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Darkover 15 - Die Kraefte der Comyn

Titel: Darkover 15 - Die Kraefte der Comyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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töteten. Früher oder später würden sie einen Ausweg finden. Bis dahin würden sie es nicht riskieren, den Waldläufern zu schaden, die ihnen auch nichts getan hatten.
   Ihre Gedanken wurden unterbrochen, als ihre Wache eintrat, die noch schlimmer hinkte, und das Tablett mit dem Essen brachte - Nüsse, Honig und etwas, das wie Vogeleier aussah. Larry verzog das Gesicht. Rohe Eier? Nun, er nahm an, daß sie für die Waldläufer eine Delikatesse darstellten und sie ihren Gefangenen zumindest das Beste servierten. Aber ein gekochtes Ei wäre eine angenehmere Mahlzeit gewesen.
   Kennard fragte den Waldläufer mittels Zeichensprache, wie er sich das Bein verletzt hatte. Der Waldläufer sprang in eine kauernde Stellung und reckte bedrohlich den Kopf nach vorne, und er sah tatsächlich fast so aus wie das große Raubtier, das er darzustellen versuchte. Er machte eine brutal-krallenschlagende Geste; er fiel auf den moosbewachsenen Boden der Hütte, richtete sich halb auf und imitierte große Schmerzen: dann zeigte er die häßliche, eiternde Wunde. Larry wurde bei dem Anblick übel; der Schenkel war auf fast doppelte Größe angeschwollen, grünlicher Eiter flöß heraus. Der Waldläufer machte eine stoische Geste, zappelte wie ein Mann, der festgehalten wird, deutete auf das Feuersteinmesser, hoppelte wie ein Einbeiniger herum, faltete die Hände, schloß die Augen und hielt wie ein Toter den Atem an. Er nahm das Tablett und hinkte hinaus.
   Kennard schüttelte mit mitleidiger Miene den Kopf. »Ich nehme an, du hast das alles verstanden? Es bedeutet, daß sie sein Bein amputieren müssen, sonst wird er sterben.«
   »Und das ist verdammt unnötig!« sagte Larry nachdrücklich. »Er braucht lediglich Antibiotika und Sterilisierung der Wunde… « Plötzlich fuhr er auf.
   »Kennard! Den Topf, in dem sie den Honig gebracht haben, hast du den noch?«
   »Ja.«
   »Ich kann mit Zunder und Feuerstein kein Feuer machen. Aber kannst du eines machen? Ein kleines, in dem Topf? Um ein Messer zu sterilisieren und Wasser heiß zu machen?«
   »Was hast du… «
   »Ich habe eine Idee«, preßte Larry zwischen den Zähnen hervor, »und die könnte funktionieren.« Er nahm das Erste-Hilfe-Kästchen aus der Tasche. »Ich habe antiseptischen Puder dabei und Antibiotika ebenfalls. Nicht viel. Aber wahrscheinlich genug, wenn man bedenkt, daß dieser Bursche einen solchen Klauenhieb überlebt hat und immer noch herumspaziert. Er muß eine Konstitution haben wie… . wie einer dieser Bäume ringsum, um das durchzustehen.«
   »Larry, wenn wir ein Feuer anmachen, werden sie uns möglicherweise umbringen!«
   »Darum lassen wir es zugedeckt in dem Topf. Der alte Mann machte einen intelligenten Eindruck - derjenige, der Darkovanisch gesprochen hat. Wenn wir ihm zeigen, daß es unmöglich aus dem Topf heraus kann… «
   Kennard begriff. »Zandrus Hölle, das könnte funktionieren, Larry! Aber, bei den Göttern, bist du denn als Wundheiler bei deinem Volk ausgebildet, so wie mein Vetter Dyan Ardais?«
   »Nein. Dieses Wissen ist aber unter Jungen meines Alters ebenso normal wie… « Er suchte verzweifelt nach einem Vergleich, und Kennard, der seinen Gedankengängen wie üblich folgte, sagte: »Wie die Kenntnis des Schwertkampfs bei uns?«
   Larry nickte. Dann begann er damit, Anweisungen zu erteilen: »Wenn der Bursche schreit, dann haben sie uns, und wir werden keine Chance mehr bekommen, unsere Arbeit zu beenden. Du und ich werden auf ihn springen und verhindern, daß er auch nur einen Ton von sich gibt. Dann sitzt du auf ihm, während ich sein Bein behandle. Wir haben nur eine einzige Chance zu verhindern, daß er schreit - also verpatze sie nicht.«
   Am Abend waren ihre Vorbereitungen abgeschlossen. Das Licht war unzureichend, und Larry hatte Bedenken, aber der Widerschein aus dem Topf half ein wenig. Sie warteten atemlos. War ihr Aufseher abgelöst worden? War er an den Folgen der schrecklichen Verletzung gestorben? Nein, nach einer Weile hörten sie seinen charakteristisch hinkenden Schritt. Die Tür ging auf.
   Er sah den Topf und das Feuer. Er öffnete den Mund, um zu schreien.
   Aber der Schrei drang nie über seine Lippen. Kennard legte ihm den Arm um die Kehle und knebelte ihn mit einem behelfsmäßigen Knebel, einem Streifen Stoff, den sie von Larrys Hemd abgerissen hatten. Larry war etwas mulmig zumute. Er wußte, was getan werden mußte, aber er hatte noch niemals zuvor etwas

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