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Darkover 06 - Die Flamme von Hali

Titel: Darkover 06 - Die Flamme von Hali Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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schlanke weiße Hand des Mädchens lag in Saravios größerer Hand. Romilla hatte sich ihm zugewandt und starrte ihn wie gebannt an.
   Ja, das ist gut , dachte Eduin, obwohl Saravio ihn nicht hören konnte. Stelle körperlichen Kontakt her .
   Es war nicht notwendig, Saravio weiter zu ermutigen. Er ging instinktiv vor, tat vielleicht das, wozu er geboren war.
   Romillas verzweifelte Miene entspannte sich. Eduin, der seine Laran -Sinne auf die Szene vor sich konzentrierte, wusste genau, in welchem Augenblick Saravio ihren Geist berührt hatte. Er spürte eine Veränderung unsichtbarer Farben und die Ausbreitung von Wärme. Ein Gefühl von Wohlbefinden erfasste ihn, und plötzlich verschwanden Schmerz, Kummer und Anstrengung. Er gestattete sich, den Augenblick zu genießen; er wusste, es würde nicht andauern, aber ihm fehlte die Kraft, sich loszureißen.
   Romilla öffnete die Augen und sah sich ungläubig und erleichtert um.
   »Weg von ihr, du Barbar! Wie kannst du es wagen, die Lady anzufassen!« Dom Rodrigo packte Saravio hinten am Halsausschnitt seines schwarzen Gewands und wollte ihn wegzerren.
   Saravio achtete nicht einmal auf den Arzt. Er konzentrierte sich weiter auf das Mädchen. Sie sahen einander in die Augen, und ungehemmte Seligkeit zeichnete sich auf ihren Zügen ab.
   Ich wusste, dass du gekommen bist, um mich zu retten . Ihre Lippen formten die Worte, aber in all dem Lärm waren sie nicht zu verstehen. Eduins Laran jedoch nahm sie deutlich wahr.
   »Wachen! Ruft die Wachen!« Mit einem gewaltigen Ruck riss Dom Rodrigo Saravio aus dem Gleichgewicht.
   Die Konzentration des Mädchens brach, und sie begann wieder zu schreien. Lord Brynon, der das Zuziehen der Vorhänge überwacht hatte, eilte zu ihr. Eduin handelte. Er drängte sich in den überfüllten Raum und wollte den Lord abfangen.
   » Vai Dom «, rief er. »Ich bitte Euch, macht dieser Einmischung ein Ende. Habt Ihr uns nicht um Hilfe gebeten? Dann lasst den gesegneten Sandoval seine Arbeit tun.«
   Bei diesen Worten fuhr der Arzt herum. Er war dunkelrot angelaufen. Einen Augenblick sah es so aus, als wollte er Eduin schlagen, aber dann hielt er sich zurück, weil sein Lord schon zu nahe war.
   »Die Damisela steht unter meiner professionellen Obhut«, erklärte Dom Rodrigo steif und würdevoll. »Ich brauche Euch nicht daran zu erinnern, dass ihre fortschreitende Gesundung meiner Behandlung zu verdanken ist! Sie ist zu zerbrechlich für diese Art von… von Überreizung, dieses… dieses Melodram. Es ist ausgesprochen schädlich für sie. Tatsächlich würde ich es als regelrechten Missbrauch bezeichnen.«
   »Ja, wir sehen alle, wie gut es ihr durch Eure Behandlung geht!«, fauchte Eduin. »Wovor habt Ihr Angst? Dass ein anderer Erfolg haben könnte, wo Ihr versagt habt?«
   »Hört auf!«, jammerte Romilla. »Ich will Sandoval!«
   »Das genügt!«, rief Lord Brynon. »Tretet zurück, beide! Ich gestatte solches Verhalten nicht! So etwas könnt Ihr Euch auf dem Exerzierplatz erlauben, nicht im Schlafzimmer meiner Tochter. Zurück, sage ich, oder ich werde euch beide in Ketten wegführen lassen!«
   Eduin bedauerte seine barschen Worte sofort. Seine Selbstbeherrschung war nicht mehr, was sie einmal gewesen war, oder dieser aufgeblasene Dummkopf von einem Arzt hätte ihn nie veranlassen können, derart die Nerven zu verlieren.
   »Ich kann nicht glauben, dass Ihr auch nur einen Augenblick ernsthaft in Erwägung zieht, Eure Tochter von diesen hergelaufenen Scharlatan behandeln zu lassen«, sagte Dom Rodrigo. »Sie sind in solchen Dingen nicht qualifizierter als Durramans Esel!«
   »Und dennoch konnten sie - oder genauer gesagt konnte Dom Sandoval - dem kleinen Kevan helfen, als der Hund ihm die Kehle aufgerissen hat.« Mhari war lautlos näher gekommen und stand direkt rechts von ihrem Lord. Ihre Miene blieb neutral, aber ihr Blick zuckte zu Rodrigo.
   Nun war Eduin sicher, dass zwischen der Leronis und dem Arzt eine Rivalität bestand. Rodrigo hatte offenbar Mharis Platz in der Gunst von Lord Brynon übernommen, als es der Leronis nicht gelungen war, Romillas Depressionen zu behandeln. Mhari war nicht die Frau, die so etwas leicht vergaß oder verzieh.
   »Ein glücklicher Zufall!«, erwiderte Rodrigo erbost. »Der Junge war offenbar weniger schwer verletzt, als wir zu Anfang dachten. Gewisse oberflächliche Wunden können schwer bluten und schlimmer aussehen, als sie sind. Das war

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