Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition)

Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon X. Rost , Ivar Leon Menger , John Beckmann , Raimon Weber , Hendrik Buchna , Christoph Zachariae
Vom Netzwerk:
Fernsehers.

    Als ich nach Hause komme, blinkt mein Anrufbeantworter. Es ist Meredith. Sie klingt besorgt. Sie sagt, sie hätte etwas gesehen. Es werde grundlegende Veränderungen in meinem Leben geben. Aber die Bilder seien verschwommen gewesen, es sei einfach zu kurzfristig. Ich solle sie doch bitte zurückrufen.
    Ich lösche die Nachricht. Ich will es gar nicht wissen. Es kommt, wie es kommt. Es bleibt mir ohnehin keine Wahl.

    In den darauf folgenden Tagen wiederhole ich das Prozedere. Jedes Mal geht Ward auf direktem Weg nach Hause, nachdem er seine Tabletten abgeholt hat. Jedes Mal ist er alleine. Ich lasse mir die Telefonnummer des Taxifahrers geben. Er stellt sich mir als Jeff vor, und bei jeder Fahrt erzähle ich ihm, was für Sorgen ich mir um meinen Neffen mache. Und dass sich außer mir niemand um ihn kümmern würde. Jeff berichtet mir von seinen verzogenen Kindern.
    Ich biete Lucy an, ihre Samstagsschicht zu übernehmen. Sie nimmt freudestrahlend an. Am Donnerstag bringt mir Amanda einen Schlüssel für Wards Wohnung vorbei. Für Cedric, den Prachtjungen, ist es ein Leichtes, den Generalschlüssel für die Wohnungen von Watsons zu besorgen. Den Freitagnachmittag verbringe ich damit, nach Placebo-Tabletten zu suchen, die dieselbe Größe und Form wie die Methadontabletten haben. Nachdem ich endlich fündig geworden bin, versetze ich die Tabletten mit einer Gamma-Hydroxy-Buttersäure. Ich entscheide mich für 30 Milliliter, um sicherzugehen. Anschließend fülle ich zehn Tabletten in ein orangefarbenes Döschen und stecke es in die Tasche meines Kittels. Damit ist alles getan. Alles ist an seinem Platz.

    Der Samstag kommt. Dieses Mal verfolge ich Ward nicht. Er hat das Arzneidöschen mit den Tabletten. Es liegt nicht mehr in meiner Hand. Ich kann lediglich hoffen, dass alles klappt, dass alles genau so abläuft wie an den Tagen zuvor.
    Um acht endet meine Schicht, und ich fahre mit dem Bus zur Haywood Street. In der Wohnung von Ward brennt Licht. Ich drücke auf den Klingelknopf. Erst einmal kurz, dann zweimal etwas länger. Beim letzten Mal, bis eine Nachbarin sich über die Gegensprechanlage beschwert. Ich hole den Generalschlüssel aus meiner Handtasche und schließe die Tür auf. Der Fahrstuhl ist winzig und stinkt nach Urin, aber er funktioniert. Nach kurzer Suche finde ich das Apartment 432. Ich lege das Ohr an die Tür und halte die Luft an: Dumpfe Stimmen, Gelächter, dazwischen eine Folge von hellen Tönen. Der Fernseher läuft.
    Ich schaue den schmalen Flur entlang, vergewissere mich, dass ich allein bin. Dann schließe ich die Wohnungstür auf und schlüpfe hinein. Der Flur ist kaum größer als die Fahrstuhlkabine. Von links flimmert der Fernseher, ich betrete das Wohnzimmer. Es ist erstaunlich aufgeräumt. Ein kleines Sofa, davor der Fernseher, in der Ecke ein Kleiderschrank, auf dem Boden eine Matratze, die Bettdecke ordentlich zusammengelegt. Von Ward keine Spur. Hinter mir plötzlich ein metallisches Schaben. Ich drehe mich um. Die Tür zum Flur wurde geschlossen. Ich drücke die Klinke hinunter, rüttele daran. Die Tür ist abgeschlossen. »Was soll das?« Ich hämmere gegen das Holz. »He, lassen Sie mich raus! Machen Sie die Tür auf!«
    Auf der anderen Seite höre ich eine Stimme, doch ich verstehe sie nicht.
    »Was?«, frage ich und schalte den Fernseher aus.
    »Ich werde ganz bestimmt nicht aufmachen!« Das ist Ward.
    »Mr. Ward, was soll das? Warum sperren Sie mich ein?«
    »Das fragen Sie noch?« Seine Stimme überschlägt sich.
    »Machen Sie doch bitte die Tür auf! Dann erkläre ich Ihnen alles.«
    »Warum … warum wollen Sie mich töten?«, fragt er.
    Ich lege Empörung in meine Stimme. »Was … was erzählen Sie denn da? Wieso sollte ich Ihnen was antun wollen?«
    »Die alte Frau«, sagt er. »Die alte Frau hat mir erzählt, sie … sie wollen mich verschenken. Und dann töten Sie mich! Und sie schneiden mich auf!«
    »Was für ein Unsinn!«, sage ich. »Ich weiß nicht, warum Ihnen diese Frau das erzählt, aber …«
    »Mein Nachbar hat einen Hund«, unterbricht er mich, »eine amerikanische Bulldogge, riesiges Tier, bestimmt 100 Pfund schwer. Dem habe ich zwei der Tabletten gegeben. Er hat angefangen zu taumeln und ist zusammengebrochen. Seitdem schläft er, ich konnte ihn nicht mehr aufwecken! Und das von zwei Tabletten! Sie haben mir zehn gegeben!«
    »Ihr Körper ist an ganz andere Dosen gewöhnt«, sage ich. Meine Stimme ist vollkommen ruhig. Ich schaue auf meine

Weitere Kostenlose Bücher