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Darkover 05 - Zandrus Schmiede

Titel: Darkover 05 - Zandrus Schmiede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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Notwendiges hatte ihnen je gefehlt. Als man ihm dem Comyn-Rat vorgestellt hatte, war er nicht schlechter gekleidet gewesen als die meisten dort, und man hatte ihn als einen Gleichgestellten aufgenommen. Er war nie - und nun betrachtete er Eduin mit neuer Einsicht - arm gewesen.
    Dann fielen ihm andere Einzelheiten ein. Eduins obskure Herkunft, die Gerüchte, dass seine Geburt das unwillkommene Ergebnis einer Liaison zwischen einer hochgeborenen Dame und einem Stallburschen war; selbst sein Haar, das schlammig braun war, statt eine der Rotschattierungen aufzuweisen, die bei Menschen mit Laran so verbreitet waren. Kein Wunder, dass er immer so ernst war, ja beinahe grimmig, was seinen Status in Arilinn anging. Kein Wunder, dass er so eifersüchtig auf jede Einmischung in seine Freundschaft mit Carolin reagiert hatte und Varzils schnellen Aufstieg ablehnte. Varzil konnte sich nur vorstellen, welche Narben er hinter dieser polierten Barriere verbarg, welche Angst, dass ihm das wenige, was er im Leben hatte, auch noch genommen würde.
    Varzil hockte sich neben das Mädchen und konzentrierte sein Laran durch den Sternenstein. Es war recht einfach, die Oberflächenspannung des Weins zu verstärken. Statt Flüssigkeit, die sich rasch über den Kachelboden ausbreitete, war die Lache nun ein runder Fleck. Nachdem er weiter den äußeren Rand verstärkt hatte, konnte Varzil das Zeug aufheben wie einen großen Beutel Gelee und in den Krug zurückschaffen. Das Mädchen, das mit auf den Mund gedrückten Fäusten staunend zugesehen hatte, stieß einen kleinen Schrei aus. Varzil half ihr, den Krug wieder aufzuheben und auf ihren Armen zurechtzurücken. Mit einem Blick nackter Anbetung eilte sie davon.
    »Pass gefälligst auf, wo du hintrittst!«, rief Eduin ihr hinterher. »Varzil, ich bin nicht der Hüter deines Gewissens, aber du hättest dein Laran nicht für so etwas verschwenden sollen. Diese Schlampe war einfach ungeschickt und hätte es selbst aufputzen sollen. Das ist die einzige Möglichkeit, dass solche Leute jemals etwas lernen.«
    Varzil bezweifelte, dass öffentliche Demütigung und Schläge dem Mädchen etwas anderes beibringen würden, als dass man Adligen besser aus dem Weg ging. Er erinnerte sich an Lunillas Küchenweisheiten und sagte: »Diese Weinflecke lassen sich sicher leicht entfernen, besonders, wenn wir es machen, bevor sie eingetrocknet sind.«
    Er senkte seine Laran-Barrieren als Angebot zusammenzuarbeiten.
    »Ich brauche dein Mitleid nicht«, fauchte Eduin. »Und ganz bestimmt nicht deine Hilfe.«
    Varzil wich überrascht zurück. Seit sie im letzten Jahr in diesem Kreis zusammengearbeitet hatten, war Eduin höflich, wenn auch nicht übermäßig freundlich zu ihm gewesen. Er hatte keine Ahnung, womit er eine solche Reaktion verdient hatte - vielleicht durch gar nichts. Vielleicht war er einfach nur ein bequemes Ziel gewesen.
    Ah, dachte Varzil. Selbst in Zandrus Schmiede kann ein zerbrochenes Ei nicht wieder geflickt und die Sturheit eines Menschen nicht behoben werden, wie sein Vater so gern sagte.
    »Soll ich den anderen dann sagen, dass du bald wieder zu uns stoßen wirst?«, fragte er. Unter anderen Umständen wäre er zurückgeblieben, damit Eduin nicht an einem solch verwirrenden Ort allein sein musste. Aber offensichtlich war seine Anwesenheit ebenso ärgerlich wie der fleckige Zustand des elfenbeinfarbenen Brokats.
     
    Varzil ging den Flur zu Carolins Gemächern entlang, vorbei an Wache stehenden Gardisten und verschlossenen Türen. Maura streckte den Kopf aus der größten Tür und winkte ihm zu. »Sean«, sagte sie zu dem Wachtposten draußen, »halte nach Eduin Ausschau.«
    Carolins Wohnzimmer war beinahe so groß wie die Versammlungshalle in Klarwasser. Wenn alle Suiten so geräumig waren, war es kein Wunder, dass das Schloss ein so gewaltiges Gelände bedeckte. Varzil betrachtete staunend die kunstvoll gemusterten Teppiche aus Ardcarran, die Scheiben aus hellblauem durchsichtigem Stein, so glatt und gut zueinander passend, dass sie nur durch Matrixarbeit entstanden sein konnten, die dick gepolsterten Sessel und das Sofa, den niedrigen Tisch aus Schwarzdornholz mit Einlegearbeiten in Esche und Perlmutt. Die Feuerstelle hatte ein Marmorsims mit einem lebensgroßen Relief von Aldones, dem Herrn des Lichts, und seinem Sohn, dem ersten Hastur, der um der Liebe der gesegneten Cassilda willen sterblich geworden war und einen Clan mit seinem Namen gegründet hatte.
    Carolin und Orain hatten es sich

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