Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition)

Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon X. Rost , Ivar Leon Menger , John Beckmann , Raimon Weber , Hendrik Buchna , Christoph Zachariae
Vom Netzwerk:
Lichtkegel der Laternen. Doch meine Vorsicht ist unbegründet. Mac Kingsley schaut sich nicht um. Er fürchtet nicht, verfolgt zu werden. Seine einzige Sorge scheint darin zu bestehen, zu spät zu kommen.
    Er biegt in eine Seitenstraße und gleich darauf nach Norden, in die Neal Street. Einige Minuten später bleibt er vor einem großen Gartentor stehen. Er drückt die Klinke hinunter und verschwindet hinter einer Steinmauer. Ich laufe einige Schritte, um ihn wieder in den Blick zu bekommen. Jenseits des Gartentors ein Kiesweg, dahinter hell erleuchtet drei Stufen, die zu einem von Marmorsäulen umrahmten Eingang führen. Die breite Doppeltür öffnet sich, noch bevor Mac Kingsley eine Klingel betätigt. Er wurde erwartet. Er tritt ein, die Tür schließt sich wieder, und ich überquere die Straße. Oberhalb des Tores sind drei Zahlen in Metall eingefasst: 126. Dahinter eine einstöckige Villa, umgeben von großzügigen Rasenflächen, behütet von hohen Mauern. Links und rechts des Eingangs leuchten Gaslaternen, der Rest des Anwesens liegt im Dunkeln.
    Einen Augenblick lang stehe ich einfach nur da und warte darauf, dass etwas passiert. Etwas, dass alles erklären würde. Aber es passiert nichts, und so beginne ich, die Neal Street auf- und abzugehen. Mal auf der einen, mal auf der anderen Seite. Ich muss mich zwingen, nicht ständig zum Tor hinüberzustarren. Als ich es zum fünften oder sechsten Mal passiere, kommen zwei Männer durch den Garten näher. Ich beschleunige meinen Gang und wechsele die Straßenseite. Im Schatten eines Ahornbaums bleibe ich stehen. Der eine Mann ist Mac Kingsley, den anderen erkenne ich erst, als er auf den Bürgersteig hinaustritt: Es ist Robert Haywood, der Architekt. Er sagt etwas, und Mac Kingsley nickt. Dann legt er Mac Kingsley seine Hand auf die Schulter. Als versuche er, ihn aufzumuntern. Die beiden wechseln einige Worte, die ich nicht verstehe. Dann reichen sie sich die Hände. Jeder geht seiner Wege.
    Keiner von beiden trägt die Geschenkbox bei sich. Sie ist noch im Haus.
    Eine plötzliche Erkenntnis schiebt sich in mein Bewusstsein: Mac Kingsley hat sie abgeliefert. Wer ist mächtig genug, um Alistair Mac Kingsley zu einem Botenjungen zu degradieren?
    ›Der Mörder von Mr. Gardener‹, denke ich, ›der Mann mit den Tarotkarten.‹
    In der Neal Street 126 erlöschen die Gaslaternen. Heute Abend werden keine Besucher mehr erwartet.
    Als ich mich aus dem Schatten löse, ist meine Entscheidung längst gefallen. Ich habe zu viel gesehen, um noch umzukehren. Und es gibt niemanden, an den ich mich wenden könnte: nicht die Polizei und erst recht nicht die Presse. Man würde mir ohnehin nicht glauben. Wieder denke ich an Mr. Gardener, und einen absurden Moment lang wünsche ich mir, Terry wäre hier. Dann drücke ich die Klinke des Tors hinunter und schlüpfe in den Garten.
    Ich wende mich nach rechts, laufe gebückt entlang der Steinmauer. Das Haus liegt groß und still in der Dunkelheit. Wie ein schlafender Riese. Das Erdgeschoss auf der Rückseite, eine schwarze Wand am Ende des Rasens, davor eine niedrige Hecke, im Obergeschoss hier und da Licht, das hinter dicken Vorhängen glimmt.
    Geduckt schleiche ich näher heran, knie mich hinter die Hecke. Die Fenster scheinen allesamt geschlossen zu sein. Plötzlich ein Knarren, eine Tür öffnet sich, irgendwo vor mir in der Dunkelheit.
    Eine leise Stimme: »Na los!«
    Dann schnelle Schritte, ein Hecheln, ein Hund, groß und schwarz gefleckt, eine dänische Dogge. Ich kauere mich auf den Boden. Die Dogge kommt näher. Ich sehe die Pfoten durch das Blattwerk. Ein kaltes Kribbeln wandert meine Waden hinauf, meine Beine verkrampfen. Die riesige Schnauze schwenkt hin und her, dann ist sie direkt vor mir, nur ein paar dünne Äste und Blätter trennen uns. Schwarze Augen. Die Dogge zieht ihre Lefzen nach oben, knurrt. Sie hat mich entdeckt. Wenn ich jetzt weglaufe, reißt sie mich in Stücke. Meine Hände krallen sich in den Rasen.
    Wieder die Stimme von der Tür: »Morris! Los jetzt!«
    Doch Morris rührt sich nicht.
    »Noch mal lass ich dich heute Nacht nicht raus. Dann hast du Pech gehabt, alter Junge.«
    Morris starrt mich an und knurrt ein tiefes Grollen. Die Schnauze drückt sich durch das Blattwerk. Die Pfoten scharren in der Erde. Ich gerate in Panik, will aufspringen, mich bemerkbar machen, dann ist es auf einmal vorbei. Ein Rascheln vom Rand des Anwesens, die Schnauze verschwindet aus der Hecke, reckt sich in die Höhe. Noch mal

Weitere Kostenlose Bücher