Darkover 06 - Die Flamme von Hali
rechtfertigen; ich kann nur mit allem Respekt fragen, ob Ihr nicht das Gleiche getan hättet, wäre die Situation umgekehrt gewesen.«
»Das wagt Ihr zu sagen, nachdem Eure Burg nur durch die Gnade der Lady noch steht?«, warf Lord Brynon empört von der Seite her ein.
Julianna bedeutete ihm zu schweigen. »Lasst ihn reden. Ich möchte hören, was ihn hergebracht hat. Ich nehme an« - nun wandte sie sich wieder dem Lord von Isoldir zu -, »Ihr wollt um Frieden bitten.«
»Wenn es das ist, was ich tun muss, um der Feindseligkeit zwischen uns ein Ende zu machen, dann ja«, erwiderte Dom Ronal. »Nur ein Narr klammert sich weiter an die Kehle seines Feindes, wenn sein eigenes Haus in Flammen steht. Lord Brynon sagt die Wahrheit; Ihr seid gnädig mit uns gewesen, gnädiger, als wir Euch gegenüber gewesen wären. Und dennoch, wenn unser Angriff wie geplant erfolgt wäre, wäret Ihr es nun, die in Isoldir auf den Knien liegen.«
Einer der Berater stieß einen wütenden Fluch aus, und ein Wachtposten trat vor, die Hand am Schwertgriff. Romillas Sicht wurde inmitten einer Flut von Emotionen vage, aber nur einen Augenblick.
»… an diesem Tag vom Turm von Cedestri drei Luftwagen ausgesandt«, sagte Ronal, »aber nur einer setzte seinen Kurs fort, nur gegen einen musstet Ihr Euch verteidigen. Die anderen Piloten sind auf eigenen Wunsch umgekehrt, weil man sie davon überzeugt hatte, dass es dumm wäre, Laran -Waffen einzusetzen.«
» Drei Luftwagen mit dieser schrecklichen neuen Art von Knochenwasser?«, fragte General Marzan. »Wir haben zwei am Turm gesehen, wussten aber nicht, dass sie an dem Angriff teilgenommen hatten. Hätten wir das gewusst, dann hätten wir nicht einen Stein auf dem anderen und nicht einen einzigen Laranzu am Leben gelassen. Euer Majestät, selbst wenn nur einer von ihnen Erfolg gehabt hätte, wären all unsere Ländereien und Burgen verwüstet worden, und das bis in die Tage unserer Kindeskinder.«
»Allerdings«, fuhr Lord Brynon fort, »hätte Dom Ronal einen schalen Sieg errungen; er hätte Land erobert, das er nicht nutzen könnte, und die wenigen Seelen, die am Leben geblieben wären, hätten sich der Rache verschworen - sie und ihre Söhne und deren Söhne.«
»Ja, aber was hätten sie Valeron antun können, außer uns Böses zu wünschen?«, fragte Romilla.
In ihrer Traumerinnerung waren die Züge ihres Vaters deutlich zu erkennen, seine Stirn gerunzelt, sein Mund angespannt. »Unterschätze die Macht des Hasses nicht, Kind, und tu die Konsequenzen einer solch schrecklichen Wunde nicht ab. Menschen, die man einmal niedergestreckt hat, bleiben vielleicht nicht immer machtlos, und Ungerechtigkeit fällt häufig auf den zurück, der sie verübt hat.«
»Vater, wie kann es falsch sein, sich gegen einen unprovozierten Angriff zu verteidigen? Würde das dem Streit nicht ein Ende machen?«
Bevor Lord Brynon antworten konnte, begann Julianna erneut mit der Befragung. »Seid Ihr all diese Meilen gekommen, um uns zu sagen, dass Ihr vorhattet, uns noch mehr Schaden zuzufügen? Nennt mir einen Grund, wieso ich Euch nicht auf der Stelle den Kopf abschlagen sollte! Wieso sollte ich einen solchen Feind am Leben lassen, damit er sich erneut erheben kann?«
Selbst in den verschwommenen Bildern von Romillas Traumerinnerung sah Eduin, wie der Lord von Isoldir bleich wurde und seine Hände zu zittern begannen.
»Weil«, sagte Dom Ronal schließlich in einem Tonfall, der deutlich von Emotion geprägt war, »ich nicht mehr Euer Feind sein will. Ich möchte, dass zwischen uns und überall in diesen Ländern Frieden herrscht.«
Julianna kniff die Augen zusammen. »Das wird nur möglich sein, wenn Ihr Euch auf der Stelle ergebt.«
Schweigen legte sich wie ein samtenes Tuch über den Raum. Langsam, als verursache ihm die Bewegung große Schmerzen, ließ sich Dom Ronal erst auf ein Knie nieder und dann auf das andere.
»Dann ergebe ich mich, und nicht nur mich und Isoldir, sondern auch unseren einzigen verbliebenen Luftwagen, denn der andere wurde bei Eurem Gegenschlag beschädigt. Ich bitte Euch, nein, ich flehe Euch an, ihn weiser zu nutzen, als wir es getan haben.«
»Was hat er vor?«, fragte Lord Brynon Romilla leise. »Das muss ein Trick sein, um unser Misstrauen zu beschwichtigen. Und dann, wenn wir nichts Böses mehr erwarten, werden sie uns angreifen. Niemand ergibt sich bedingungslos, es sei denn, ihre einzige andere
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