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Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition)

Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon X. Rost , Ivar Leon Menger , John Beckmann , Raimon Weber , Hendrik Buchna , Christoph Zachariae
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gehen.
    »Trosman. Leiter der Mordkommission.« Herb sieht aus, als würde er gerne noch mehr sagen, aber ihm fehlt die Luft.
    »Du hast nicht erzählt, dass wir gestern hier waren, oder?«
    Herb schüttelt den Kopf, Schweißperlen fliegen auf den Asphalt.
    »Warum nicht?«, frage ich.
    »Warum sollte ich?« Herb öffnet die Fahrertür.
    »Weil das vorne und hinten nicht passt! Du hast ihm sein Messer abgenommen. Womit soll er sich dann die Kehle durchgeschnitten haben?«
    »Dann hatte er halt ein zweites«, sagt Herb und wuchtet sich in den Wagen.

    Der Mann, der gerade das Polizeirevier betritt, ist schweißgebadet. Er wirkt gehetzt, sein Blick huscht durch die Empfangshalle wie ein aufgeschrecktes Eichhörnchen. Shardene bemerkt ihn nicht – sie lackiert ihre Fingernägel, was für gewöhnlich ihre ganze Aufmerksamkeit erfordert.
    »Kann ich Ihnen helfen?«, frage ich, und für einen kurzen Augenblick sieht es so aus, als würde er die Flucht ergreifen. Dann kommt er näher.
    »Ja, ich … ich, äh …« Er sieht verstohlen nach links und rechts, als wolle er sicher sein, dass uns niemand belauscht. »Ich brauche Hilfe«, sagt er.
    »Und wie kann ich Ihnen helfen?«
    »Ich, ähm … meine Wohnung … Sie müssen mit in meine Wohnung kommen. Zu mir nach Hause.«
    »Warum? Was ist da?«
    »Er …«, sagt der Mann, »… er ist da. Zumindest war er das.«
    »Sie meinen, es hat sich jemand Zugang zu Ihrer Wohnung verschafft?«
    »Ja … ja, so kann man es nennen.« Er wirkt erleichtert darüber, dass sein Anliegen ernst genommen wird. »Verstehen Sie, ich will nur, dass jemand mit mir kommt und nachsieht. Ob er immer noch auf mich wartet.«
    »Wie heißen Sie?«, frage ich.
    »Wieso?« Sofort ist das Misstrauen wieder da.
    »Wenn ich etwas für Sie tun soll, muss ich doch wissen, wie Sie heißen.«
    »Dobkins«, sagt er und kratzt sich im Nacken.
    »Gut, Mr. Dobkins, dann erzählen Sie mal: Was ist denn genau passiert?«
    »Ja, also … vorgestern Nacht wollte ich … ich wollte mir was zu trinken holen. Aus dem Kühlschrank, ich hatte Durst. Also bin ich in die Küche gegangen und … hab ihn geöffnet, den Kühlschrank.« Er starrt auf den Tresen. Erst jetzt bemerke ich, dass er zittert.
    »Und dann?«, frage ich.
    Er schaut mich an. In seinen Augen ist nichts Weißes, nur rot. Rote Augen, umrandet von tiefen Schatten.
    »Er saß dort«, sagt er. »Hockte in meinem Kühlschrank. Er hat auf mich gewartet, verstehen Sie? Er wusste, dass ich irgendwann die Tür öffnen würde.«
    »Wer befand sich in Ihrem Kühlschrank?«
    »Ich weiß es nicht. Seine Beine … er hatte die Beine angezogen, so schrecklich lange Beine. Und als ich die Tür öffnete, ich hab zuerst gar nicht hingeschaut, ich hab einfach in den Kühlschrank gegriffen und fast … fast hätte ich ihn da berührt. Aber dann hörte ich dieses Geräusch, so wie ein Stöhnen, und dann sah ich ihn auch.«
    Jacob hat sich neben mich gestellt. Aus dem Augenwinkel sehe ich sein breites Grinsen. Dobkins scheint keine Notiz von ihm zu nehmen.
    »Er hat nach mir gegriffen«, sagt er. »Er hat mit seinen langen, weißen Fingern nach mir gegriffen. Ich hab die Tür zugeschlagen und bin gerannt, einfach nur gerannt. Und er hat geschrien. Mein Gott, diese Schreie!«
    »Jaja, der gemeine Kühlschrank-Greifer«, sagt Jacob und schüttelt den Kopf. »Da muss man wirklich aufpassen beim Bierholen. Können Sie beschreiben, wie er aussah?«
    Dobkins wirkt irritiert. Er schaut Jacob an, dann mich, dann wieder auf den Tresen. »Er war weiß. Ganz weiß und alt. Und seine Arme und Beine waren unnatürlich dünn und lang, länger als bei einem Menschen. Und seine Augen … ich weiß nicht, wie … es war …«
    Er verstummt.
    »Davon gibt es bestimmt nicht viele in Porterville«, sagt Jacob. »Keine Sorge, den kriegen wir schon!«
    »Ich glaube, er war es auch, der mir Tarotkarten geschickt hat«, sagt Dobkins.
    Plötzlich wird Jacob ernst. »Sie haben Tarotkarten bekommen?«
    »Ja.« Dobkins nickt. »Dutzende. Und jedes Mal die gleiche. Ich hab mir nichts dabei gedacht. Und dann saß er in meinem Kühlschrank. Er ist gekommen, um mich zu holen.«
    »Das erzählen Sie am besten gleich mal dem Chef«, sagt Jacob. »Kommen Sie, ich bringe Sie hin.«
    Dann geht er um den Tresen herum und führt Dobkins in das Büro von Sheriff Parker. Ich bleibe allein zurück und warte darauf, dass irgendjemand anfängt zu lachen. Oder mir auf die Schulter schlägt und mir sagt, dass sie mich ganz

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