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Darkover 08 - Die Erben von Hammerfell

Darkover 08 - Die Erben von Hammerfell

Titel: Darkover 08 - Die Erben von Hammerfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Hündin von der Brandstelle weg an einen Ort bringen sollen, wo ihr diese Qual erspart geblieben wäre.
    Eine schlanke Gestalt in einem alten karierten Kleid und einem breitrandigen fliederfarbenen Sonnenhut trat zu dem alten Mann und reichte ihm einen Wassereimer. Er gab ihr seine Schaufel zum Halten, spülte sich den Mund aus und trank schnell. Dann tauschte sie die Schaufel wieder gegen den Eimer ein und ging weiter zu Alastair. Sie machte große Augen, als sie ihn erkannte. Offenbar hatte eine Frau ihrer Eskorte ihr erzählt, wer er war.
    Sie hielt die Stimme gedämpft. »Ich bin erstaunt, Euch hier zu finden, mein Lord Hammerfell.«
Das konnte sie wohl sagen, dachte Alastair. Irgendwie staunte er selbst darüber, daß er hier war.
»Damisela…« er machte eine höfliche Verbeugung. »Was tut Ihr hier bloß? Von allen Orten in den Domänen ist dies der ungeeignetste für eine Dame.«
»Ihr glaubt wohl, eine Dame wird nicht verbrennen, wenn das Feuer außer Kontrolle gerät? Man merkt sofort, daß Ihr ein dummer Tiefländer seid!« fuhr sie zornig auf. »Jeder hier rückt zur Brandbekämpfung aus - Männer und Frauen, Bürger und Adlige!«
»Ich habe nicht bemerkt, daß der alte Lord Storn seinen kostbaren Hals riskiert«, brummte Alastair.
»Das liegt daran, daß Ihr Euch nicht die Mühe gemacht habt, in die richtige Richtung zu sehen – er steht weniger als ein Dutzend Fuß von Euch entfernt!« Lenisa wies mit ausgestrecktem Arm auf einen alten Mann. Alastair riß vor Staunen den Mund auf. Dieser alte Mann sollte Lord Storn sein? Dieser gebeugte Greis, war er wirklich der Schwarze Mann aus Alastairs Kinderzeit?
Er sah ja aus, als könne ein heftiger Windstoß ihn wegblasen! Er war nicht im geringsten furchterregend! Lenisas Geste hatte Storns Aufmerksamkeit erregt. Er warf seine Schaufel hin und kam mit grimmigem Gesicht zu ihnen herüber. »Belästigt dieser idiotisch gekleidete junge Geck dich, Mädchen?«
Lenisa schüttelte hastig den Kopf. »Nein, Großvater.« »Dann gib ihm Wasser, und mach mit deiner Arbeit weiter. Halte uns nicht auf! Du weißt, wie wichtig es ist, daß jeder regelmäßig Wasser bekommt. Willst du, daß die Männer weiter unten in der Reihe zusammenbrechen?«
»Nein, Sir, natürlich nicht«, sagte sie demütig, blickte Alastair kurz an und ging mit ihrem Eimer weiter. Alastair sah ihr nach, bis sein Nachbar ihn anstieß. Da nahm er seine Arbeit wieder auf und verbreiterte mit der Hacke die Schneise in dem von Blättern bedeckten Waldboden.
Storns Enkelin. Diese Frau und er waren für immer getrennt, und gerade deswegen hatte sie den Reiz des Verbotenen. Er tadelte sich, denn er war ein zur Ehe versprochener Mann… zur Ehe mit Floria, die in Thendara auf ihn wartete. Er durfte nicht nach anderen Frauen sehen - vor allem nicht nach einer Frau, mit deren Familie seine Familie seit vier Generationen in Blutrache lebte! Er versuchte Lenisa energisch aus seinen Gedanken zu verbannen, nur an Floria in Thendara zu denken; er malte sich aus, wie es ihr und seiner Mutter in seiner Abwesenheit erging, er überlegte sogar, wie es sein mochte, Telepath zu sein und mit abwesenden Lieben ohne weiteres im Geist kommunizieren zu können.
Der Gedanke war ihm nicht angenehm. Er war sich gar nicht sicher, ob ihm so etwas gefallen würde. Wenn er im Augenblick mit Floria in Verbindung stände, könnte sie dann sehen, wie er mit dem Storn-Mädchen flirtete, und würde sie ihn für treulos halten? Würde sie seine Gedanken lesen, und würden die Bilder von Lenisa ihr Kummer bereiten? Alastair ertappte sich dabei, daß er versuchte, es Floria zu erklären, und brach erschrocken ab, denn Conn, sein Zwillingsbruder, stand in mentaler Verbindung mit ihm. Er würde es nie fertigbringen, Conn zu belügen oder ihm einzureden, er habe die besten Absichten dabei gehabt…
Wie war das wohl, wenn man so lebte, wenn die geheimsten Gedanken und Wünsche vor einer beliebigen Zahl von Personen offen dalagen?
Es ängstigte ihn. Er war Conns Geist geöffnet gewesen; sein Bruder kannte ihn vielleicht besser als er sich selbst, und das war furchterregend. Aber noch entsetzlicher war die Erkenntnis, daß seinem Bruder auch das Schlechteste, zu dem er fähig war, nicht verborgen blieb.
Alastair versuchte Fionas Bild vor seinem geistigen Auge heraufzubeschwören, doch es gelang ihm nicht. Er sah nur Lenisas kokettes Lächeln.
Mit aller Kraft riß er seine Gedanken davon los und wandte seine ganze Aufmerksamkeit seiner Arbeit

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