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Darkover 06 - Die Flamme von Hali

Titel: Darkover 06 - Die Flamme von Hali Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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ersten Mal, aber ein paar spritzten weiter. Sie landeten am äußeren Rand ihrer Formation, auf dem Wagen mit dem Gepäck. Die Plane und das Leder gingen in Flammen auf. Dyannis spürte das, noch bevor ihre gewöhnlichen Sinne von den Schreien eines entsetzten Pferdes und dem Gebrüll der Männer erschüttert wurden. Sie wusste nicht, ob einer der Soldaten von dem ätzenden Feuer getroffen worden war, nur, dass die Disziplin, die sie alle unter dem geistigen Schild gehalten hatte, nun gebrochen war.
   In dem Bruchteil eines Augenblicks, in dem ihre eigene Konzentration ins Wanken geraten war, hatte Varzil die gesamte Last des Schilds tragen müssen. Dyannis blinzelte und sah die geistige und körperliche Welt wie sich überlagernde Bilder. Männer beeilten sich, das Feuer zu löschen, und einige von ihnen benutzten ungeachtet der Gefahr die bloßen Hände oder die Umhänge. Das Feuer würde sich auf alles ausbreiten, was brennbar war. Ein grauhaariger Veteran rang mit einem jüngeren Soldaten, um ihn von dem brennenden Wagen wegzuziehen. Ein anderer klammerte sich an die Zügel eines Pferdes, das ihn aus dem Schutz von Varzils Schild zog. Ihr eigenes Tier tänzelte unruhig und riss am Zaum. Nur Varzils Pferd blieb still stehen, obwohl es nervös die Augen verdrehte. Varzils Willenskraft hielt das Tier unter Kontrolle.
   Bei diesem zweiten Angriff wurde seine Konzentration bis an ihre Grenzen belastet.
   Dyannis warf den Kopf zurück und sah den dritten Luftwagen im Anflug.
   NEIN!
   Sie zitterte aufgrund der Macht, die durch sie hindurchfloss. Erinnerungen regten sich, tief eingebrannt in den Kern ihres Laran . Ein Drache, ein Geschöpf aus eisigem, unheiligem Feuer, beugte sich über eine Menge gesetzloser Menschen und verwandelte ihre Entschlossenheit in wahnwitziges Entsetzen. Der Drache befand sich in ihr… Sie war dieser Drache…
   Es war ihre einzige Chance. Und es war das Einzige, was sie geschworen hatte, nie wieder zu tun.
   O süße Mutter, gebenedeite Cassilda - steh mir bei!
   Wie zur Antwort auf ihr Gebet spürte Dyannis die solide Präsenz ihres Bruders, die Kraft und Komplexität seines ausgebildeten Talents, und etwas, was über ihn hinausging - einen strahlenden Druck. Für einen Augenblick, der der Zeit entzogen war, verschwand ihre Angst. Sie schwebte auf einem Strom reinsten Lichts und vollkommen in Frieden.
   Varzil senkte den Schild.

13
    Nein! , rief Dyannis. Wir werden vollkommen hilflos sein…
   Sie brach ab, als die Wahrheit unerbittlich wie die Nacht deutlich wurde: Sie hatten bereits keinerlei Verteidigung mehr. Varzil hätte den Schild vielleicht noch einen Augenblick länger aufrechterhalten können, aber nicht gegen einen dritten Angriff. Männer und Tiere befanden sich bereits außerhalb der sicheren geistigen Kuppel. Selbst wenn die nächste Runde von Haftfeuer sie nicht umbrachte, war da immer noch der Knochenwasserstaub .
   Dyannis stand immer noch in Verbindung mit ihrem Bruder, und sie bemerkte bei Varzil keine Spur von Angst. Stattdessen konzentrierte er sich auf den ersten Impuls seiner Schwester.
   Wir müssen tatsächlich den Geist jener erreichen, die diese Luftwagen lenken, aber nicht als schreckliches Ungeheuer, das sie verängstigt und verwirrt .
   Varzil warf sein Bewusstsein aus wie ein Fischer sein Netz. Dyannis wurde zum Anker und gab ihm ihre Kraft. Die Piloten reagierten überrascht auf den telepathischen Kontakt. Ihre Hände an den Kontrollen ruhten, aber nicht infolge aufgezwungener Lähmung. Varzil hatte ihre Aufmerksamkeit erweckt, wie es vielleicht kein anderer konnte.
   Ihr dürft diesen Auftrag nicht ausführen. Es gibt andere Wege zum Frieden . Seine Worte hallten wie die tiefste Glocke in Thendara. Wie konnte irgendwer bezweifeln, dass er die Wahrheit sagte?
   Wir haben keine andere Wahl - angreifen oder sterben. Töten oder getötet werden.
   Und das ist es, was ihr anrichten würdet , donnerte Varzils geistige Stimme, jede Silbe lauter, Schichten um Schichten von Gewitterwolken, bis das mentale Reich bis zur letzten Faser von seiner Macht erfüllt war. Dann sah Dyannis durch den Blick des mächtigsten Bewahrers auf Darkover, was die Männer in den Luftwagen wahrnahmen: Sie sah Familienväter, graubärtige Alte, Kinder, Geliebte, Mütter mit Babys, sah Herdfeuer und Weiden, hörte Schlaflieder und begeisterte Hymnen, sah die treuen Augen eines Hundes, spürte das seidige Fell eines Pferdes, schmeckte

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