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Darkover 22 - Die Weltenzerstoerer

Titel: Darkover 22 - Die Weltenzerstoerer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Verfügung standen.
   Als nun einer der wenigen Diener im Turm ihr die Nachricht brachte, zwei Freie Amazonen aus den Bergen verlangten sie zu sprechen, wollte sie es erst gar nicht glauben.
   »Ich empfange keine Gäste oder Reisenden. Ich bin keine Mißgeburt, die man für ein Eintrittsgeld besichtigen kann. Schick sie weg.« Noch vor ein paar Jahren, dachte sie ärgerlich, hätte niemand eine solche Unverschämtheit gewagt.
   Dem Diener war es selbst peinlich. »Glaubt Ihr, ich hätte ihnen das nicht bereits gesagt, vai leronis ? Ich wurde sogar grob, doch die eine von ihnen behauptete, aus Eurem Dorf zu stammen, aus einem Eurer eigenen Dörfer, und jetzt, wo Eure Großmutter die Berge verlassen habe, sei auf tausend Meilen keine Menschenseele mehr da, die ihr helfen könne. Sie werde die ganze Nacht und den ganzen Tag warten, bis ihr Zeit für sie hättet.«
   Überrascht meinte Linnea: »Dann werde ich sie wohl vorlassen müssen.« Aber was tut eine Frau aus meiner Heimat in Arilinn, so weit entfernt von den Kilghardbergen, so weit entfernt von Storn...
   Lieber stieg sie gemächlich die langen Treppen hinunter, als daß sie Körper und Geist damit ermüdete, den Aufzugschacht zu kontrollieren. Sie durchschritt das blaue Kraftfeld, das die Bewahrerinnen während der Arbeit vor Gedanken abschirmte, die von außen eindringen wollten, und machte sich auf eine Unterredung mit Außenseitern, mit Nichttelepathen gefaßt. Es war so unglaublich schwierig; nach Wochen und Monaten, in denen sie nur Menschen gesehen hatte, die sich in ihre innersten Stimmungen und Wahrnehmungen hineindenken konnten, wieder vor Außenseiter hinzutreten, deren Gehirne und Körper kalt, verbarrikadiert, fremd waren…
   Sie spürte sofort eine rudimentäre Sensibilität bei der großen Amazone mit dem geflochtenen roten Haar. (Eine Telepathin? Zum Neutrum gemacht?) Linnea, die wie alle Bewahrerinnen notwendigerweise keusch lebte, fühlte sich von dem geschlechtslosen Wesen abgestoßen. Das machte ihre Stimme hart.
   »Welche dringende Sache führt euch hierher ans Ende der Welt, meine Landsmänninnen?«
   Es war die jüngere Frau, die aufsah und sprach, ein auf stille Weise hübsches, rundliches Mädchen in der Pelzkleidung der Bergbewohner. Sie sagte: »Lady Linnea, ich habe Euch als Kind zu High Windward gekannt. Ich bin Menella vom Naderling-Wald. Das ist meine Freipartnerin Darilyn, und wir sind hier, weil… « von Schüchternheit überwältigt, sah sie bittend zu der großen, rothaarigen Amazone hoch. Darilyn erklärte mit flacher, abgehackter, kalter Stimme: »Wir hätten Euch nicht stören sollen, Leronis , aber es gibt sonst niemanden, der uns verstehen oder uns glauben würde. Ihr wißt, was ich bin.« Ihre grauen Augen hielten fast herausfordernd den Blick Linneas fest, und sie erkannten sich.
   Wie du, Zauberin, lebe ich abgeschirmt. Weil ich bin, was ich bin, verteidigt gegen die Berührung eines Mannes: verwundbar, wie alle unserer schnell vergehenden Art.
   Linnea senkte die Augen; es stand keine Verdammung mehr in ihnen. Sie war in eine edle Familie hineingeboren. Wäre sie nicht Bewahrerin in einem Turm geworden, hätte man sie mit einem Mann ihrer eigenen Art verheiratet, einem, der ihre Sensibilität teilte, mit einem Telepathen. Darilyn war in einem Dorf geboren und umgeben von Menschen aufgewachsen, die das, was sie war, weder verstanden noch achteten (eine Abnormität, ein Rückschlag). Sie hatte sich entschieden, ihre Weiblichkeit durch eine Operation vernichten zu lassen, statt sich einem Mann zu unterwerfen, der für sie nichts als ein vernunftloses Tier gewesen wäre.
   Linneas Stimme klang jetzt freundlich. »Seid willkommen, Landsmänninnen. Unhöflich war ich nur aus Müdigkeit. Sind euch schon Erfrischungen angeboten worden? Steht alles gut in den Bergen unserer Heimat, Menella?«
   »Es steht so schlecht wie nur möglich, vai leronis «, antwortete Menella. »Aber wir sind nicht gekommen, um Euch eine alte Geschichte zu erzählen. Ihr wißt, daß Feuer und Hunger uns heimgesucht haben. Darilyn, berichte ihr, was du gesehen hast.«
   Darilyn, die nach außen hin Ruhe zeigte, war schrecklich nervös. Sie erklärte: »Meine Freipartnerin und ich reisten vor kurzem mit einer Außenweltlerin. Sie war keine Freie Amazone, obwohl sie sich in vieler Beziehung wie eine von uns benahm. Sie hatte sich unserer Dienste als Führerinnen und Jägerinnen auf einer Reise durch die Berge

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