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Darkover 19 - Retter des Planeten

Titel: Darkover 19 - Retter des Planeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Tisch gefegt, die Schulbrote für den Jungen gemacht, die Hemden für den Mann bereitgelegt waren? Wieviel Konfliktstoff steckte in dieser veränderten Lebensführung: der Eisenbahnangestellte, der ansehen mußte, wie seine junge Frau Interessen hatte, die weit über die Familie hinausgingen, der Sohn, der eine aktive Mutter, aber vielleicht auch eine mit wenig Zeit für ihn erlebte?
   Kein Wunder, daß Robert A. Bradley mit aller Macht seiner Autorität als angetrauter Ehemann einschritt, um die Familie in seinem Sinne zu erhalten. Wenn er wieder eine »richtige« Ehefrau haben wollte, mußte er sie erst einmal von ihren so mühsam aufgebauten Kontakten entfernen. So schickte er sie aufs College zurück, wo sie ihr Examen absolvierte. Wie mag in dieser Zeit der »veränderte Lebensrhythmus« der Familie Bradley ausgesehen haben? Was tut ein Junge von zehn Jahren, dessen Mutter erneut lernt und dann sogar studiert? Kam es zu einer Entfremdung zwischen Mutter und Sohn? Zu einer der Ehegatten gewiß, denn nach der Universitätszeit - sie hatte dort 1964 ihren Abschluß gemacht - reichte sie, mit 34 Jahren, die Scheidung ein.
   Nicht daß sie gegen die Ehe als solche gewesen wäre. Nein, nur Raum sollte sie ihr geben für sich, für ihre Kreativität. Sie wird gehofft haben, dies bei ihrem zweiten Mann - dem Numismatiker Walter Breen - zu finden. Ihr zweiter Sohn - Patrick Russell Breen - wird noch 1964 geboren.
   Mitte der sechziger Jahre erscheint mit Die blutige Sonne der erste ausgefeilte Roman über Darkover. (Und irgendwo in Deutschland bekommt ein Mädchen ein zerrissenes Bändchen über einen Planeten mit einer roten Sonne in die Hand, ist fasziniert, begeistert, tagträumt sich selbst dorthin - und wird erst viel später von dem Leben der Autorin und ihrem Werdegang erfahren… ) Weitere Bände folgen. Die Zahl der Anhänger von Darkover wächst. Erste Fanclubs entstehen, Fan-Magazine werden erstellt. Ihr Name wird häufiger erwähnt, ihre Bücher verbreiten sich, werden übersetzt. In Berkeley, überhaupt in ganz Kalifornien - dem Staat in dem sie heute mit 58 Jahren lebt -, hat fast jeder Buchladen reihenweise ihre Romane im Regal stehen.
   »Es gibt immer eine Alternative« - dieser im Grunde optimistische Satz aus dem Roman Die zerbrochene Kette könnte auch für das Leben von Marion Zimmer Bradley stehen.

Eine Autorin ohne Geschlecht
    Das bereits erwähnte Vorwort zu Der Preis des Bewahrers enthält deutliche Worte von Marion Zimmer Bradley darüber, welche Mißverständnis es gemeinhin über Autoren und Herausgeber - besonders des SF-Genres - gäbe: Frauen hätten es nämlich nicht schwerer als Männer in dieser Branche! Und sie verweist auf Beispielfrauen wie Ursula K. LeGuin und Anne McCaffrey, deren Arbeiten durch Preise bereits gewürdigt worden sind. Dann führt sie weitere Ausnahmefrauen an, die z.B. Herausgeberinnen von SF-Zeitschriften waren. Wer also qualitativ gut schreibt, wird schon Erfolg haben - egal, welches Geschlecht er, pardon: sie, hat!
   Es folgt dann eine Distanzierung von dem, was die Autorin »radikalen Feminismus« nennt: Es widerstrebt ihr aufs äußerste, »Frauen-Schriftstellerin« (woman writer) genannt zu werden, es widerstrebt ihr, über Schwierigkeiten mit Verlegern zu berichten. Sie betont, von weiblichen wie von männlichen SF-Autoren Anregungen, Ideen erhalten zu haben - was eigentlich keine Feministin ablehnen würde. Die ganze Confessio kulminiert in dem Satz: »Autoren und Dichter haben kein Geschlecht… « Sicher, hier ist deutlich, daß im anglo-amerikanischen Sprachraum die Begriffe »poetess« und »authoress« Anklänge an romantische Frauen in Rüschenkleidern am Kamin haben, die zum Zeitvertreib Naturlyrik verfaßten oder Familienidylle mit leidenschaftlichen Ausbrüchen der jüngsten Tochter (be)schrieben.
   Marion Zimmer Bradley ist in einer Zeit aufgewachsen, welche die Emanzipation der Frau als ein dem Manne Gleichtun und Gleichsein verstand. Das Ziel der »freien Frau« war, an seiner Welt partizipieren, seine Ehrenbezeichnungen wie Schriftsteller oder Autor und damit männliche Akzeptanz erreichen zu wollen. Es war einfach zu früh für weibliche Neu-Konzepte, für ein Umdenken in der Sprache, die so lange männlich ausgerichtet war/ist. Und so konnte Marion Zimmer Bradley noch nicht stolz darauf sein, »woman writer« genannt zu werden. Sie selbst dazu:

»Ich weigere mich strikt, Apartheid zu dulden, auch wenn sie getarnt und rational

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