Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya

Titel: Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
Vom Netzwerk:
Generalsuniform, zwei jüngere Offiziere und sein Sohn mit dem goldenen Haar. Kleine Luftströme wirbelten in ihrem Kielwasser und trugen den Duft von Leder und Regen heran. Der Schlamm von ihren Stiefeln verschmierte die Teppichläufer.
    »Ah!« Damian rieb sich die Hände. »Heute Abend habe ich einen unbändigen Appetit! Wo ist das Essen? Ehrenwerte Lady, wie großzügig von Euch, dass Ihr uns Gesellschaft leistet.«
    Taniquel zögerte, dann machte sie andeutungsweise einen Knicks, wie man es ihr in Burg Hastur beigebracht hatte - der Gruß eines adligen kleinen Mädchens gegenüber einem älteren Mann niedrigeren Ranges.
    König Damian schien die damit verbundene Kränkung nicht zu bemerken. Er hatte sich schon abgewandt, schlug seinen Männern auf die Schulter und entließ sie. Ein anderer Uniformierter brachte ein Tablett mit Brot, Käse, einer Schale Winteräpfel und einer Terrine mit einer Kräutersuppe herein, die Art herzhafter Speisen, die die Küche schnell zubereiten konnte, wenn für etwas Aufwändigeres keine Zeit mehr blieb. Sie blieb stehen und wartete schweigend, während Damian und sein Sohn ihre Plätze einnahmen.
    »Lady, so setzt Euch doch. Dies ist wohl kaum ein offizielles Abendessen, und die Mahlzeit kommt aus Eurer eigenen Küche. Reynaldo! Wo ist der Stuhl für die Lady?«
    »Ich danke Euch«, sagte Taniquel mit zugeschnürter Kehle, »aber ich bin in einer anderen Angelegenheit hier. Ihr habt mir versprochen, dass ich meinen Gemahl in Ehren beisetzen dürfe.
    Doch als ich mich dorthin begeben wollte, um dafür zu sorgen, dass alles seinen richtigen Verlauf nimmt und er in der Kapelle aufgebahrt wird, wurde mir verboten, meine Räumlichkeiten zu verlassen.«
    »Ach, ein kleiner Übermittlungsfehler, nicht mehr.« Damian zog ein Messer aus seinem Gürtel und begann den blassen, wächsernen Käse in ordentliche Scheiben zu schneiden. »Ich bedauere jede Unannehmlichkeit, aber die Aufrechterhaltung der Ordnung hat gegenüber weniger dringenden Angelegenheiten Vorrang. Seid versichert, dass alles wie vorgesehen durchgeführt wird.«
    »Weshalb wurde mir dann nicht erlaubt, meine Räumlichkeiten zu verlassen?«
    »Für eine holde Lady wie Euch würde es sich nicht schicken und wäre es auch nicht sicher genug, zu dieser Zeit die Burg zu durchstreifen«, sagte Damian. »Nach einer Schlacht sind die Gemüter erhitzt. Meine Männer sind gut ausgebildet und mir treu ergeben, aber es sind trotz allem Männer. Um Eurer eigenen Sicherheit willen… «
    »Ich will den Leichnam meines Gemahls sehen.« Taniquels Kiefermuskeln schmerzten vor Anspannung, als sie jedes einzelne Wort herauspresste.
    »So beruhigt Euch doch«, sagte Damian und steckte behutsam sein Messer wieder ein. »Das ist eine schwere Zeit für Euch. Es gibt für Euch keinen Grund, uns zu vertrauen, denn Ihr kennt uns nicht. Aber Ihr werdet uns kennen lernen und dann einsehen, wie töricht Eure derzeitigen Ängste sind. Alles geschieht in der richtigen Abfolge. Bitte versteht, dass es keine Respektlosigkeit Euch gegenüber ist, denn Euer Lord war ein höchst ehrenwerter Widersacher, aber es bringt niemandem einen Vorteil, wenn seine Beisetzung zu einer Kundgebung für Unzufriedene wird. Wir müssen hier sehr behutsam vorgehen. Dezent.«
    Dezent. Was sollte das nun wieder heißen?
    »Sein eigener Coridom und sein Hauptberater… «, meldete Belisar sich erstmals zu Wort. »Wie war noch gleich der Name des alten Mannes, Vater? Gabriel?«
    »Gavriel«, sagte Taniquel leise.
    »… sie haben ihn in der Kapelle aufgebahrt. Ich habe mich persönlich darum gekümmert, dass Kerzen und Weihrauch zur Verfügung gestellt wurden. Er ist gut versorgt.« Belisar nippte an seiner Suppe, als wäre die Angelegenheit damit erledigt. »Ihr braucht Euch nicht zu beunruhigen.«
    »Dann ist es mir also nicht erlaubt, ihn zu sehen?«, hakte Taniquel noch einmal nach.
    »Domna«, sagte Damian mit einem scharfen Unterton in der Stimme. »Sein Gesicht wurde während der Schlacht verletzt. Wir Männer der Tat sind es gewohnt, die unglückselige Wirkung des Krieges zu sehen, doch eine Lady von erlesener Herkunft und großer Empfindsamkeit muss vor einem solchen Anblick geschützt werden. Vertraut uns in dieser Sache und gebt Euch zufrieden. Morgen werdet Ihr mit dem Trauerzug mitgehen, wie es Euer Recht ist.«
    »Mitgehen? Wollt Ihr Padrik auch noch die traditionellen Riten vorenthalten? In Acosta ist es Sitte zu reiten… «
    »Bei uns ist es Sitte, zur

Weitere Kostenlose Bücher