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Darkover 06 - Die Flamme von Hali

Titel: Darkover 06 - Die Flamme von Hali Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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Dyannis, aber eigentlich glaubte sie es gar nicht.

Dyannis richtete sich in ihrer alten Unterkunft wieder ein, packte ihre Habe aus und gab ihre Reisekleidung zum Waschen. Den Abend verbrachte sie mit Plaudereien im Kreis ihrer alten Freunde und genoss dann ein Bad in einem dampfenden Zuber, etwas, woran sie sich nicht mehr erfreut hatte, seit sie Hali verlassen hatte. Cedestri hatte ihr diesen Luxus einfach nicht bieten können, und sie hatte es satt, ständig mit einem Schwamm und einer Schüssel kalten Wassers vorlieb nehmen zu müssen.
   Raimon schlug vor, dass sie sich eine Weile ausruhen solle, bevor sie ihre normalen Pflichten wieder aufnahm, aber davon wollte Dyannis nichts hören. Sie bestand darauf, sich noch am selben Abend dem Kreis anzuschließen. »Ich bin kein verzärteltes Püppchen, das keine zwei Meilen weit reisen kann, ohne für einen Zehntag zusammenzubrechen«, sagte sie schroffer zu ihm, als sie beabsichtigt hatte.
   Das klingt ganz nach unserer Dyannis , erwiderte er mental. Laut sagte er: »Wir freuen uns von Herzen, dass du wieder bei uns bist.«
   Sie ließ sich auf ihrer üblichen Bank in dem Labor nieder, das ihr so vertraut war wie ihre eigenen vier Wände. Die Aufgabe an diesem Abend war kinderleicht: Arzneien gegen das Muskelfieber herstellen, das im Seendistrikt um sich griff. Es befiel Kinder, und die, die es nicht tötete, ließ es verkrüppelt zurück, manchmal auch taub. Der Kreis in Neskaya hatte eine Methode entwickelt, mithilfe von Laran die Wirksamkeit von Kräuterarzneien zu erhöhen, und Carolin hatte Hali gebeten, einen Vorrat davon herzustellen.
   Dyannis ließ den Blick über den Tisch schweifen, auf dem reichlich Fläschchen und Bechergläser mit Tinkturen standen. Einst hatte diese Kammer, wie so viele andere auch, die Produktion von Haftfeuer und Schlimmerem gesehen, doch jetzt wurde hier Medizin hergestellt, um Kinder zu heilen.
   Ohne nachzudenken streckte sie die Hände nach beiden Seiten aus, dann zog sie sie rasch zurück. Im Kreis von Hali war es nicht üblich, sich körperlich zu berühren. Nach einem ersten Anflug von Fremdartigkeit hatte sie sich in Cedestri daran gewöhnt.
   Dyannis ließ ihre Barriere sinken und konzentrierte sich auf das Matrix-Gitter in der Mitte des Tischs. Geschickt verflocht Raimon das Bewusstsein aller miteinander. Der Prozess fühlte sich ebenso vertraut wie seltsam an. Sie stellte fest, dass sie sich nur mühsam einfügen konnte und sich gegen seine Kontrolle sträubte.
   Ich habe mich daran gewöhnt, es auf meine Weise zu machen , lachte sie.
   Das spielt weiter keine Rolle , meinte Raimon mit unerwarteter Freundlichkeit. Wir gewöhnen uns schon aneinander. Varzil hat uns gesagt, dass du in Cedestri als Unterbewahrerin gearbeitet hast.
   Schon wieder Varzil!
   Na komm, das ist doch kein Staatsgeheimnis. Er sagte uns noch, dass du zur normalen Arbeit im Kreis zurückkehren wolltest. Ich möchte nur in aller Bescheidenheit feststellen, dass es ebenso schwer ist, die Autonomie eines Bewahrers aufzugeben, wie sie zu erwerben.
   Ganz recht , stimmte sie reumütig zu. Alle Schmiede in Zandrus Esse schaffen es nicht, das Küken wieder ins Ei zu stecken .
   Dyannis nahm ihren Willen zurück, damit ihr Geist in der Einheit des Kreises aufgehen konnte. Da sie mit diesem Verfahren nicht vertraut war, entnahm sie den Plan Raimons Gedanken und konzentrierte sich auf jeden Schritt. Auch wenn die Arbeit nicht schwer war, ging sie doch mit Sorgfalt vor. Die Bestandteile, die Kräutertinkturen, der destillierte Wein, der Honig, die Blütenextrakte und das Knochenpulver fühlten sich frisch und sauber an und trugen noch die energetische Prägung von Lebewesen. Die Arbeit erfrischte sie eher statt sie auszulaugen.
   Dyannis war erstaunt, als Raimon die Verbindung des Kreises auflöste. Ihre steifen Gelenke sagten ihr, dass mehrere Stunden verstrichen sein mussten, und doch empfand sie keinerlei Müdigkeit. Aber sie zog es vor, ihrem Eindruck von Wohlergehen. nicht zu folgen, und verschwand mit den anderen, um etwas zu essen und sich auszuruhen.
   »Bei Aldones, bist du stark geworden!«, meinte Rorie und sprach ihren Gedanken laut aus. »Was hast du getan, Banshee-Milch getrunken?«
   Sie schüttelte den Kopf. »Steinmauern errichtet.«
   »Dann hat es seinen Zweck wohl mehr als erfüllt.« Er ließ sich auf einem Stuhl nieder, und sie bemerkte, dass er immer noch die Schulter schonte, die bei dem

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