlich. Er kannte die Vorrichtung, ihre Ebenen und Verbindungen, den Energiefluss und seine Unterbrechungen so gut wie seine eigene Hand.
    Als er beim letzten Mal hier hineingelangt hatte, war das geschehen, um zu entzweien, zu durchtrennen. Der Wille eines anderen hatte ihn dazu verleitet. Jetzt lenkte seine grenzenlose Wut jede seiner Bewegungen, als er die gekappten Verbindungen wieder zusammenfügte. Er brauchte keinen Plan und keinen Rat, er musste nicht lange überlegen. Ein neues Muster tauchte aus seinem Geist auf, während er die Anlage von reflexiver Verteidigung auf Vergeltung umpolte.
    Vorbehaltlose Vergeltung.
    Noch während er bei der Arbeit war, fing der Steinboden zu brennen an, schmale Streifen blassblauer Flammen stiegen aus den haarfeinen Rissen empor. Das qualmende Holz, die Möbel und Teppiche gingen in beißendem Rauch auf. Er hustete und scheuerte sich die raue Kehle auf.
    Flammen umzüngelten seine Stiefel. Leder zischte und knisterte, als sich die Flammen bis zu seiner Haut durchfraßen. Eine Stimme schrie etwas, wortlos, unverständlich. Von der anderen Seite der offenen Tür drang das Krachen einstürzender Wände herein. Seine Hände zitterten kein bisschen.
    Kaum war die letzte Verbindung wiederhergestellt, floss die immense, über Wochen und Monate gehortete Kraft der

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