Darkover 09 - An den Feuern von Hastur
aufzunehmen, wie du Zeit haben wirst, ihn zu erreichen, wenn du in Arilinn bist.«
»Wir beugen uns also beide der Pflicht.« Leonie stand auf. »Ich muß mich der meinen widmen, wenn ich morgen früh abreisen soll. Noch einmal: danke, Fiora!«
Das ist gut , sagte Leonie zu sich selbst, nachdem sie sich von der Bewahrerin verabschiedet hatte, und ging, ihre Sachen zu packen, Lorill wird weiterhin im Mittelpunkt des Geschehens sein, und ich werde erfahren, was alles passiert. Ganz gleich, was. Denn ich glaube nicht, daß jemand, und sei es die Bewahrerin von Arilinn, mich an dem telepathischen Kontakt mit meinem Zwillingsbruder hindern kann, wenn es das ist, was wir wirklich wollen .
Fiora hörte Leonies Schritte verhallen und lächelte. Das Mädchen hatte die furchteinflößende Marelie noch nicht kennengelernt, und Fiora hatte nicht gelogen, als sie sagte, Marelie sei Leonie mit all ihren Streichen mehr als gewachsen!
Aber der einzige Weg, auf dem dieses Kind lernen wird, ist durch harte Erfahrung , dachte sie. Die wird sie bekommen, und mehr als sie will, bevor Marelie mit ihr fertig ist .
XVII
Man bringe zwei Weganer zusammen, und sie stiften eine Religion. Man bringe zwei Deltaner zusammen, und sie gründen eine politische Partei. Man bringe zwei Terraner zusammen, und sie bauen eine Stadt .
So lautete jedenfalls das Sprichwort, und nach Elizabeths Erfahrung stimmte es wahrscheinlich. Terraner - zumindest die vom Raumdienst - waren von dem Drang besessen, einer neuen Welt ihr Zeichen aufzudrücken, ein Stückchen Terra inmitten einer jeden fremdartigen Umgebung zu schaffen.
Als seien wir Tiere, die ihr Territorium mit einer Stadt anstelle eines Geruchs markieren , dachte Elizabeth belustigt. Und diese spezielle Stadt war in Rekordzeit entstanden, in nicht viel mehr als einem Monat.
Im Zentrum des Komplexes erhob sich das terranische Hauptquartier, sehr ähnlich den terranischen Hauptquartieren auf jedem anderen Raumhafen der Galaxis. Sogar die Beleuchtung innerhalb der Stadt war die gleiche. Auf dem höchsten Punkt eines jeden Gebäudes des Imperiums und auf Pfosten und Pfählen brannten die vertrauten gelben Lichter Terras. Wohin ein Terraner in der Galaxis auch ging, er fand die ihm bekannten Arbeitsbedingungen vor. Zu viele psychische Probleme hatten sich aus dem ungewohnten, manchmal unbequemen Licht anderer Sonnen ergeben. Und es stimmte, die Gemüter beruhigten sich ein bißchen an dem Tag, als diese Lichter eingeschaltet wurden. Einer von der Crew sagte zu Elizabeth, es sei doch schön, wieder Gesichter zu sehen, die nicht wirkten, als seien sie in Blut gebadet.
Doch es gab einen Unterschied zwischen den hier entstandenen und den üblichen HQ-Gebäuden. Diese hier waren aus Holz, nicht aus Stein. Man mußte noch warten, bis das Material zur Verfügung stand. Für die festeren Gebäude, die die vorläufigen Holzstrukturen so bald wie möglich ersetzen sollten, wurden schon Steine in den Steinbrüchen geschlagen und Ziegel hergestellt. Aber die Arbeiten auf dem Raumhafen waren nicht nach Plan gelaufen.
Für gewöhnlich gelang es den Terranern, einheimische Facharbeiter für den Bau des jeweiligen planetaren Äquivalents von guten Straßen einzustellen und von ihnen auch die ersten Landefelder des Raumhafens anlegen zu lassen. Die ersten Schiffe, die kamen, brauchten schließlich nicht viel mehr als ihr eigenes Landefeld, nämlich eine flache, feste Stelle, die das hohe Gewicht eines Schiffes tragen konnte, und ein gutes, sicheres Depot zum Auftanken. Sogar Kulturen, die noch in der Bronzezeit steckten, hatten ausreichende Kenntnisse im Straßenbau. Die Römer und die alten Chinesen hatten ausgezeichnete Straßen geschaffen und hätten mit einem Plan und der entsprechenden Anweisung einen brauchbaren Raumhafen anlegen können. Aber hier auf Darkover biß der Bauleiter unerwartet auf Granit.
Die Bewohner von Cottman IV - jetzt »Darkover« genannt, die beste Annäherung an den Namen, den die Eingeborenen für ihre Welt geprägt hatten - bauten keine sehr guten Straßen. Tatsächlich bauten sie so gut wie überhaupt keine Straßen. Straßen entstanden anscheinend rein zufällig. Irgendwelche Leute wollten sich an einen bestimmten Ort begeben und folgten Wildpfaden oder zogen quer über das Land. Wenn ihnen genug andere auf derselben Strecke an denselben Ort folgten und Pferde und chervines und menschliche Füße die Vegetation niedertrampelten, entstand eine
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