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Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition)

Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon X. Rost , Ivar Leon Menger , John Beckmann , Raimon Weber , Hendrik Buchna , Christoph Zachariae
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gerade genug Licht, um sich nicht zu stoßen. Die Stahltüren der Räume sind beschriftet: 301 bis 303. Ich entscheide mich für 303 und drücke vorsichtig die Klinke nach unten. Nicht abgeschlossen. Ich öffne die Tür und betrete den Raum. Er ist stockfinster und noch stickiger als der Flur. Die Luft ist so dick, dass man sie schneiden kann. Ich lasse die Tür offen und taste nach dem Lichtschalter. Alte Neonröhren knistern. Ein schlichter, riesiger Stahlbetonraum mit niedriger Decke. Der Boden ist seltsam mürbe.
    ›Der Beton muss uralt sein‹, denke ich.
    Wann wurde die Bibliothek eigentlich gebaut? Mir fällt auf, dass ich auch das nicht weiß. Gab es damals überhaupt schon Beton?
    Dichte Regalreihen liegen vor mir, gefüllt mit Zeitschriften. Ich bin etwas enttäuscht. Irgendwie hatte ich etwas Spektakuläres erwartet. Ich greife zur erstbesten Zeitschrift und blättere sie auf: Versandhauskataloge für Möbel und Einrichtungsbedarf. Warum in aller Welt werden im Keller der Stadtbibliothek Versandhauskataloge aufbewahrt, die auch noch veraltet sind? Zumindest schließe ich das aus dem Layout. Ich suche nach einem Datum, finde jedoch nichts. Ich greife zum nächsten Katalog. Dasselbe. Kein Datum.
    Ich zähle von links nach rechts, wende mich an Regal drei und wandere ans Ende: Versandhauskataloge, so weit das Auge reicht. Ich ziehe den letzten heraus. Er unterscheidet sich in nichts von den anderen. Ich spüre, wie sich Enttäuschung in mir breit macht. Habe ich den Schlüssel falsch angewendet? Die Buchstaben falsch kombiniert?
    In diesem Moment entdecke ich genau vor mir, in der Rückwand des Raumes, eine leichte Erhebung. Ich befühle sie und stelle fest, dass an dieser Stelle der Beton etwas glatter ist als an der restlichen Wand. Etwas, das einem nicht aufgefallen wäre, würde man nicht genau diese Stelle suchen. Ich drücke dagegen. Es klickt leise. Ein sehr fein und erstaunlich präzise gearbeiteter Mechanismus hebt geräuschlos eine Abdeckung an und schiebt sie nach oben. Dahinter öffnet sich eine Vertiefung in der Größe eines Schließfachs. Zwei unscheinbare schmale Tagebücher liegen darin.
    Und auf ihnen ein grauer Zettel, auf dem in hastig geschriebenen Zeilen zu lesen ist: »12. Juli 1881. Mein Name ist Samuel Wilcomb, Reporter der gerade gegründeten ›Porterville Times‹. Durch Umstände, für deren Schilderung mir die Zeit fehlt, bin ich im Haus des Bankiers Thomas Field in den Besitz einer Erstausgabe unserer Zeitung geraten, die es nie hätte geben dürfen. Mir gelang es, eine geheime Botschaft zu entschlüsseln, die David Dunford seinerzeit in dem Artikel verborgen hatte. So stieß ich auf dieses Versteck und seine Aufzeichnungen. Da ich um meine eigene Sicherheit fürchte, verwahre auch ich nun in diesem geheimen Fach meine jüngst gewonnenen verstörenden Erkenntnisse. Die Zeitung werde ich an anderem Orte hinterlegen, in der Hoffnung, dass ein Mann reinen Herzens sie einst finden und unserem dunklen Geheimnis auf die Spur kommen wird. Möge Gott ihm beistehen.«
    Vorsichtig hole ich die beiden Tagebücher heraus. Sie sind mit altmodisch geschwungenen Handschriften betitelt: ›Porterville – Der Untergrund‹ von David Dunford und ›Die Lügen der Stadtväter‹ von Samuel Wilcomb. Vor mir liegen die geheimsten Informationen Portervilles. Stewart Falkner und viele andere Männer und Frauen sind wegen ihrer Suche nach diesen Aufzeichnungen aus dem Verkehr gezogen worden. Vor Aufregung zitternd stecke ich sie ein, schiebe die Abdeckung wieder vor das Fach und schleiche zurück in mein Versteck.
    Als ich im Stauraum wieder auf den Putzlappen sitze und ›Die Lügen der Stadtväter‹ von Samuel Wilcomb aufschlage, traue ich meinen Augen nicht. Ich starre auf einen zeitgenössischen Kupferstich. Das Portrait eines Arztes im weißen Kittel, Monokel und Stethoskop. Untertitelt mit »Leiter des Abidias Asylum, Dr. Leland Horace«. Obwohl ich keine Brille trage, erkenne ich den Mann sofort. Es ist Sheriff Parker. Mir stockt der Atem. Ohne verarbeitet zu haben, was ich sehe, blättere ich zur nächsten Seite. Ein weiterer Kupferstich. Das Portrait eines reichen Geschäftsmannes. Adresse und Namen wurden von Samuel Wilcomb über dem Stich notiert: »Sir Thomas Adamius Field, Neal Street 126.«
    Erneut schüttele ich nur stoisch den Kopf, denn Sir Thomas Field hat verblüffende Ähnlichkeit mit einer überaus prominenten Persönlichkeit. Es handelt sich um … Angus Hudson, den

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