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Darkover 10 - Die zerbrochene Kette

Titel: Darkover 10 - Die zerbrochene Kette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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durch eine illegale Operation zum Neutrum gemacht worden war.
   Magda trat hinter den Deckenvorhang, zog ihre nassen Kleider aus und schlüpfte in die Hose und Jacke, die sie zum Wechseln mithatte. Sie war froh über die Abschirmung - weniger wegen der rauhen Männer am anderen Ende, die sie in der dämmrigen Unterkunft kaum hätten sehen können, als wegen der anderen Frauen. Hatte Lady Rohana jede Einzelheit ihrer Kleidung und Ausrüstung richtig ausgewählt?
   Eine zierliche Frau mit Haaren, die genau die Farbe von frisch gemünztem Kupfer hatten, steckte den Kopf um die Decken. »Ich bin Jaelle n’ha Melora, gewählte Anführerin dieser Gruppe. Sind deine Füße erfroren?« Sie bückte sich und sah sich Magdas Füße und Zehen genau an.
   »Nein, ich glaube nicht«, antwortete Magda. Jaelle berührte vorsichtig einen Fuß. »Du hast Glück gehabt. Ich wollte gerade sagen, Camilla hat Medizin gegen Frostbeulen, falls du welche brauchst, aber ich glaube, sogar deine Wangen sind heil geblieben. Du bist gerade noch rechtzeitig aus dem Wind gekommen. Nun zieh deine Strümpfe an und komm ans Feuer.«
   Magda sammelte ihre nassen Sachen ein und hängte sie auf die Stangen, die die Frauen zum Trocknen ihrer eigenen Kleider aufgestellt hatten. Auf einem kleinen Rost brieten über der Kohlenglut ein paar Vögel, und in einem Kessel, der von einem Haken herabhing, kochte eine heiße, dampfende Suppe. Sie roch so gut, daß Magda das Wasser im Mund zusammenlief.
   Jaelle fragte: »Dürfen wir deinen Namen und dein Gildenhaus erfahren, Schwester?«
   Magda nannte ihren Decknamen und behauptete, aus dem Gildenhaus in Temora zu kommen. Sie hatte absichtlich die am weitesten entfernte Stadt gewählt, die sie kannte, denn sie hoffte, das werde kleine Unterschiede in der Kleidung und im Benehmen erklären.
   »Welch eine Nacht zum Reisen! Zwischen hier und Nevarsin ist bestimmt nicht einmal ein Buschspringer unterwegs«, meinte Jaelle. »Bist du den ganzen Weg von Temora gekommen? Deine Kleider sind aber in Thendara hergestellt. Lederarbeiten und Stickereien dieser Art findet man hauptsächlich in den Venzabergen.«
   Frechheit siegt, dachte Magda und erwiderte: »Daher stammen meine Sachen auch. So warme Kleidung bekommt man an der Küste nicht - das wäre, als versuche man, Fisch in den Trockenstädten zu kaufen. Meine Auftraggeberin war so großzügig, mich für die Reise auszustatten, und das durfte ich auch erwarten, wenn sie mich zu dieser Jahreszeit in die Hellers schickt.«
   »Willst du an unserer Mahlzeit teilnehmen?«
   Die Klugheit befahl ihr, sich so wenig wie möglich mit den fremden Frauen einzulassen. Doch sie schienen so vieles als selbstverständlich vorauszusetzen, daß eine Ablehnung zu Bemerkungen und Argwohn führen mochte. Außerdem roch das Essen nach tagelangem Pulverbrei zu gut. Magda gab die übliche höfliche Antwort: »Gern, wenn ihr mir erlaubt, dazu beizutragen.«
   Jaelle sagte, wie zu erwarten war: »Das ist nicht notwendig, aber es wird willkommen sein.« Magda holte Süßigkeiten aus ihren Satteltaschen, mit denen sie sich für eine solche Gelegenheit versehen hatte. Die Frau, die das Kochen besorgte, nahm sie mit einem kleinen Freudenschrei in Empfang. »Die sind auch im Thendara-Tal hergestellt. Ich habe diese Sorte seit Jahren nicht mehr gegessen, und ich fürchte, wir werden uns alle mit unserer Gier blamieren! Abgesehen von Jaelle, die Süßigkeiten wie eine echte Trockenstädterin verabscheut.«
   »Halt deinen dummen Mund!« fuhr Jaelle die Köchin an, und diese verstummte mißmutig. Magda sah jetzt, daß die Frauen bis auf Camilla jung waren, aber alle älter als Jaelle. Und doch ist sie ihre gewählte Anführerin. Bestimmt ist sie jünger als ich! Und schön ist sie. Ich glaube, ich habe noch nie eine so schöne Frau gesehen .
   Wie die übrigen trug Jaelle die formlose Amazonenkleidung, weite Hose und Jacke, doch verbargen sie weder den schlanken, femininen Körper noch die anmutige Haltung des flammenfarbenen Kopfes. Die Gesichtszüge waren zart und blaß und so regelmäßig, daß sie beinahe unauffällig gewirkt hätten, wären die Augen nicht gewesen, die sehr groß und von dichten dunklen Wimpern gesäumt waren.
   »Camilla kennst du schon«, begann Jaelle die Vorstellung. »Das ist Sherna…« - sie wies auf die Frau, die das Essen kochte -, »… das Rayna und das Gwennis. Und in ein paar Minuten werden wir etwas zu essen bekommen. Oh, und

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