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Darkover 06 - Die Flamme von Hali

Titel: Darkover 06 - Die Flamme von Hali Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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auf Darkover, auch als Überwacher ausgebildet worden. Er hatte seit vielen Jahren nichts so Kompliziertes getan, wie mithilfe von Laran eine Diagnose zu stellen und einen Kranken zu heilen, aber er hatte die Techniken nicht vergessen.
   Tu nichts, was Aufmerksamkeit auf dich zieht , drängten ihn seine Jahre des Lebens als Gesetzloser. Verbirg, wer du bist und was du tun kannst .
   Saravio wurde von Zuckungen geschüttelt, und jede Welle fand ihren Höhepunkt in einem Krampf. Er verdrehte die Augen, fletschte die Zähne. Er schlug und trat wild um sich, erstarrte dann wieder einen Augenblick und begann erneut zu zucken. Seine Zähne krachten fest aufeinander. Kein Atem drang zwischen den weit zurückgezogenen Lippen hervor.
   Selbst durch seine geistigen Barrieren spürte Eduin das wilde Chaos im Nervensystem des anderen Mannes, die Qual seiner verkrampften Muskeln, die Lunge, die nach Luft schrie, das hektische Schlagen des Herzens.
   Er holte tief Luft. Dieser Mann hatte ihn vor dem sicheren Tod im Schnee gerettet und ihm etwas Unvorstellbares geschenkt. Er konnte nicht einfach davongehen.
   Er hockte sich neben den Strohsack und nestelte in seinem Gürtel nach dem Sternenstein. Sobald der Kristall in Kontakt mit Eduins bloßer Haut kam, wurde er warm. Die Welt veränderte sich. Es war so lange her, seit Eduin sein Laran benutzt hatte, dass er wie blind geworden war. Nun nahm sein bewusster Geist jede Einzelheit, jede strahlende Nuance von Farbe und Struktur, von Geruch und Klang und Empfindung deutlich wahr. Er schloss die Augen, ignorierte das Brennen neuer Tränen.
   Ohne körperlich sehen zu können, benutzte er seinen Sternenstein, um seine Laran -Sinne zu verstärken, und konzentrierte sich stärker. Saravios Energiekörper brannte wie eine Flamme. Die Kanäle und Knoten, durch die die geistigen Kräfte verliefen, erschienen in hellen Farben - Rot und Orange, grelles Weiß und mattes Braun. Das Leuchten zeigte die beträchtliche Kraft von Saravios Laran .
   Eduin hatte selten eine solche Unordnung, einen solchen Zusammenbruch des normalen Gleichgewichts gesehen. Farben bissen sich, besonders in den Zentren am Hirnstamm. Der Knoten unten am Schädel pulsierte heftig und produzierte Funken, die Übelkeit erregend an Haftfeuer erinnerten. Wann immer sie etwas berührten, hinterließen sie klaffende, dunkle Löcher in Saravios Energiekörper.
   Eduin suchte in seiner Erinnerung nach einem ähnlichen Muster. Einmal, in seinem ersten Jahr als qualifizierter Matrix-Techniker, hatte er bei der Behandlung einer Frau mit Fallsucht geholfen. Zu unvorhersehbaren Zeitpunkten verlor sie das Bewusstsein, ihr Körper begann unkontrolliert zu zucken, und danach war sie zerschlagen und erschöpft, erinnerte sich aber nicht an das, was geschehen war. Ansonsten hatte sie normal gewirkt, wenn man einmal von den seltsamen neuralen Kurzschlüssen absah.
   Eduin öffnete die Augen. Die Haut um Saravios Mund war bläulich; wenn er nicht bald begann, wieder zu atmen, würde er nicht mehr lange leben, und auch sein Herz drohte unter der Anstrengung aufzugeben.
   Eduin spreizte die Finger und streckte die freie Hand aus, um den anderen Mann besser untersuchen zu können. Normalerweise hatte er körperlichen Kontakt mit seinem Patienten vermieden. Es war zu leicht, sich durch direkte Berührung in die Irre führen zu lassen.
   In diesem Augenblick zuckte Saravios Oberkörper nach oben und verkrampfte sich so, dass er die Arme um Eduins Hals schlang. Hände drückten mit eiserner Kraft auf Eduins Schultern und zogen ihn nach unten. Verzweifelt wollte er sich wieder hochstemmen, aber das hatte keinen Sinn. Saravio hielt ihn fest. Panik erfasste ihn. Er rang nach Luft. Der vermischte Gestank von Schweiß und Entsetzen drang ihm in die Nase.
   Irgendwie gelang es Eduin, die freie Hand vor die eigene Schulter zu zwängen. Keuchend drückte er, so fest er konnte. Seine Hand rutschte an Saravios Brustkorb nach oben. Unter seinen Fingern spürte er das angespannte Kinn des anderen Mannes. Er bog die Finger um Saravios untere Gesichtshälfte. Wenn er sich nur mit den Hirnzentren in Verbindung setzen könnte, die die Muskeln des anderen Mannes beherrschten! Selbst ein winziger Augenblick der Entspannung würde ihm erlauben, sich loszureißen.
   Er formte sein Laran zu einer Speerspitze, um den Tumult zu durchdringen.
   Beinahe ohne Anstrengung konnte sich Eduin über die wirren Barrieren des anderen

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