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Darkover 22 - Die Weltenzerstoerer

Titel: Darkover 22 - Die Weltenzerstoerer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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versichert. Sie war seltsam, wie eine Bewahrerin, die ihre Kraft verloren hat, aber Außenweltler sind alle verrückt, und so verwunderte uns das nicht. Ich konnte ein bißchen ihre Gedanken lesen; sie gab sich keine Mühe, sie zu verbergen, und deshalb glaubte ich, sie habe nichts zu verbergen.« Plötzlich begann Darilyn zu zittern.
   »Sie war böse «, stellte sie tief überzeugt fest. »Sie ritt durch die verbrannten Wälder, und sie sah sie an, als habe sie mit eigener Hand Feuer an sie gelegt. Sie sah mich an, und ich erkannte, daß alle unserer Art nach ihrem Willen sterben sollten. Und einmal sah ich sie von weitem, wie sie einen Zauber in den Wäldern vergrub, und ich erkannte, daß der Boden nach ihrem Willen unfruchtbar werden sollte. Ich weiß, das klingt verrückt, Linnea. Ich habe gelernt, bevor meine Brüste wuchsen, daß es keine Hexen gibt und böse Wünsche ebensowenig schaden wie gute Absichten nützen. Doch ich kann mir nicht helfen; ich erkannte, daß die bösen Wünsche dieser Frau unsere Welt töten werden. Es ist ein Rätsel, das ich nicht zu lösen vermag, vai leronis , und auf unserer ganzen Welt ist höchstens eine Bewahrerin dazu fähig.«
   »Das ist dummer Aberglaube«, sagte Linnea. Trotzdem wurde ihre Stimme schwach und erstarb.
   Eine Verschwörung gegen unsere Welt?
   Was hatte Regis gesagt?
   Das Werk einer Hexe? Unmöglich. Aber sprachen diese Mädchen mit ihrem begrenzten Verständnis nicht doch die Wahrheit? Daß sie selbst es für die Wahrheit hielten, zeigte sich in jeder Linie ihrer überzeugten, knabenhaften Gesichter. Und kein Darkovaner würde eine Bewahrerin anlügen. Nach dieser Überlegung fuhr Linnea mit sanfter Stimme fort: »Ich weiß nicht, wie das, was ihr sagt, sein kann, und doch müßt ihr etwas gesehen haben, das diesen Glauben in euch erweckte. Habt ihr den Dienst dieser Frau verlassen?«
   »Noch nicht, Lady. Als wir in die Nähe Arilinns kamen, sagten wir ihr, wir müßten Euch unsere Ehrerbietung erweisen, und sie dachte sich nichts dabei.«
   Linnea faßte einen Entschluß. »Ich werde es mir ansehen. Ihr wißt, daß ich etwas haben muß, das ihr gehört.«
   »Ich habe einen Fetzen von ihrer Kleidung abgeschnitten, ohne daß sie es merkte«, erwiderte Menella. Linnea hätte über den merkwürdigen Kontrast zwischen abergläubischer Furcht und praktischem Sinn lachen mögen. Allgemein bekannt war, daß sich die Gedankenschwingungen eines Menschen nur schwer aufspüren ließen, wenn man nicht einen Gegenstand hatte, der diesem Menschen gehörte oder zumindest in Kontakt mit ihm gewesen war. Warum nur hatten sie die Fremde für eine Hexe gehalten?
   Linnea ließ sich auf kein weiteres Gespräch über die Fremde mehr ein. Sie bot den Amazonen Erfrischungen an, plauderte noch eine halbe Stunde mit ihnen über ihre gemeinsame Kindheit und schickte sie dann weg. Und während der ganzen Zeit, die sie sich die schrecklichen Neuigkeiten über ihre Heimat anhörte, nahm das Gefühl der Kälte um ihr Herz zu.
   Regis Hastur hatte es erkannt.
   Eine Verschwörung. Warum? Von wem? Hatten diese Mädchen bis auf den Kern der Sache gesehen?
   Sie mußte es irgendwie herausfinden.
   Regis wußte über diese Dinge soviel mehr als sie. Suchte sie nur einen Vorwand, um ihn wiederzusehen? Sie sehnte sich so nach ihm! Auf jeden Fall mußte sie es ihm mitteilen.

   Regis…
   Linnea! Meine Geliebte, wo bist du (so weit von mir entfernt, so nah)…
   In Arilinn, aber ich muß zu dir kommen, auch wenn das bedeutet, daß ich alle Relais schließe.
   So wichtig ist es. Geliebte, was ist? (Du hast Angst. Kann ich sie mit dir teilen?)
   Nicht auf diese Weise, wenn wir belauscht werden können. (Sie hat nicht nur Angst, sie ist außer sich vor Entsetzen über die Gefahr für unsere Welt und unser ganzes Volk.)
   Linnea, ich kann dir ein terranisches Flugzeug schicken, wenn du dich nicht fürchtest, damit zu fliegen, und wenn du dich mit dem Zorn der anderen abfinden willst. (Ich sehne mich nach dir; du könntest noch heute abend hier sein, aber für mich selbst würde ich das nie verlangen.)
   Ich fürchte mich nicht (um dich wiederzusehen, würde ich mich mit ganz anderen Dingen als Zorn abfinden, aber nicht um meinetwillen), und ich muß dir berichten, was ich erfahren habe.

Regis löste den Kontakt und seufzte. Nach einer kurzen Ruhepause drohten seine vielen Ängste und Schwierigkeiten ihn von neuem zu überwältigen.

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