Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition)
Willen nicht vorstellen, dass er den ganzen Tag unter dem Küchentisch saß. Ich nahm mir frei, sagte Tom nichts und wartete morgens eine Stunde auf der anderen Straßenseite in ›Corey’s Bar‹.
Als ich in die Wohnung zurückkehrte, war sie leer. Tom war verschwunden.
Wie hatte er die Wohnung verlassen? Durch die Tür war er nicht gegangen. Ich hatte sie von der Bar aus beobachtet. War er aus dem Fenster geklettert?
Wo zum Teufel war er hingegangen?
Ich wusste es nicht, und das machte mir Angst. Seine Art, mich anzusehen, diese Angewohnheit, ständig zu lauschen. Alles an Tom machte mir Angst.
Ich war in düstere Grübeleien versunken, während ich ihn beobachtete.
Sarah »Was soll aus uns werden, Tom? Ich kann dich nicht ewig verstecken.«
Er richtete sich auf und sah mich an.
Tom »Ohhh, oooooohhhh.«
Sarah »Ich versteh dich nicht! Ich kapier nicht, was du von mir willst!«
Plötzlich klingelte es an der Tür. Ich zuckte zusammen. Wer konnte das sein? Fühlte sich jemand belästigt? Ein Nachbar? Ich ließ die Kette im Schlitz und öffnete vorsichtig. Es war Martin Prey, der Leiter der Stadtbibliothek, mein Chef.
Martin »Hi …«
Ich machte keine Anstalten, die Tür zu öffnen. Irgendwie war mir nicht danach.
Martin »Alles klar bei dir?«
Sarah »Was ist denn? Was willst du?«
Martin sah auf den Boden.
Martin »Nichts. Ich wollte sehen, wie’s dir geht. Dir und … deinem Freund.«
Ich öffnete die Tür. Tom huschte lautlos ins Nebenzimmer. Martin sah sich um, entdeckte ihn jedoch nicht. Er war abgelenkt. Irgendwas hatte er auf dem Herzen.
Martin »Wie läuft’s mit ihm?«
Ich zuckte mit den Schultern.
Sarah »Er ist irgendwo anders, auf einem anderen Planeten, was weiß ich, nicht hier jedenfalls. Nur sein Körper ist hier. Verstehst du, was ich meine? Willst du Kaffee?«
Martin »Gern. Wo ist er jetzt?«
Sarah »Da.«
Martin zuckte zusammen.
Martin »Was macht er da? Belauscht er uns?«
Sarah »Frag mich nicht, wen oder was er belauscht. Ich glaub jedenfalls, nicht uns …«
Ich spürte, wie mir die Tränen kamen. Ich wollte es nicht, nicht vor Martin, doch ich konnte nichts dagegen machen. Martin stand auf und nahm mich in die Arme und streichelte mich. Es tat gut. Wie sehr ich das vermisste. In den Arm genommen zu werden. Ich merkte, dass Martin sicherer war als bei unserer ersten Umarmung. Über seine Schulter hinweg, sah ich, wie Tom uns beobachtete. Seine Augen hatten einen seltsamen Glanz. Ich löste mich von Martin.
Sarah »Es geht mir nicht besonders gut, Martin.
Es ist vielleicht besser, wenn du gehst.«
Martin »Sarah … ich … ich muss dir was sagen.«
Er hatte einen Kloß im Hals.
Sarah »Was denn?«
Martin »Ich … hab mich verliebt … in dich.«
Meine Reaktion kam verzögert, und es war nicht die von ihm erhoffte.
Sarah »Aha … wie hast du dir das vorgestellt?«
Er wollte etwas sagen, doch ich war schneller.
Sarah »Ich lass ihn nicht im Stich und geh mit dir ins Bett, oder so was!«
Martin »Ich wollte nicht …«
Sarah »Natürlich willst du!«
Martin »Ich liebe dich. Mehr wollte ich nicht sagen.«
Er meinte es ernst. Ich vergrub den Kopf in den Händen.
Sarah »Martin, hör zu! Normalerweise würde ich jetzt kündigen. Sofort! Klar?«
Er ließ getroffen den Kopf sinken.
Sarah »Aber ich mag meinen Job. Versprichst du mir, dass alles so bleibt, wie es ist?«
Er seufzte, nickte traurig und vermied es, mir in die Augen zu sehen. Ich unterdrückte das Bedürfnis, ihn in die Arme zu nehmen. Es würde nie wieder so sein, wie es war. Wir beide wussten das.
Nachdem er gegangen war, kehrte ich in die Küche zurück, goss mir Kaffee ein und genoss die Wärme der Tasse. Es kribbelte im Magen. Trotz allem. Was es ausmachte, gesagt zu bekommen, dass man geliebt wird. Keine Medizin der Welt konnte das bewirken.
Tom kroch lautlos in die Küche, legte den Kopf schief und lauschte. Ich stellte die Tasse ab und kniete mich vor ihn.
Sarah »Was hörst du? Was ist da, Tom?«
Tom schob den Kopf in den Nacken, streckte die Hand aus und schien nach etwas zu greifen.
Sarah »Was ist da? Tom!«
Er sah, wie immer in solchen Situationen, durch mich hindurch. Ich konnte nicht mehr. In einem plötzlichen Anfall von Frust verlor ich die Beherrschung.
Sarah »Ich bin hier! Hallo! Hier!«
Er zuckte heftig zusammen und hielt sich die Ohren zu. Ich versuchte, ihn zu beruhigen und zu umarmen. Er wehrte sich mit eckigen Schlägen, die mir schon zahlreiche blaue
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