Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya
und sah zu, wie die Flammen tanzende Schatten auf die Rückseite des Kamins warfen. Regen prasselte immer wieder gegen die dicken Glasfenster.
Am nächsten Tag teilte man ihr mit, dass Damian den Termin für die Hochzeit und die Krönung noch für diesen Zehntag festgelegt hatte. Er wünsche, dass sie ihm zum Abendessen Gesellschaft leiste. Taniquel blaffte den Boten an, dass sie noch trauere und ihn nicht sehen wolle.
An diesem Abend zupfte Taniquel an ihrer Rryl, während sie in Gedanken ihre Situation überdachte. Sie konnte nicht darauf hoffen, dass einer der kleineren Nachbarn ihr Zuflucht gewährte.
Verdanta befand sich schon in Deslucidos Hand, und für die anderen standen die Aussichten auch nicht viel besser. Ihre einzige Hoffnung bestand darin, nach Thendara und zu ihren Hastur- Verwandten zu gelangen. Die Reise würde lang und beschwerlich werden, besonders am Anfang, da sie es nicht wagen durfte, sie zu unterbrechen, um zu jagen oder Lebensmittel zu kaufen. Sie würde einen Vorrat anlegen müssen, sich aus der Waffenkammer einen Bogen und ein gutes Pferd besorgen…
Sie blickte von der Rryl in ihrem Schoß auf, als sie in der Vorhalle einen Mann lachen hörte, und legte das Instrument auf den niedrigen Hocker mit dem Gobelinbezug. Verella, die sie auf der Gitarre begleitet hatte, erhob sich.
»Ah, da seid Ihr ja.« Belisar stand in der Tür, ein Lächeln auf den Lippen.
»Was habt Ihr hier zu suchen?«
»Ich bin hier, um Euch zum Abendessen zu begleiten und sicherzugehen, dass Ihr diesmal angemessen gekleidet seid.« Sein Blick wanderte von ihrem Gesicht, das nun errötete, langsam abwärts, wobei er auf den Brüsten und Hüften verweilte. »Diesmal keine alten Lumpen.«
Er wandte sich zur Seite und entließ mit ein paar Worten ihre Zofen. Bevor sie Einwände erheben konnte, war sie mit ihm allein, und ihr Schlafgemach war nicht weit entfernt. Er wollte ihr zweifellos klar machen, dass er, solange sie in ihrem Zimmer eingesperrt war, kommen und gehen konnte, wie und wann es ihm beliebte.
»Ihr braucht keine Angst vor mir zu haben«, sagte er. Seine Worte waren freundlich, seine halblaute Stimme deutete mit einem Unterton an, dass sich die Frauen förmlich nach ihm verzehrten.
»Ich fürchte Euch nicht, Va’Altezu«, sagte sie in dem Wissen, dass das nicht ganz der Wahrheit entsprach. Bis zu diesem Moment hatte sie ihn nur insofern gefürchtet, als er der Sohn seines Vaters war.
»Hoheit?« Er bewegte sich geschmeidig einen Schritt auf sie zu. »Redet Ihr so Euren künftigen Gemahl an? Acosta muss wahrlich seltsame Bräuche haben. Kommt«, er streckte die Arme aus, »gebt uns einen Kuss.«
Geschickt wich sie seitlich aus und brachte den Stuhl mit der Rryl zwischen sie.
»Ach, so ist das? Ihr wollt ein Spielchen treiben? Gut! Ich mag Frauen mit Feuer im Leib.«
»Ich lasse mich nicht wie eine Kneipenmagd behandeln! Vergesst nicht, wer ich bin und dass ich gerade erst meinen Gemahl verloren habe«
Er ging zu dem Stuhl und stützte sich mit den Händen auf der Rückenlehne ab, grinste jetzt breiter. »Eure hübsche kleine Magd war nicht so schüchtern. Wie hieß sie noch gleich? Betheny, Britteny, irgendwas in der Art. O ja, sie war sogar sehr entgegenkommend.« Er strich sich mit den Fingern durch das goldene Haar, und sie sah, dass es noch ein wenig feucht war, als käme er soeben aus dem Bad. Oder aus dem Bett.
Taniquels Hände ballten sich zu Fäusten, während ihr Gesicht nun ernstlich rot anlief. Es gelang ihr nachzudenken, statt auf ihn einzudreschen. Warum erzählte er ihr das? Wollte er sie auf unsanfte Weise an seine Macht erinnern und dadurch demütigen, dass er den Nachmittag mit ihrer Zofe herumgetollt hatte? Wollte er das Mädchen als Barragana unter seinem Dach beherbergen?
»Ihr habt keinen Anstand!«
»Oh, ich habe sehr viel Anstand. Wie die Cristoforos nehme ich keine Frau mit Gewalt. Wir müssen einander schon verstehen.«
Sie schüttelte den Kopf. »Ihr meint, dass ich Euch verstehen muss. Dass Ihr tun wollt, was Euch gefällt, ob ich damit einverstanden bin oder nicht.«
»Ganz im Gegenteil. Was geschieht, hängt ganz von Euch ab.«
Er bewegte sich auf sie zu, behielt die Hände unten und sprach mit sanfter Stimme auf sie ein, als wäre sie ein junges und widerspenstiges Pferd. »Ich habe nicht die Absicht, Euch Angst zu machen. Seht Euch an, Ihr zittert wie Espenlaub. Bei mir würdet Ihr aus einem ganz anderen, ungleich erfreulicheren Grund erbeben.
Ich bin ein
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