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Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition)

Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon X. Rost , Ivar Leon Menger , John Beckmann , Raimon Weber , Hendrik Buchna , Christoph Zachariae
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als könnte ich zum ersten Mal seit zwei Tagen wieder klar denken.
    Mit einem Rülpser schiebe ich die Dosen zur Seite, öffne den Rucksack und hole Reggies Aufzeichnungen heraus. Wo soll ich anfangen? Vorn? Lieber hinten, um Zeit zu sparen? Ich werde querlesen und versuchen, Begriffe zu identifizieren. Das scheint mir eine brauchbare Idee zu sein. Ich greife zu Reggies erstem Tagebuch und beginne, Zeile für Zeile, Seite für Seite durchzusehen. In meinem Zustand eine qualvolle Arbeit. Ich verliere ständig den Faden und nicke ein. Es hilft nichts. Ich bin einfach zu müde. Ich muss meine Nachforschungen vertagen. Genau in diesem Moment werde ich fündig. Im vierten Buch, etwa in der Mitte. Sofort bin ich wieder hellwach.
    Reggies Handschrift, ohnehin klein und schwer zu entziffern, macht an dieser Stelle den Eindruck, als hätte er in großer Eile Notizen angefertigt: »29. Februar. Heute hat mich im ›Corey’s‹ unser Bar-Musiker angesprochen, der hier seit einem halben Jahr spielt. Ein unscheinbarer Mann namens Matt Broyers. Er schien sehr durcheinander zu sein, behauptete, er hätte von vertraulichen Quellen gehört, dass ich ›Informationen‹ sammeln würde. Mir wurde klar, dass ich besser aufpassen muss. Mich anpassen. Natürlich war ich misstrauisch, doch mein Präsidenten-Test blieb ohne Befund. Broyers scheint nicht zu denen zu gehören. Er erzählte mir, dass er vor einiger Zeit im ›St. Christopher’s‹-Altenheim gespielt habe. Bei der Verabschiedung sei dann ein Patient, ein gewisser Mr. Falkner, an ihn herangetreten und habe ihm verschwörerisch zugeflüstert: »Sie sind seit Monaten der erste Außenstehende, ich kann keinem Menschen trauen. Ständig Drogen und diese Miss Waters mit ihren entsetzlichen Fragen. Ich verliere meinen Verstand, … die werden mich hier nie wieder rauslassen. Deshalb hören Sie mir zu: In dieser Stadt geschehen furchtbare Dinge, ich weiß es. Es gibt Beweise dafür!« In diesem Moment näherten sich zwei Pfleger, um Falkner zurück auf sein Zimmer zu bringen. Schnell beugte er sich zu Broyers herüber und hauchte ihm ins Ohr: »›Porterville Times‹ - die Erstausgabe! Eine Botschaft, versteckt im Artikel! Konnte sie nicht mehr entschlüsseln …« Dann waren die Pfleger bei ihnen. Während der eine Broyers lächelnd zu dem tollen Auftritt gratulierte, drückte der andere den alten Mann mit sanfter Gewalt in einen Rollstuhl und verabreichte ihm eine Spritze. Bevor sie ihn fortbrachten, wandte sich Falkner ein letztes Mal um und deutete mit zitterndem Finger auf sein Gesicht.«

    Martin »Falkner!«
    Er war auf einen Code in der ›Porterville Times‹ gestoßen, doch bevor er ihn dechiffrieren konnte, hatte man ihn abgeholt. Matt Broyers sollte an seiner Stelle den Artikel entschlüsseln, doch er verstand den letzten Hinweis mit Falkners Gesicht nicht. Ebenso wenig wie Reggie. Sie hätten hinter Falkners Portraitbild suchen müssen! Dort, wo Sarah und ich auf die Erstausgabe gestoßen waren. Die Erstausgabe! Ich hatte sie zur Sicherheit kopiert und hier in der Bibliothek versteckt! Schnell haste ich zu meinem Versteck und ziehe die Kopie heraus, falte das Blatt auseinander …
    Tatsächlich! In unregelmäßigen Abständen befinden sich in dem Artikel Abweichungen vom normalen Schriftbild. Ein Buchstabe ist etwas fetter, ein anderer etwas kursiver als normalerweise. Beim ersten Hinsehen fällt einem nichts auf. Selbst beim zweiten Betrachten scheinen es Flüchtigkeitsfehler oder eben Unregelmäßigkeiten der Druckmaschine zu sein. Fieberhaft notiere ich mir die veränderten Buchstaben. Ich gehe den Artikel mehrfach durch, dann steht sie vor mir. Die geheime Botschaft in Stewart Falkners Schatz – dem Artikel des Reporters David Dunford: ›Drittes UG, Raum drei, Regal drei, unten rechts.‹
    Aufgeregt springe ich auf, schalte das Licht aus und warte einen Augenblick, bis sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt haben. Dann schleiche ich durch das Archiv ins dritte Untergeschoss, den tiefsten Keller der Stadtbibliothek von Porterville.

    Das dritte Untergeschoss hat eine ganz eigene Atmosphäre. In meiner Zeit als Leiter der Stadtbibliothek war ich nur zwei Mal hier unten, und auch das nur aus Versehen. Was befindet sich hier unten eigentlich? Mir fällt auf, dass ich das nicht weiß. Ein langer, gerader Stahlbetonflur mit drei Türen breitet sich vor mir aus. Die Luft ist stickig und heiß wie in einem Pharaonengrab. Die Notbeleuchtung über den Treppen spendet

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