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Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition)

Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon X. Rost , Ivar Leon Menger , John Beckmann , Raimon Weber , Hendrik Buchna , Christoph Zachariae
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Shaden Forest, als ich die Gruppe verlor und plötzlich allein war. Mitten im Wald. Alles ist wieder da. Als wäre es gestern gewesen. Wie gelähmt lausche ich der hypnotischen Stimme.

    Willst du spielen, spiel’ mit mir,
    am Abend und am Tag.
    Auf Feld und Wiese und im Wald,
    doch nicht im Darkside Park.
    Willst du gehen, geh’ mit mir,
    gemeinsam sind wir stark.
    Zu zweit erobern wir die Welt,
    nur nicht den Darkside Park.
    Und willst du sterben, stirb’ mit mir,
    ich zeig’ dir uns’ren Sarg.
    Er wartet offen schon auf uns,
    ganz tief im Darkside Park.

    Ich weiß, dass uns diese Kreatur durch die Gänge gefolgt ist und wahrscheinlich Reggie auf dem Gewissen hat. Reggie und zahllose andere. Meine Angst wird zur Panik. Ich springe auf und renne blindlings durch die Gänge in Richtung Hinterausgang, obwohl ich ahne, dass es keinen Sinn hat. Wie erwartet, wurde die Tür von außen blockiert. Ich müsste sie einschlagen. Doch womit …? Die Axt im Treppenhaus!
    Ich mache kehrt und haste ins Treppenhaus zurück. Neben einem Glasrelief, das Pioniere auf einem Feld vor ihrer Farm zeigt, hängt in einem roten Metallkasten über einen zusammengerollten Wasserschlauch eine Feueraxt. Die geschliffene Klinge schimmert in der Dunkelheit. Ich löse den Nothammer und schlage die Scheibe ein. Das Klirren schmerzt in meinen Ohren. Ich halte den Atem an. Alles bleibt ruhig. Viel zu ruhig für meinen Geschmack. Ich greife zur Axt, drehe mich um – und zucke so heftig zusammen, dass mir die Axt aus der Hand rutscht. Eine unbeschreibliche Fratze starrt mich an, direkt vor mir. Eine bleiche Monstrosität, verwachsen, lang und dürr. Sie beugt sich über mich und wippt vor Freude mit den Füßen.
    Bleicher Mann »Gleich, gleich, gleich, gleich, gleich …«
    Mit einem Aufschrei werfe ich mich nach hinten und stoße schmerzhaft mit dem Rücken an die Wand. Mein Verstand droht auszusetzen. Eigentlich hätte mir der Auftritt den Rest geben müssen, doch ich bleibe bei Bewusstsein. Das bleiche Ding grinst. Es hat Freude daran, dass ich noch nicht aufgebe. Mit seinem deformierten Kopf, den starren entzündeten Augen und der schimmernd blassen Haut erinnert mich das Ding an ein Chamäleon. Doch dann macht es den Mund auf und die spitzen Zahnreihen belehren mich eines Besseren.
    Bleicher Mann »Gleich, gleich, gleich, gleich …«
    Das Ding kommt näher. Die Augen flirren hin und her. Alles an dieser Missgeburt ist in Bewegung, als hätte es einen nervösen Tick. In den dürren Fingern seiner rechten Hand glaube ich, eine Spielkarte zu erkennen. Ich springe auf und renne weg.
    Bleicher Mann »Lauf, Kälbchen! Lauf!«
    ›Das Ding spielt Katz und Maus mit mir‹, denke ich entsetzt. ›Es hat Vergnügen daran, sich Zeit zu lassen.‹
    Ich haste in die Dunkelheit hinein auf dem schnellsten Weg zurück zur Hintertür. Vielleicht schaffe ich es, sie einzuschlagen, bevor es mich erreicht. Ein heiseres Kichern ertönt vor mir. Es hat mich überholt. Es ist an mir vorbei und hat sich mir in den Weg gestellt. Was ist dieses Ding? Woher weiß es, wo ich hin will? Kann es Gedanken lesen? Ich ändere meine Richtung und stolpere weiter.
    Bleicher Mann »Gleich, gleich, gleich, gleich …«
    Nackte Panik kriecht meinen Nacken hinauf. Ich bleibe hängen, stolpere. Für einen kurzen Moment verliere ich die Orientierung. Das Ding ist sich seiner Wirkung sicher. Je länger es dauert, desto mehr Angst werde ich haben und desto weniger Widerstand werde ich leisten.
    Und plötzlich wird mir klar, dass jemand, der so auf Wirkung setzt, genau diese Wirkung auch überschätzen kann. Es hat keinen Sinn wegzulaufen. Ich muss mich dem Ding stellen. Hier und jetzt!
    Ich bleibe stehen und versuche, möglichst fest und entschlossen zu klingen. »Du willst mich haben? Hier bin ich! Komm und hol mich!«
    Das Ding taucht am Ende einer Regalflucht auf, zwei Kreuzungen von mir entfernt, bleibt für einen kurzen Moment still stehen und bewegt sich nicht mehr. So stehen wir einander gegenüber und starren uns an. Langsam hebe ich die Feueraxt an. Dann beginnt das Ding wieder zu zucken, öffnet den riesigen Mund und fletscht die Zähne. Mit angezogenen Schultern beugt es sich nach vorn, beginnt zu laufen und dabei ein grässliches schrilles Fauchen auszustoßen. Meine Beine werden weich. Das Ding ist zu schnell. Ich weiß, dass ich nur einen Versuch habe. Einen Versuch und kein zweites Leben. Kurz bevor das Ding bei mir ist, stürzt es sich auf die Hände und springt mir

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