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Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya

Titel: Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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Vermittler. Er würde selbst ins Herz der kristallinen Anordnung vordringen. Er schloss die Augen und tauchte ein.
    Ein Schlag durchfuhr ihn, weder sengend heiß noch lähmend kalt, sondern beides zugleich, nur schlimmer. Gewaltige Energieströme quollen aus den Batterien nach draußen. Es bedurfte keiner nennenswerten Anstrengung, die Kraftquelle abzukoppeln, doch auch danach drängte und wogte die Energie weiter, wurde zwar nicht mehr stärker, schien nun jedoch ein Eigenleben zu besitzen.
    Sofort wurde Coryn von dem Strom erfasst und darin wie ein Stück Treibgut in einer reißenden Flut hin und her geworfen. Die Ränder seiner mentalen Gestalt zerfransten. Einen schrecklichen Augenblick lang verlor er jegliches Gespür für sich als eine von anderen unterschiedene Entität. Außer diesem Wogen und Tosen existierte überhaupt nichts mehr.
    Du Narr!, schrie eine ferne Stimme. Du dreifacher Narr!
    Glaubst du, du könnest eine Matrix auf dieser Ebene kontrollieren?
    Welche Hoffnung blieb ihm sonst noch? Der Anschlag hatte alle Vorhaben dahingerafft. Voller Verzweiflung überließ er sich dem Strom.
    Um ihn herum und durch ihn hindurch tobten gewaltige Kräfte. Er war kein Mensch mehr, sondern ein Fluss aus blauem Feuer, das unauslöschlich und mit einem unstillbaren Hunger brannte.
    Es trug ihn in immer größer werdenden Kreisen um die beiden gespiegelten Türme herum. Sein Körper… seine Gestalt… sein Wesen - er hatte keine andere Worte mehr für das, was er war - erstreckte sich über diese Unermesslichkeit wie ein aufs Meer hinausgeworfenes Fischernetz.
    Hier, in dieser Welt, die sogar noch eigenartiger als die Überwelt war, spielten Entfernungen und Größen keine Rolle. An zwei Stellen auf der irdischen Ebene brannten blaue Flammen, aber es gab lediglich einen Feuersturm. Die einzige Wirklichkeit war der Mahlstrom, auf dem er dahinritt.
    Er ritt auf ihm… und nach und nach erkannte er das Muster dieser sinnlosen Vernichtung. Sie fand auf beiden Ebenen statt, stand sozusagen mit einem Bein hier und mit dem anderen dort, und sie loderte an beiden Orten. In der körperlichen Welt sah er die Gestalten von Frauen und Männern, die sich aus den überall um sie herum lichterloh brennenden und einstürzenden Mauern zu retten versuchten. Er hörte ihre Schreie, roch das verbrannte Fleisch, das pulverisierte Blut und den Steinstaub. Er spürte die Hitze blassblauer Flammen.
    In der Überwelt loderten die Flammen sogar noch höher. Alles, was mit Laran in Verbindung gestanden hatte - ob Stein oder menschlicher Geist -, diente ihnen als Futter, als Brennstoff.
    Sein Einsatz erwies sich doch als schwerer, als er es sich vorgestellt hatte, denn nun musste er den unbändigen Sturm auf beiden Ebenen bekämpfen. In menschlicher Gestalt konnte er ihm nicht einmal hier auf der psychischen Ebene trotzen. Nicht einmal ein kompletter Kreis hätte das vermocht. Es wäre dem Versuch gleichgekommen, einen über die Ufer tretenden Fluss mit bloßen Händen auszuschöpfen. Er ergab sich dem reißenden Treiben, erlaubte ihm, ihn mitzuzerren, und so wurde er ein Teil dieses Flusses.
    Schon einmal hatte er ein Seil aus gedanklicher Materie benutzt, um mit seiner Hilfe Taniquel hier in der Überwelt zu finden. Es war ein Bild, dem er vertraute. Als er sich jetzt konzentrierte, stellte er sich selbst als Netzwerk winziger Fasern vor, das sich außen um den Sturm herum bildete. Er sah, wie sich der anfangs nur hauchdünne Film zu kräftigeren Fäden verdickte. Zwischen den Fäden bildeten sich neue Netze. Zuerst waren sie ganz zart gesponnen und nachgiebig, aber so wie die zarten Stängel einer Wasserpflanze kleinste Wirbel in einem Fluss erzeugen, so spürte er, wie sich der angestrebte Effekt nach und nach aufbaute.
    Die Energieflut bildete an Hunderten winziger Punkte kleine Wirbel und verlangsamte sich.
    Jetzt zog sich Coryn zusammen. Die Fäden des Netzes verschmolzen miteinander, und mit jeder Sekunde wurde auch der Sturm kleiner, was seiner Wildheit jedoch keinen Abbruch tat.
    In seinem Innersten tobte er mit einer Gewalt weiter, die Coryn nicht bändigen konnte. So musste es sein, wenn man einen Drachen am Schwanz festhielt, dachte er, oder auf einer Banshee ritt.
    Eine falsche Bewegung, und der Sturm fegte mitten durch ihn hindurch. Ohne darauf zu hoffen, ihn direkt unter Kontrolle zu bekommen, musste er versuchen, ihn zu lenken, zu dirigieren, seine Kräfte zu kanalisieren…
    In der körperlichen Welt kniete Bronwyn über Aran

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