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Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition)

Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon X. Rost , Ivar Leon Menger , John Beckmann , Raimon Weber , Hendrik Buchna , Christoph Zachariae
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gehört.«
    »Nein«, sage ich. »Nein. Nicht mehr.«
    »Das wird sich noch herausstellen.«
    Er beugt sich zu mir herüber, eine kleine Spritze verborgen in der Handfläche. Sie streift meinen Hals, ein kurzes Stechen. Ich betaste die Stelle, etwas Blut an meinen Fingerkuppen. Mein Kopf sackt auf die Brust. Die Welt verschwimmt.
    »Wenn Sie zu lange in den Abgrund starren, starrt der Abgrund irgendwann auch in Sie.«
    Das Stampfen des Zuges verstummt, dann nur noch Stille. Dann nur noch Dunkelheit.

    Fast hätte ich es geschafft.

Die geheimen Kinder
    von Raimon Weber
    Kapitel 15 - Band 3

    »Tot.« Es war so, als würde das Wort einfach in der Luft stehen bleiben. Als wäre da eine unsichtbare Barriere, die es unmöglich machte, Ohren und Verstand meines Gegenübers zu erreichen.
    »Mr. Petrescu ... das Mädchen ist vor 20 Minuten auf dem Operationstisch gestorben.«
    Der junge Mann blies sich eine schwarze Haarsträhne aus dem Gesicht und grinste schief. »War ja keine Absicht, Mrs. Faden.«
    »McFaden«, verbesserte ich ihn.
    Colin Petrescu zuckte mit den Schultern. »Wie auch immer. Sie kriegen das schon hin. Schicken Sie die Rechnung an meinen Dad.« Er deutete spöttisch eine Verbeugung an und wollte mein Büro verlassen.
    »Den Autoschlüssel!«, forderte ich.
    Petrescu erstarrte. »Dazu haben Sie kein Recht!«
    Er stürmte mit geballten Fäusten auf mich zu.
    »Sie werden den Wagen nicht mehr anrühren.« Ich betätigte den winzigen Sender in meiner Jackentasche. Zwei Männer betraten den Raum. Die goldenen Schilder an ihren Jacketts wiesen sie als Mitarbeiter des ›Olympic Regent Hotels‹ aus. »Bringen Sie unseren Gast nach draußen und nehmen Sie die Schlüssel von seinem Leihwagen an sich. Wenn Mr. Petrescu Schwierigkeiten macht, ist sein Aufenthalt in Porterville umgehend zu beenden«, wies ich die Männer an.
    »Mein Vater ...«, begann Petrescu.
    »Ich weiß, wer Ihr Vater ist«, fiel ich ihm ins Wort und nickte meinen Mitarbeitern zu. »Raus mit ihm.«
    Als sich die Tür schloss, ließ ich mich kraftlos in den Sessel hinter meinem Schreibtisch sinken.
    Ein Kind, ein gerade erst sechsjähriges Mädchen, war gestorben. Colin Petrescu hatte es vor dem Haus der Eltern überfahren und war einfach weitergerast.
    Vor zwei Tagen hatte er im ›Olympic Regent Hotel‹ eingecheckt, die 150 m² große Denver-Suite verlangt und mir das Foto eines Sportwagens unter die Nase gehalten.
    »Besorgen Sie mir einen Mercedes 300 SL, Baujahr 1959.«
    Ich war darüber informiert, dass sein Vater ein Mitglied der Regierung war, aber es gehörte als Vize-Präsidentin des Hotels ohnehin zu meinen Aufgaben, den zahlenden Gästen nahezu jeden Wünsch zu erfüllen.
    Petrescu junior war schon am ersten Abend in der Bar durch übermäßiges Trinken und Pöbeleien aufgefallen, sodass ich mich fragte, ob der Watson-Test ein solches Verhalten nicht hätte ausschließen sollen. Aber für einen Mann wie Petrescus Vater war eine Beeinflussung dieser Pflichtuntersuchung vermutlich eine Kleinigkeit.
    20 Meter, hatten sie gesagt ... 20 Meter sei das Mädchen von dem Aufprall mit Petrescus Wagen durch die Luft geschleudert worden. Schwere innere Blutungen, nahezu jeder Knochen im Leib zerschmettert. Die Kanzlei ›Macintosh & Partner‹ würde sich um die Sache kümmern. Es wäre nicht das erste Mal.
    Ich öffnete die oberste Schublade im Schreibtisch und starrte auf das transparente Kästchen. Es enthielt noch ein halbes Dutzend türkisfarbener Kugeln. Jede von der Größe einer reifen Kirsche. Die Außenhülle bestand aus einer gallertartigen Substanz, das Türkis darin – eine Flüssigkeit mit dem fantasievollen Namen Chandra – verschaffte eine, sagen wir mal, angenehmere Einstellung zum tristen Alltag. Wenn man sie allerdings im Übermaß einnahm, führte das zu verwirrenden Halluzinationen. In meiner Jugend hatte mir Chandra den Besuch dreiköpfiger Riesenschlangen vorgegaukelt. Im Hotel diente die Droge zur Destabilisierung unbequemer Gäste. Da die Substanz absolut geschmacksneutral war, konnte sie Getränken und Nahrung problemlos beigemischt werden. Der letzte Gast, der aufgrund seiner Neugierde Chandras dunkle Seite kennengelernt hatte, war Douglas Benchley gewesen. Der New Yorker war mit seinem kleinen Sohn in der Stadt aufgetaucht, um zwei verschollene Freunde – Sarah Freeman und Tom Lennox – ausfindig zu machen. Man hatte seinen Sohn Jerry benutzt, um ihm das Herumschnüffeln in Porterville auszutreiben. Es war ein

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