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Darkover 06 - Die Flamme von Hali

Titel: Darkover 06 - Die Flamme von Hali Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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Eduin senkte seine Laran -Barrieren ein wenig und tastete mit seinem Geist nach mentaler Aktivität, die von diesem Turm ausging. Er spürte mehrere Matrix-Gitter von der Art, wie man sie brauchte, um Batterien für Luftwagen aufzuladen, Geräte zur Herstellung von Haftfeuer ebenso wie für gewöhnliche Feuerbomben und Relais-Schirme, um Botschaften mit anderen Türmen auszutauschen. Die wenigen Personen, die er spürte, schliefen entweder oder waren so konzentriert auf ihre Tätigkeit, dass sie ihn nicht bemerkten. Die Herrscher von Valeron verließen sich offenbar darauf, gegenüber jedem Angriff unverwundbar zu sein. Es würde nicht leicht werden, sie davon zu überzeugen, dass sie tatsächlich einen Feind hatten.
   Sobald sie in der Burg selbst waren, teilte ein Verwalter ihnen mit, wo sie ihr Gepäck unterbringen und ihre Tiere unterstellen und füttern konnten und wo sie die Räume sowohl für die adlige Familie als auch für das Gefolge finden würden. Die Wachen aus Kirella wurden zu einer Kaserne in einem anderen Teil der Stadt geschickt, bis auf die wenigen, die Lord Brynon als persönliche Leibwache behielt.
   »Wir werden der Lady heute Abend aufwarten«, sagte Lord Brynon zu Eduin, bevor sie sich trennten. »Haltet Euch bereit mitzukommen. Es mag Mittsommer sein, aber wir haben über ein paar ernste Dinge zu sprechen.«
   Eduin nickte. Es freute ihn, dass Lord Brynon vorhatte, das Thema von Varzils Verschwörung gleich bei der ersten Gelegenheit anzusprechen. Wenn die gesamte Macht von Valeron eingesetzt wurde, um ihn zu vernichten, würde nicht einmal der legendäre Bewahrer von Neskaya entkommen können. Früher oder später musste Varzil seine Turmfestung verlassen, vielleicht im Auftrag Carolins.
   Und dann… dann habe ich ihn, und mit seinem Tod wird auch Carolin Hastur fallen. Der Geist meines Vaters wird zufrieden sein, und ich bin endlich frei .

Im Aillard-Clan verlief die Erbfolge über die mütterliche Linie, und Königin Julianna hatte im Comyn -Rat die gleichen Rechte wie mancher Lord. Die meisten großen Damen, die Eduin bisher kennen gelernt hatte, gewannen ihren Status durch wichtige männliche Verwandte. In seinen Jahren in Arilinn und später in Hali und Hestral war er Lady Liriel Hastur und Maura Elhalyn vorgestellt worden, die nun Carolins Königin war.
   Das Audienzzimmer war klein und eher sparsam möbliert. Der Stil war Eduin nicht vertraut - Holzstühle in Grau oder Gold, in schlichten Formen und sauberen, steil nach oben gezogenen Linien, und Kissen und Wandbehänge in hellen, gedämpften Farben, ganz anders als die dunklen, schweren Möbel und Vorhänge, die man in Hali bevorzugte.
   An diesem Abend waren nur ein paar Berater anwesend. Eduin spürte das ausgebildete Laran einer Frau, die aussah, als wäre sie nur ein paar Jahre älter als Romilla. Sie hielt sich abseits von den anderen, so gefasst und ein wenig distanziert, dass sie ihn ein bisschen an Maura Elhalyn erinnerte, wie sie bei ihrer ersten Begegnung gewesen war. Eduin hatte das Gefühl, dass er ihr gegenüber auf der Hut sein sollte.
   Dann wandte er die Aufmerksamkeit wieder Julianna Aillard zu. Mit ihrem kräftigen Körperbau, dem schlichten schwarzen Kleid und dem entschlossenen Mund hatte sie nichts von der sanften Ausstrahlung vieler höfischer Damen an sich. Ihr rotbraunes Haar mit weißen Strähnen trug sie in einem strengen, altmodischen Stil im Nacken aufgerollt. Ihr Thron war hoch, hatte eine hohe Lehne, und sein Holz war auf Hochglanz poliert. Seitlich hinter ihr stand eine jüngere Frau, die ihr trotz des hellen Haars und der stählern schlanken Gestalt sehr ähnlich sah.
   Lord Brynon trat vor, als der Herold ihn ankündigte, blieb in respektvollem Abstand vor Königin Julianna stehen und verbeugte sich dann. Sie beobachtete ihn mit schwer zu deutender Miene. Dann bedeutete sie ihm, sich aufzurichten und näher zu kommen, und streckte die Hände zum Gruß unter Verwandten aus.
   »Es tut mir Leid, dass Ihr nicht das letzte Mittwinterfest bei uns verbringen konntet, wie es unser Brauch ist«, sagte Julianna. Ihre Stimme war seltsam heiser und tiefer als die der meisten Frauen. »Aber genau dieser Umstand beschert uns selbstverständlich die zusätzliche Freude Eures derzeitigen Besuchs. Ihr seid in Valeron sehr willkommen.«
   »Es ist mir eine Ehre, Verwandte«, erwiderte er, »auch wenn unsere Freude ein wenig vom Gedanken an die kürzlich zurückliegenden Ereignisse

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