Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Darkover 05 - Zandrus Schmiede

Titel: Darkover 05 - Zandrus Schmiede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
Vom Netzwerk:
entgegnete Loryn in dem gleichen unbeschwerten Tonfall wie zuvor. »Ich habe ihm schon vergangenes Jahr mitteilen lassen, dass es das, wonach Euer Herr trachtet, nicht mehr gibt. Es wurde schon vor geraumer Zeit vernichtet.«
    »Haftfeuer, vernichtet?« Der Hauptmann machte eine spöttische Geste. »Selbst wenn das möglich wäre, welcher Tor würde sich selbst entwaffnen?«
    Loryn wartete einen Moment, bevor er antwortete: »Vielleicht ein Tor, der nach einer anderen Lösung für die Streitigkeiten der Menschen sucht, als flüssiges Feuer auf sie regnen zu lassen. Zerstörtes Land kann weder Sieger noch Besiegte ernähren. Ich bete darum, dass diese Überlegung für Seine Majestät wertvoll sein wird, denn das ist die einzige Antwort, die ich geben kann. Es tut mir Leid, dass ich Euch mit leeren Händen zurückschicken muss. Wenn er auf Haftfeuer besteht, wird er sich anderswo jemanden suchen müssen, der es für ihn herstellt.«
    »Wir dachten uns schon, dass Ihr eine solche Entschuldigung vorbringt.« Der Hastur-Hauptmann straffte die Schultern. Sein Pferd wurde unruhig und tänzelte seitwärts. Der Soldat zog an den Zügeln, damit es wieder still stand. »So muss ich Euch denn übermitteln, dass wir so oder so von diesem Turm Haftfeuer bekommen werden, wie es unser Recht ist. Wenn deine Vorgänger so unklug waren, es zu beseitigen, dann werdet Ihr eben neues herstellen. Und zwar schnell, denn wir haben Kriege auszutragen, und die können nicht warten.«
    Loryn, hier lauert Gefahr. Diese Männer interessiert weder Ehre noch Gerechtigkeit, einzig die Macht. Sei auf der Hut.
    Ich weiß, Varzil. Schon vor den ersten Nachrichten von König Rakhal letztes Jahr fürchtete ich, dass ein solcher Augenblick unvermeidlich sein wird.
    Varzil erkannte, was Loryn beabsichtigte, warum er um seine Unterstützung gebeten hatte. Varzil sprach vielleicht nicht offiziell für den Turm von Arilinn, aber in einem sehr konkreten Sinn stand Arilinn an Hestrals Seite.
    »Der Turm von Hestral stellt kein Haftfeuer mehr her und auch keine anderen Laran-Waffen«, sagte Loryn.
    »Was soll dieser Unfug? Das muss sein Werk sein.« Der Hastur-Soldat deutete auf Varzil. »Schon in Hali haben wir von Varzil von Arilinn und seinen ketzerischen Gedanken gehört. Er überredet die Türme, abtrünnig zu werden, die rechtmäßigen Befehle ihres Königs zu missachten!«
    »Es stimmt, dass ich öffentlich meine Meinung über Laran-Waffen zum Ausdruck gebracht habe, in Hali wie in Arilinn«, sagte Varzil gleichmütig. »Ich widersetze mich denen, die aus der Ferne töten. Sie töten, ohne jemals in die Gesichter der Leidenden blicken oder sich dem gleichen Risiko aussetzen zu wollen. Aber ich habe nicht versucht, Dom Loryn zu überreden. Er ist hier der Bewahrer, der Herr seines eigenen Gewissens.«
    »Vielleicht nicht mehr lange. Loryn Ardais, werdet Ihr uns Haftfeuer liefern, wie es Euch von Rechts wegen befohlen wurde?«
    »Das kann ich nicht«, antwortete Loryn.
    »Dann erkläre ich Euch im Namen Rakhals, Hastur von Hastur und König von Hali, zum Verräter! Von diesem Augenblick an ist Euer Leben und das eines jeden Gefolgsmannes von Euch verwirkt, und ein jeder darf Euch erschlagen, ohne Strafe zu fürchten. Eure Gebeine werden in gesalztem Boden vergraben und Eure Seele Zandrus kältester Hölle überantwortet. Ihr… «
    Loryn legte den Kopf in den Nacken und lachte. »Erst müsst Ihr mich einmal fangen! Und wenn Ihr mir diese Bemerkung erlaubt, bisher hattet Ihr auch nicht viel Glück bei dem Versuch, Carolin Hastur zu erwischen.«
    Verspotte ihn nicht, Loryn.
    Es ist zu spät für höfliche Worte. Ich muss bei ihm auf das Schlimmste gefasst sein.
    »Ich lasse Euch bis morgen früh Zeit, um Eure harschen Worte noch einmal zu überdenken, Loryn von Hestral. Dann verlange ich entweder Euren Gehorsam oder Euren Kopf… «
    Loryn hob skeptisch eine Augenbraue.
    »… und wenn ich den Turm von Hestral Stein für Stein niederreißen muss, um ihn zu bekommen!«

41
    Binnen einer Viertelstunde verschwand der Hauptmann der Hastur. Später am Tag versammelten sich die erfahreneren Arbeiter des Turms von Hestral in den Gemächern des Bewahrers, um Pläne zu schmieden. Es war typisch für Loryn, dass er keine Befehle erteilte, sondern zur Debatte aufrief und allen mit düsterer Aufmerksamkeit lauschte.
    »Um Rakhals Geschäfte muss es wahrlich schlecht bestellt sein, wenn er zu so verzweifelten Maßnahmen greift«, meinte Varzil. »Er muss doch wissen, wie

Weitere Kostenlose Bücher