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Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition)

Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon X. Rost , Ivar Leon Menger , John Beckmann , Raimon Weber , Hendrik Buchna , Christoph Zachariae
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schwarze Fläche, seine Kleidung zerrissen und sein langes Haar verfilzt. Nur seine Augen schimmerten bedrohlich wie zwei glühende Stecknadeln. Er starrte mich an. Ich wusste nicht, was ich machen sollte. Ich musste an ihm vorbei, um zum Treppenhaus zu kommen, doch ich wollte ihn auf keinen Fall berühren, so schmutzig wie er war. Er lauerte. Ich erinnerte mich. Genauso hatten mich die Männer im ›Abidias‹ angestarrt. Mit diesem lauernden, irren Blick. Ich nahm all meinen Mut zusammen.
    Sarah »Was wollen Sie von mir? Was habt ihr mit Tom gemacht? Wo ist er?«
    In diesem Moment öffnete er den Mund. »Aaaoohh … aooohh …«
    Er ließ sich fallen und schnappte mit der Hand nach meinem Bein. Ich konnte es rechtzeitig wegziehen. In höchster Not wollte ich zurück auf die Straße laufen, doch das Ding war schneller. Es sprang erstaunlich gelenkig auf die Beine, hechtete nach vorn und griff erneut nach meinem Bein. Diesmal erwischte er es. Seine schmutzige Hand umklammerte mich wie ein Schraubstock. Ich stolperte und schlug der Länge nach auf den Boden.
    Der Penner schrie: »Aaaooohhh! Aaoaahhh!«
    Ich rollte mich auf den Rücken und versuchte, mich mit Händen und Füßen zu wehren. Mein Kleid rutschte nach oben. Ich musste die Bestie von mir runterkriegen. Ich trat mit den Absätzen zu und erwischte das Ding an der Schulter. Es krümmte sich und schrie vor Schmerz, doch ich hatte es nicht stark genug erwischt. Als es sah, dass ich fliehen wollte, sprang es mir auf den Rücken und begrub mich unter sich. Der Gestank war entsetzlich. Mir wurde schlecht. Sein schwarzes Gesicht näherte sich meinem. Schließlich war er genau vor mir und fletschte die Zähne. Ich schrie, schlug wie wild um mich und erwischte sein Gesicht. Ich fegte die Haare zur Seite und … erkannte ihn: Es war Tom.
    Mein Gott. Ich hatte meinen Freund nicht erkannt! Er bettelte um Hilfe, konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten, und ich trat ihn mit Füßen.
    Sarah »Tom! Tom! Oh Gott! Es tut mir Leid. Es tut mir Leid. Ich hab dich nicht erkannt.«
    Ich nahm ihn in die Arme. Er stöhnte, blinzelte schwach und sackte zusammen. Er wollte mir irgendetwas sagen, doch er hatte keine Kraft mehr. Er musste in den Hauseingang gekrochen sein, um zu mir zurückzukommen. Ich weinte vor Glück. Er war wieder da. Alles würde gut werden. Was auch immer geschehen war. Es war egal. Er war wieder zurück. Neben der grenzenlosen Freude, dass Tom noch am Leben und ich wieder mit ihm vereint war, spürte ich eine große Erleichterung, nicht schizophren oder wahnsinnig zu sein. Je länger man über diese Dinge nachdenkt, desto wahrscheinlicher kommen sie einem vor.
    Der Arme gab kaum noch ein Lebenszeichen von sich, als ich ihn ins Badezimmer schleppte und auf den Boden legte. Und bei aller Liebe: Er stank wie eine öffentliche Toilette. Ich klemmte mir als erstes die Nase zu und versuchte, nicht direkt über ihm einzuatmen. Ich griff kurzerhand zum Teppichmesser und schlitzte seine Kleider auf, als hätte er sich etwas gebrochen. Ich erschauderte. Offensichtlich hatte er sich in den zwei Wochen weder ausgezogen noch gewaschen. Ich zweifelte, dass das wahr sein konnte, doch ich sah es direkt vor mir, in seiner Jeans: Er war in den zwei Wochen nicht ein einziges Mal auf der Toilette gewesen. Was zur Hölle war mit ihm passiert? Was hatte ihn dazu gebracht, sich so gehen zu lassen? Wie konnte ein gepflegter junger Mann, der Wert auf sein Äußeres gelegt hatte, innerhalb von so kurzer Zeit alle Merkmale eines zivilisierten Menschen verlieren? Von der Sprache bis zur Körperhygiene. Es war, als wäre seine Person gelöscht worden. Vor mir lag nur noch das brüllende Fleisch.
    Ich stopfte die zerschlissenen Kleider angewidert in den Müll. Dann bugsierte ich meinen abgemagerten Freund, der nur noch die Hälfte wog, in die Badewanne, wusch ihn, schnitt ihm die Haare und den Bart. Ich hatte Tom noch nie mit Bart gesehen und noch nie mit so langen Haaren. Wieso waren seine Haare so stark gewachsen? Er sah aus, als wäre er zwei Monate weg gewesen. Mir lief ein eiskalter Schauer den Rücken hinunter. Als ich ihm die Haare schnitt, sah ich, dass sie grau geworden waren. Der Tom, den ich gekannt hatte, hatte kräftiges, schwarzes Haar gehabt. Der Tom, der jetzt vor mir lag, war vollständig ergraut.
    Was hatte er gesehen? Was war im ›Abidias Asylum‹ geschehen? Toms glasige Augen starrten an die Badezimmerdecke. Er schien, an einem anderen Ort zu sein. Ich wusch ihn

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