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Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition)

Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon X. Rost , Ivar Leon Menger , John Beckmann , Raimon Weber , Hendrik Buchna , Christoph Zachariae
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schön verarscht haben. Ich schaue mich um und warte. Aber nichts geschieht.

    »Die Akte ›Tarot‹ … tja, was soll ich sagen?« Herb nippt an seinem Kaffee und schaut aufs Wasser hinaus.
    Wir sind unten am Hafen bei den Lagerhäusern.
    »Es gibt Leute, die meinen, wir hätten einen Serienkiller in Porterville«, sagt er schließlich.
    »Ich habe noch nie davon gehört.«
    »Die hängen das auch nicht gerade an die große Glocke. Verständlich, oder?«
    »Was ist sein Markenzeichen?«, frage ich. »Er verteilt Tarotkarten?«
    Herb nickt. »Soll wohl so was wie ’ne Warnung sein.«
    »Warnung wovor?«
    »Keine Ahnung. Kannst ja mal das Arschloch Trosman fragen, der leitet die Sonderkommission.« Er macht eine Pause. »Wenn du meine Meinung hören willst, ist das alles nicht mehr als ein großer Haufen Bullenscheiße. Wir haben eine der niedrigsten Mordraten im ganzen Land. Anscheinend wünschen sich manche der Kollegen ein bisschen mehr Action und Aufregung. Sollen die doch nach New York oder Phily gehen! Oder nach Baltimore.«
    Auf der anderen Seite der Bucht wird gerade ein Frachter beladen. Die langen Arme der Verladekräne stapeln Container zu bunten Türmen. Herb sieht zufrieden aus, fast stolz, als wäre er es, der dort drüben die tonnenschweren Container aufeinander wuchtet.
    »Riechst du das?«, fragt er. »Das ist das Meer. Wenn der Wind gut steht, kannst du in ganz Carget das Meer riechen.« Er atmet tief durch.
    »Wie viele Fälle gibt es denn schon?«, frage ich.
    »Weiß nicht, zwei oder drei. Vielleicht auch mehr.«
    »Erinnerst du dich, was dieser Shipman uns erzählt hat?«, frage ich. »Über Kühlschränke?«
    Herb schüttelt den Kopf.
    »Dass sie manchmal böse Überraschungen bereithalten, das hat er gesagt. Und Dobkins meinte, dass jemand in seinem Kühlschrank saß. Ein dünner, weißer Mann.«
    »Ja, und? Der eine lebt noch, der andere hat sich umgebracht. Also, wen interessiert’s?«
    »Vielleicht hat Shipman ebenfalls Tarotkarten erhalten?«
    »Vielleicht haben auch beide ein Glas Milch zum Frühstück getrunken. Und trotzdem verhaften wir nicht den nächstbesten Bauern. Jimmy, vergiss die Geschichte einfach! Glaub mir, wir haben hier keinen Serienkiller. Höchstens ’nen kranken Typen, dem es Spaß macht, Tarotkarten zu verteilen.«
    Ein Ausflugsschiff fährt an uns vorbei. Die Menschen an Bord tragen Hüte und Sonnenbrillen. Einige winken, Herb winkt zurück.
    Als das Schiff die Bucht verlassen hat, sagt er: »Ich habe auch schon mal solche Karten bekommen.«
    Ich schaue ihn an. Er lacht.
    »Kein Scherz«, sagt er. »Ist schon drei, vier Jahre her. Da lagen auf einmal Tarotkarten in meinem Briefkasten. Jeden Tag eine.«
    »Und was ist passiert?«
    »Nichts. Nichts ist passiert. Irgendwann hat es aufgehört. Ganz von alleine. Du siehst ja, ich lebe noch.«
    »Hast du mit Sheriff Parker darüber gesprochen?«
    »Weiß nicht, kann sein. Ist lange her. Obwohl … bestimmt habe ich mit ihm gesprochen. Tiff hatte sich damals ziemliche Sorgen gemacht. Weißt ja, wie Frauen sind.«
    Wir schweigen und trinken Kaffee. Der Wind trägt das Geschrei der Möwen zu uns herüber.
    Irgendwann meldet sich Sally per Funk: »Häusliche Streitigkeiten in der Haywood Street bei den Sozialbauten.«
    »Also, Schluss mit der Märchenstunde«, sagt Herb und wirft seinen Becher ins Wasser. »Es gibt Arbeit.«

    Es sind drei Worte, die mich aufhorchen lassen: »Er ist gesprungen.«
    Ich gehe den Flur ein Stück zurück bis zur Ecke. Herb steht mit Jacob und einigen anderen in der kleinen Nische zwischen Besprechungsraum und Archiv. Niemand scheint, mich bemerkt zu haben.
    »Parker wird dir den Arsch aufreißen«, sagt einer der anderen.
    »Halt’s Maul!«, zischt Jacob. »Was kann ich denn dafür? Ich war doch mit in seiner Wohnung. Das letzte Loch, sage ich euch, aber ansonsten … kein böser Mann im Kühlschrank. Und auch sonst nirgends. War alles ruhig. Und zwei Minuten, nachdem ich weg bin, springt das dumme Arschloch vom Balkon. Er ist direkt neben mir aufgeschlagen. Ein bisschen weiter rechts und er hätte mich mitgenommen. Dieses dumme Arschloch!«
    »Dobkins?«, frage ich und trete einen Schritt vor.
    Für einen Augenblick scheint es, als wüsste niemand genau, was er antworten solle. Als würden sie auf ein Zeichen warten. Ob ich zu ihnen gehöre oder nicht.
    »Ja«, sagt Herb. »Er ist gesprungen. Aus dem sechsten Stock. War sofort tot.«

    Wenn verschiedene Fälle miteinander zusammenhängen, gibt

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