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Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya

Titel: Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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floss reichlich, denn von niemandem wurde heute erwartet, dass er arbeitete.
    An der vordersten Tafel saß Kieran mit den anderen beiden Bewahrern, Bronwyn und den älteren Technikern. Sie blieben diskret unter sich und würden sich früh am Morgen zurückziehen, um den jungen Leuten Gelegenheit zu geben, sich an dem Fest zu erfreuen.
    Coryn setzte sich auf seinen üblichen Platz zwischen Aran und Marcos, einem kräftigen älteren Matrix-Mechaniker ohne rechtes Feuer, dessen Gesichtsnarben und Tieflandakzent von einer unangenehmen Vergangenheit kündeten. Ständig tadelte er die Jüngeren für dies oder jenes - das Verbreiten von Gerüchten, das Spielen von Streichen und den Mangel an Ernsthaftigkeit. Aran zog ihn immer damit auf, dass er humorlos sei, bis Marcos ihn endlich in Ruhe ließ.
    Liane, die bei ihren Freundinnen an einer anderen Tafel saß, gestikulierte fröhlich, während sie die Geschichte von Durramans fabelhaftem Esel erzählte. In dieser Fassung war das Tier in einen Schneesturm geraten und hatte in der Zeltbehausung eines kurzsichtigen Mönchs Unterschlupf gesucht, der ihn, betrunken mit Mittwinterwein, für den heiligen Valentin hielt. Die Mädchen lachten schallend über die Possen des alten Tiers.
    Einer der Novizen scherzte, dass es bei diesem Wetter sicher zu einem Geisterwind käme, und ein anderer meinte, dass sie zu Mittsommer keiner Hilfe bedürften, um ihren Spaß zu haben.
    »Aran, hast du schon gehört?« Cathal, einer der Mechaniker, ein schlaksiger junger Mann, der entfernt mit den Aldarans verwandt war und dies durch sein feuerrotes Haar beweisen konnte, rief von der Tafel hinter ihm: »Ich meine den neuesten Skandal in Neskaya!«
    »Gerüchte haben noch keinem etwas genützt.« Mit finsterer Miene schüttelte Marcos den Kopf. »Erst recht keine, die man zu Mittsommer an den Relais hört… «
    »Sei doch nicht so ein vertrockneter greiser Mopp!«, sagte Aran und hob den Alekrug in Richtung des alten Mannes. »Heraus damit, Cathal!«
    Coryn hob eine Braue angesichts der kränkenden Worte seines Freundes. Aber es war viel Ale geflossen, und das hatte Aran noch nie vertragen.
    »Einer ihrer älteren Laranzuin, der Bastardbruder des Königs von Ambervale, du weißt doch wer?«
    Rumail! Ein Schauer jagte über Coryns Rücken.
    »Ja, gab es da nicht mächtig Stunk, als sie ihn vor zwei Jahren zur Bewahrerausbildung schickten?«, sagte Aran.
    »Sie haben ihn mit einer Matrix-Falle erwischt, einer unüberwachten.« Obwohl er vom vielen Ale schon ganz undeutlich sprach, verriet Cathals Stimme seinen Abscheu.
    Coryn schüttelte den Kopf und wünschte, er selbst hätte nicht einmal die wenigen Schlucke Ale getrunken. Wie jeder andere Schüler in Tramontana war auch er in ungesetzlichen Matrices geschult, wie man sie erkannte und sicher damit umging, bis ein Kreis, der unter strenger Kontrolle arbeitete, sie vernichten konnte. Eine Matrix-Falle konnte auch rechtmäßig benutzt werden, wie der Schleier von Hali, der nur jenen mit echtem Comyn-Blut den Zutritt gestattete.
    »Sie haben gesagt… «, Cathal senkte dramatisch seine Stimme, »er habe eine erschaffen, die auf eine bestimmte Person geeicht sei, eine, die alle Bewegungen einfriert… sogar den Schlag des menschlichen Herzens.«
    »Oh, also wirklich«, schnaubte Aran, »Etwas so Aufwändiges kann man nicht lange verborgen halten. Es würde sicher auf den Schirmen einer der beiden großen Türme - Hali oder Arilinn auftauchen. Welcher Narr würde schon versuchen, damit durchzukommen?«
    »Na ja, vielleicht hatte er nicht vor, sie im Turm zu behalten. Vielleicht erschuf er sie für seinen Bruder. Es heißt, dass König Damian den Ehrgeiz hat, sich über seine Grenzen hinaus zu erweitern.«
    Inzwischen hatten die Novizen am Nachbartisch ihre eigenen Gespräche eingestellt und lauschten eindringlich. Liane hielt inne, ihre Worte verklangen.
    »Das stimmt«, sagte einer von Cathals jungen Freunden. »Warum sollte man den ganzen Aufwand mit der Herstellung von Haftfeuer betreiben, wenn man einfach nur eines dieser… dieser Dinger… in die Burg seines Feindes zu schleusen bräuchte? In dem Durcheinander könnte man locker einmarschieren… «
    Ein Aufschrei erhob sich am Tisch.
    »Was sagt er?«
    »Ein Aldaran-Attentäter?«
    »Neskaya erschafft Mordwaffen?«
    »Das ist lächerlich!«
    Cathal hob die Hände. »Ich habe nur gesagt, was ich hörte… «
    »Und was du hörtest, ist das Geplapper schusseliger Waschweiber«, stieß Marcos hervor.

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