Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Darkover 22 - Die Weltenzerstoerer

Titel: Darkover 22 - Die Weltenzerstoerer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
Vom Netzwerk:
»Versuch es mit mir.«
   Panik. Rückzug. Entsetzen. Sie reißt ihre Hände heftig zurück.
   Sie tat es nicht. Sie bewegte sich nicht. »Ich bin auf Lanach geboren, deshalb könnte man mich eine Lanchy nennen.«
   David spürte nichts von dem warnenden Flackern, mit dem sich frühere Lügen angekündigt hatten, und glaubte, daß sie diesmal die Wahrheit sprach oder das, was sie für die Wahrheit hielt. Er sagte: »Ich habe Lanach auf Sternenkarten gesehen, aber ich hatte angenommen, es sei hauptsächlich von den dunkleren Rassen und ethnischen Gruppen kolonisiert worden.«
   »Ist es auch«, antwortete Missy. »Deshalb habe ich mich immer ein bißchen als Mißgeburt gefühlt.« Sie holte zittrig Atem. »Deshalb habe ich die Welt auch verlassen und bin nie wieder zurückgekehrt.«
   »Warst du ein Findelkind?«
   Wachsamkeit, Wachsamkeit… vorsichtig… was wollen sie…
   Sie erklärte: »Ich nehme es an, obwohl ich nicht sicher bin. Ich erinnere mich nicht an meine Eltern.« Wieder sah sie Keral in die Augen, und wieder sprang der merkwürdige Funke zwischen ihnen über. Dann wandte Keral schnell das Gesicht ab. David nahm sein fast greifbares Unbehagen, seinen Widerwillen wahr, und wieder baute sich eine Spannung auf. Verdammt noch mal, konnte ein Mädchen, das wie fünfzehn aussah, ihn so in Verlegenheit bringen? Und fühlte Keral sich nur von ihr abgestoßen, weil er Zeuge ihres Erlebnisses mit Conner geworden war? Offenbar war das ein Gebiet, wo sie alle mit dem Chieri vorsichtig sein mußten - ein seltsamer sexueller Kodex? Zog abnehmende Rassenfruchtbarkeit sexuelle Verklemmungen und Tabus nach sich?
   Keral nahm sich zusammen. Mit ausdrucksloser Stimme fragte er: »Warum hast du uns belogen, Missy? Wie alt bist du?«
   Panik. Gewalttätigkeit… brechen / rennen / verschwinden / Flucht / ein verzweifelt nagendes Tier in der Falle…
   Das Bild verschwamm. Andere Bewußtseinswellen löschten es aus. Missy wand sich verführerisch auf dem Bett, lang ausgestreckt, die Hände hinter dem Kopf verschränkt. David fragte sich, warum er sie für unreif gehalten habe. Langsam erblühte ein Lächeln auf ihrem Gesicht. Sie sagte leise: »Es ist das Vorrecht eines Mädchens, ihr Alter für sich zu behalten. Aber ich bin älter, als ich zugegeben habe.«
   Obwohl sie sich nicht bewegte, hatte David einen Augenblick lang den Eindruck, sie strecke die Arme nach ihm aus, es rege sich etwas in seinen Lenden, er werde sie gleich an sich reißen…
   Keral gab einen erstickten Laut des Ekels von sich.
   Eine von uns? Und dann so? Wahnsinn, und doch spüre ich… es ist wahr, aber wie… ein Findling? Aber wahnsinnig geworden, eine läufige Hündin… alle möglichen Männer auf allen Welten…
   David, durch Kerals Zurückschrecken schnell wieder zur Vernunft gebracht, entfernte sich von Missy. Kalt sagte er: »Du hast Conner mit diesem Trick herumgekriegt, Missy; bei uns funktioniert er nicht, jedenfalls jetzt nicht. Du bist überwältigend schön, aber das ist nicht der Grund, weshalb wir hier zusammengekommen sind. Wir wollen von dir nichts als die Wahrheit, Missy. Warum lügst du uns an? Was könnte dir die Wahrheit schaden? Woher stammst du? Wie alt bist du?«
   Panik. Furcht. Unruhe und ein quälender, erschütternder Verlust der Selbstsicherheit; wenn sie von mir nicht das wollen, wofür ich gut bin, wie soll ich mich verstecken… verstecken, verstecken…
   Ohne Warnung explodierte das Zimmer. Davids Bürsten, die auf der eingebauten Frisierkommode lagen, flogen durch den Raum in den Spiegel. Wie eine verrückt gewordene Katze drehte sich Missy innerhalb eines Strudels, der Sessel, Papierkorb, Schreibzeug ansaugte und herumwirbelte. Keral zuckte zusammen und bedeckte das Gesicht, aber die Decken krochen wie Schlangen empor und wickelten sich würgend um ihn. Flammen züngelten an der Wand hoch…
   David hörte Wut- und Entsetzensschreie, und trotzdem war das Zimmer auf einer anderen Ebene völlig ruhig, eingehüllt in einen zeitlosen Augenblick tödlicher Stille.
   Dann erstarrte Missy, als sei sie plötzlich zu Stein geworden. Sie wand und krümmte sich in einem unsichtbaren Griff, ohne sich tatsächlich zu bewegen. Es war, als ob starke Hände sie festhielten.
   Benimm dich! Es war wie eine wirkliche Stimme, kalt, befehlend und zornig, und es verriet Desiderias Persönlichkeit.
   Ich weiß, daß du weder Manieren noch eine Ausbildung hast, aber es

Weitere Kostenlose Bücher