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Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters

Titel: Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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was passiert ist?« Kate wischte die Träne mit der Hand weg, dann nahm sie ihr Umhängetuch und legte es ihrer Schwägerin um die Schultern.
Gisela saß kauernd in einem der Sessel und schauderte nur. Dann blickte sie auf und sagte mit dünner Stimme: »Ich weiß nicht, wohin ich gehen soll.« Und in kräftigerem Ton fügte sie an; »Und ich will keinen blöden Tee.« »Oh.« Kate schaute im Zimmer umher, sie hörte das Klagen der Pfeifen außerhalb der Burg und das leise Seufzen des Morgenwindes. Dann fiel ihr Blick auf ein Tablett mit einer Karaffe Feuerwein und mehreren Bechern auf dem Tisch. Sie ging hinüber und schenkte einen Becher ein, den sie ihrer Schwägerin brachte. Gisela trank ihn mit wenigen Schlucken, schnappte nach Luft und begann zu husten.
Katherine klopfte ihr auf den Rücken, bis der Anfall vorüber war und die Farbe in Giselas Gesicht zurückkehrte. »Noch ein Becher?« Gisela nickte. Diesmal trank sie langsam, dann lehnte sie sich zurück und seufzte tief und lange. »So habe ich ihn seit Jahren nicht erlebt«, fing sie an. »Was immer gestern bei der Ratssitzung passiert sein mag, es hat ihn zur Raserei gebracht, und irgendwie war alles meine Schuld.« Katherine war einmal dabei – du warst in meinem Atelier! Sie haben alle an dieser Versammlung teilgenommen, oder, dein Vater und alle, und sie sind nicht einmal zum Abendessen gekommen.« Gisela lachte bitter. »Ich hatte ihm nicht erzählt, dass Mikhail und Rafael wieder versöhnt sind, hauptsächlich, weil es ihn nichts angeht. Also ging er mit der festen Absicht in den Kristallsaal, meinen Mann als Nachfolger von Regis vorzuschlagen, da Mikhail nicht für alle Ratsmitglieder akzeptabel sei. Soweit ich verstanden habe, kam er nicht einmal dazu, den Vorschlag zu machen, bevor irgendwie die Hölle losbrach. Ich weiß nicht genau, was passiert ist, aber die Matrixfallen im Saal zersprangen in tausend Stücke, und es gab eine Menge Geschrei und Tumult. Ich bin so froh, dass ich bei dir war!« »Ich auch.« Kate hatte keine Ahnung, was eine Matrixfalle war, aber es klang beängstigend. Es gab so viele Dinge, die sie nicht wusste, und andere, die sie nicht verstand. »Hat Rafael dir denn nicht erzählt …?« »Ich habe ihn noch nicht gesehen. Ich weiß nur, dass alle Ratsmitglieder bis spät in der Nacht im Kristallsaal waren und dass Rafael danach loszog, um irgendeinen Auftrag für Mikhail zu erledigen. Er hat mir eine Nachricht geschickt.« Der Wein schien Gisela ein
wenig belebt zu haben.
»Wann hast du dann deinen Vater getroffen?« »Vor ungefähr zwei Stunden – er kam mit lautem Getöse in die Gemächer, zerrte mich aus dem Bett und fing an, mich anzuschreien. Das hat die Kinder aufgeweckt, und Gabriel wollte, dass er mich in schrecklich, die Kinder haben geschrien, und mein Vater schüttelte mich und …« Sie hielt inne, ihr Atem ging bebend, und sie versuchte sich zu beruhigen. »Ich hatte ein Schlafmittel genommen, bevor ich zu Bett ging, und ich war noch ganz verschlafen. Er hat mir nie befo hlen, dass ich Rafael und Mikhail gegeneinander aufhetzen sollte, Kate!
Ich weiß auch nicht, ob ich es getan hätte. Aber wenn ich darüber nachdenke, dann hat er all die Jahre nur deshalb gewollt, dass ich Regis zu einer Neubenennung seines designierten Erben bewege, weil er zwischen den beiden Unruhe stiften wollte. Ich komme mir so dumm vor!« Gisela brach erneut in Tränen aus.
»Wieso? Der einzige Dummkopf bei der ganzen Sache scheint mir Dom Damon zu sein. Er hat dich benutzt, Gisela, und du bist in seine Pläne verwickelt, ohne dass dir richtig klar war, worum es geht. Aber wenn jemandem ein Vorwurf zu machen ist, dann  Dom Damon, würde ich sagen.« Kate konnte Giselas Hysterie beinahe körperlich spüren, und sie war froh, dass ihr Marguerida den Gedanken der Empathie eingegeben hatte, sonst würde sie jetzt vielleicht selbst fürchten, den Verstand zu verlieren. Sie wollte nur noch, dass es sofort aufhörte. Es war eine nahezu körperliche Empfindung als würden unsichtbare Messerspitzen sie stechen. Sie hatte auf Anhieb eine Abneigung gegen ihren Schwiegervater gehegt, als sie ihn am Abend nach Herms Abreise endlich kennen lernte, und war zu dem Schluss gekommen, dass ihr Mann unter anderem deshalb die Burg verlassen hatte, um ihm aus dem Weg zu gehen. Nun war sie bereit, ihn vorbehaltlos zu hassen, weil er Gisela verstört und verletzt hatte.
Das Schluchzen hörte

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