Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition)
heiße Schauer wechselten sich ab. Kalter Schweiß sammelte sich auf meiner Stirn, obwohl draußen die Sonne schien. Ein wunderschöner Tag. Ich nahm ihn nicht wahr. Das war kein Traum. Das war wirklich passiert.
Ich wollte sichergehen und rief in der Universität an. Dort vermisste man Tom bereits. Er war mit dem Professor verabredet gewesen und nicht aufgetaucht. Ich fing an, in der Wohnung auf und ab zu laufen. Die Freude der ersten Tage war wie weggeblasen. Wer kannte Tom in New York? Ich hatte die Telefonnummern von seinen Freunden. Sie freuten sich, doch niemand konnte mir sagen, wo Tom war. Er hatte sich nicht gemeldet. Sollte Tom mir einen Streich gespielt haben? War er nur in das Gebäude geklettert, um mich jetzt erschrecken zu können? Wie wahrscheinlich war das?
Sehr unwahrscheinlich. So war er nicht. Außerdem hätte er nie ein Treffen mit dem Professor platzen lassen. Was wäre, wenn er einen anderen Grund hätte abzuhauen? Was, wenn er nicht mehr mit mir zusammen sein wollte? Nein! Das konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Alles, nur das nicht! Tom hatte das ›Abidias Asylum‹ betreten und nicht wieder verlassen. Ich musste so schnell wie möglich dorthin zurück und ihm helfen. Doch nicht allein. Ich brauchte Unterstützung. Ich sprang auf, so wie ich war, ungewaschen und in den Klamotten vom Vortag, und rannte los.
Die nächste Polizeistation war, nicht schwer zu finden. Es war das Präsidium. Das Polizeihauptquartier von Porterville. In dieser Stadt schien, alles recht nah beieinander zu liegen. Der eindruckvolle Bau fügte sich nahtlos in eine Reihe mit Stadtbibliothek und ›Abidias Asylum‹. Die Bauwerke stammten aus derselben Epoche und hatten den gleichen, wuchtigen Auftritt. Ich stolperte die Freitreppe hinauf und riss die Tür auf. Eine dunkle Säulenhalle mit hohen Gewölbedecken empfing mich. Gleich links befand sich ein Pförtnerhäuschen. Neben der Kabine ein bewaffneter Polizist in makelloser Uniform und passendem Gesichtsausdruck. Hinter dem Panzerglas kaute eine afroamerikanische Angestellte, die ebenso breit war wie die Kabine, gelangweilt Kaugummi und blätterte in einem Möbelkatalog.
Angestellte »Was kann ich für dich tun, Schätzchen?«
Sarah »Ich brauche Hilfe!«
Angestellte »Was ist denn passiert?«
Sarah »Mein Freund ist verschwunden!«
Der Polizist warf mir einen Blick zu und drehte sich sofort wieder weg. Auch die Angestellte schien nicht besonders interessiert.
Angestellte »Habt ihr euch gestritten?«
Sarah »Nein! Nein, wir sind angegriffen worden! Auf dem Gelände der alten Nervenklinik im Nordbezirk. Ich bin weggelaufen, und er ist nicht nach Hause gekommen. Er hätte längst zu Hause sein müssen.«
Angestellte »In Ordnung, Schätzchen. Ich sage einem Officer Bescheid. Setz dich da drüben hin! Es kommt gleich jemand.«
Ich nahm Platz. Nach gefühlten zwei Stunden wurde ich nervös. Die Angestellte korrigierte meinen Eindruck. Es waren erst wenige Minuten vergangen. Schließlich kam der Sheriff persönlich und lud mich in sein Büro ein. Ich war nervös und wollte sofort aufbrechen, doch Sheriff Parker legte mir die Hand auf die Schulter.
Parker »Immer der Reihe nach, Sarah. Erst muss ich wissen, was passiert ist. Also: Wann wart ihr am ›Abidias‹?«
Sarah »Gestern Abend.«
Parker »Okay. Und seitdem ist er weg?«
Sarah »Ja! Das hab ich doch schon erzählt.«
Parker »Es tut mir Leid, Sarah. Ich will dich bestimmt nicht quälen, aber wir müssen die Formalitäten erledigen, bevor wir was unternehmen können.«
Er nahm einen Bleistift und spitzte ihn an. Es kam mir vor, als würde er dies absichtlich langsam tun. Ich konnte nicht anders, als den Bleistift anzustarren.
Parker »Sarah?«
Ich zuckte zusammen.
Sarah »Ja?«
Parker »Was geschah dann?«
Sarah »Wir sind erst über den Zaun und dann durch ein Fenster reingeklettert.«
Parker »Ihr seid über den Zaun geklettert?«
Sarah »Ich weiß, wie sich das anhört, aber so war es nicht. Wir wollten uns nur das Gebäude ansehen. Wir waren neugierig.«
Parker »Habt ihr die Warnschilder am Zaun gesehen?«
Sarah »Ja, natürlich.«
Parker »Es hat seinen Grund, warum das Gelände gesperrt ist. Die Häuser sind einsturzgefährdet!«
Sarah »Ja …«
Parker »Wenn dein Freund sich nun was gebrochen hat? Vielleicht ist er irgendwo durch ein Loch im Boden gestürzt. Dann kann ich nichts für ihn tun. Keine Versicherung wird bezahlen. Ist dir das klar?«
Sarah »Da
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