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Darkover 06 - Die Flamme von Hali

Titel: Darkover 06 - Die Flamme von Hali Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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war, bei Felicia von Arilinn, in Wahrheit um die Nedestra -Tochter ebendieser legendären Königin Taniquel handelte, hatte sie geglaubt, dass es nichts Wunderbareres geben könne.
   Aber Felicia war bei der Zerstörung des Hestral-Turms ums Leben gekommen, und Dyannis hatte nicht anders gekonnt, als sich zu fragen, ob nicht ein Teil von Varzils Herz mit ihr gestorben war. Sie war noch so naiv zu glauben, dass es eine solche Liebe und Leidenschaft nur einmal im Leben geben könne.
   Also bewahrt er ihr Andenken in seinem Herzen. Und deshalb will er Eduin die Schuld geben, seinem alten Widersacher .
   Diese Erklärung, wenn auch vernünftig, brachte ihr wenig Trost. Wenn sie zutraf, warum nagte dann die Vorstellung, dass Eduin schuld gewesen sein könnte, weiter an ihr wie ein tödlicher Krebs? Warum konnte sie sie nicht ablegen und die Vergangenheit ruhen lassen? Sie wurde den Eindruck nicht los, dass sie etwas Wichtiges vergessen hatte.
   Für sie gab es keine Zukunft hier in Hali und auch keine Chance, ihre Gefühle für Rorie zu klären, wenn sie nicht die Wahrheit herausfand.

Raimon hatte den Kreis angewiesen, sich mehrere Tage lang auszuruhen, obwohl einige Mitglieder noch anderen Aufgaben nachkamen. Dyannis führte an, dass ihre Reise sie anhaltend erschöpft hatte, und begab sich in jenen Bereich des Turms, in dem alte Unterlagen gesichtet wurden. Sie fand den Raum, in dem sie damals Eduin in ein Gespräch verwickelt hatte, ohne Schwierigkeiten. Es war einer der Räume, die dem Studium und Kopieren der Manuskripte vorbehalten waren.
   Sie ließ sich auf der Bank nieder, die neben einem hohen Fenster an einem der Schreibtische aufgestellt war. Es war früher Nachmittag, und sie hatte lange und tief geschlafen. Die gleißende Lichtbahn auf dem Schreibtisch war hell genug, dass man in ihrem Schein lesen und schreiben konnte. Sie legte die Hände hinein, als beschwöre sie einen Bann, der alle Falschheit, alle Verwirrung verbrennen und nur noch die Stärke der Wahrheit zurücklassen würde.
   Sie schloss die Augen, und das Gleißen blieb hinter ihren Augen noch eine Zeit lang erhalten. Die Erinnerung stieg in ihr auf. Das Licht war damals grauer gewesen, der Himmel draußen verhangen. Vielleicht erinnerte sie sich so daran, weil ihr Leben seinerzeit in kräftigen Farben gemalt gewesen war, voll hitziger Spontaneität, voller Unschuld und unerschütterlichem Selbstvertrauen.
   Was hatte Varzil noch gleich gesagt, als er ihr sagte, dass Eduin seiner Meinung nach mitschuldig sei an Felicias Tod? Dass Felicia gestorben sei, weil sie eine Hastur war, und Carolin aus dem gleichen Grund fast den Tod gefunden hätte.
   Tod den Hasturs! Wir werden gerächt! Das waren die Sterbegedanken des Attentäters gewesen, der vor so vielen Jahren Carolin und Varzil auf dem Weg zum Blauen See aufgelauert hatte.
   Also hegte jemand einen tödlichen Groll gegen die Hasturs. Carolin war ein offensichtliches Ziel, der Thronerbe. Aber warum Felicia? Bis auf einige wenige Vertraute kannte niemand ihre Herkunft, und warum sollte das eine Rolle spielen? Sie war nicht interessiert an der Macht, sondern hatte ihre Gaben immer in den Dienst der Türme gestellt.
   Felicia war auch die erste Frau gewesen, die unverhohlen als Bewahrerin ausgebildet worden war.
   Hatte das etwas mit ihrem Tod zu tun? War jemand so empört gewesen, dass eine Frau entgegen jeder Tradition scharlachrote Gewänder trug? Schwebte Ellimara Aillard ebenfalls in Gefahr? Sie selbst?
   Seufzend erhob sich Dyannis hinter dem Schreibtisch und begann, auf und ab zu gehen. Ihre Bewegungen wirbelten kleine Wollmäuse auf. Die Schriftrollen waren sehr alt, reichten bis ins Zeitalter des Chaos zurück, und sie bezweifelte, dass sie im letzten Jahrhundert auch nur abgestaubt worden waren. Welche Wunder der Matrix-Technologie waren darin noch zu finden, überlegte sie, und welcher Horror?
   Sie fuhr mit den Fingerspitzen über die erneuerten Banderolen mehrerer Schriftrollen und musterte die Aufschriften. Das Pergament machte einen brüchigen Eindruck, als könnte es schon bei der bloßen Berührung, beim ersten Versuch, sie auszurollen, zerbröckeln.
   Hier werde ich keine Antworten finden , dachte sie. Ich glaube, Eduin erging es nicht anders .
   Sie beschwor die Erinnerung an Eduin herauf, wie er erschrak, als sie auf ihn zukam. Ja… Puzzlestücke fielen an ihren Platz. Eine Schriftrolle war auf diesem Tisch ausgebreitet gewesen. Sie

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