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Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition)

Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon X. Rost , Ivar Leon Menger , John Beckmann , Raimon Weber , Hendrik Buchna , Christoph Zachariae
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es immer eine Gemeinsamkeit, eine Parallele. Wahrscheinlich liegt es in der Natur des Menschen, einer bestimmten Ordnung zu folgen. Selbst das größte Chaos bildet ein Muster – wenn man es aus der richtigen Distanz betrachtet.
    Manchmal ist die Verbindung zwischen zwei Fällen, leicht zu erkennen – etwa die Munition der Tatwaffe oder DNASpuren auf Zigarettenstummeln. Manchmal gestaltet es sich etwas schwieriger – angebliche Selbstmorde und die Angst vor Kühlschränken.
    Ich sitze an einem der Computer beim Empfang und schaue mir die Akten von Dobkins und Shipman an in der Hoffnung, weitere Gemeinsamkeiten zu finden. Wenn Shipman nicht einmal vor fünf Jahren vergessen hätte, seinen Führerschein zu erneuern, gäbe es gar keine Akte über ihn. Dobkins hingegen schafft es auf insgesamt 19 Einträge: Drogenbesitz, Drogenhandel mit geringen Mengen, Diebstahl, Betrugsversuch - die typischen Straftaten eines Kleinkriminellen. Nur die vielen Körperverletzungen passen nicht so recht ins Bild; eine sogar mit Todesfolge, was Dobkins eine siebenjährige Haftstrafe im ›Greenbergs’‹-Staatsgefängnis von Pennsylvania eingebracht hat.
    Beide sind nicht in Porterville geboren, und beide hatten eine lange Reise hinter sich, bevor sie sich hier niederließen. Ich vergleiche die einzelnen Stationen – vielleicht haben sie früher bereits einmal zur selben Zeit in einer Stadt gelebt. Fehlanzeige. Ich klicke zwischen den Akten hin und her – dann erkenne ich sie, die Parallele. Die ersten Stationen ihrer Reisen: Beide wuchsen in Waisenhäusern auf. Shipman im ›St. James‹ in der Nähe von Detroit und Dobkins im ›Simon West‹ in Mayfield, keine 20 Meilen von hier entfernt.

    »Wusstest du das?«, frage ich später, als wir wieder auf Streife sind. Herb lenkt uns schweigend durch den dichten Feierabendverkehr.
    »Sie sind beide in Waisenhäusern aufgewachsen«, sage ich. »Und sie hatten beide Angst vor Kühlschränken.«
    »Angst vor Kühlschränken …«, murmelt Herb. »Hörst du dir eigentlich selber mal zu?«
    Der Lieferwagen vor uns bremst abrupt, und Herb geht fluchend in die Eisen.
    »Wie es aussieht, wurden sie von Heim zu Heim weitergereicht«, sage ich. »Vielleicht waren sie sogar eine Zeit lang im selben Heim. Das könnte eine Spur sein.«
    »Wofür? Dass sie beide lebensmüde waren, oder was?«, fragt Herb und hupt den Lieferwagen an. »Fahr doch, verflucht noch mal!«
    »Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass Shipman sich selbst die Kehle durchgeschnitten hat!«
    »Es ist scheißegal, was ich denke! Der Fall ist abgeschlossen. Shipman hat sich umgebracht. Punkt, aus, Ende. Und wenn er sich selbst in den Rücken geschossen hätte? Was interessiert’s dich, verdammt noch mal? Das geht uns überhaupt nichts an! Soll sich Trosman damit rumschlagen!« Herb schnappt nach Luft. »Verdammte Scheiße!«
    An der nächsten Kreuzung biegen wir ab und fahren schweigend den Bay View entlang. Herb stopft den zweiten Schokoriegel in sich hinein. Er ist immer noch außer Atem.
    »Du darfst mich nicht so aufregen«, schnauft er. »Ich hatte schon mal ’n Herzinfarkt.«
    Ich schaue ihn an.
    »Ist lange her«, sagt er. »Trotzdem.«
    »Ich muss wissen, ob Shipman ebenfalls Tarotkarten bekommen hat«, sage ich, als wir Richtung Brackett Street abbiegen.
    Er antwortet nicht sofort.
    Erst zwei Querstraßen später, als der Hudson Tower bereits groß und mächtig über uns ragt, sagt er: »Du wirst dir noch Ärger einhandeln, Jimmy! Glaub mir, ganz großen Ärger.«

    Die Asservatenkammer liegt im zweiten Untergeschoss des Polizeireviers. Die Decke ist niedrig, die Wände unverputzt. Direkt vor uns teilt ein Maschendrahtzaun den Raum, dahinter beginnen die Regalwände; das erste Stück wird noch von zwei nackten Glühbirnen beleuchtet, danach nur noch Dunkelheit. In der Mitte des Zauns befindet sich eine Durchreiche. Der Schreibtischstuhl dahinter ist leer.
    »Kundschaft«, bellt Herb. Keine Antwort. Dann irgendwo ein Quietschen, jemand stöhnt auf. »Komm schon, Larry! Hoch mit dir! Hast genug geschlafen.«
    Aus der Dunkelheit schlurfende Schritte, ein Gähnen. Larry betritt den Lichtkreis der Glühbirnen. Er ist klein und dick und reibt sich die Augen. »Herb?«
    »Tschuldige, dass wir deinen Schönheitsschlaf unterbrechen.«
    Larry scheint langsam wach zu werden. »Big Herb! Na, wenn das keine Überraschung ist! Was führt die Gentlemen in meine heiligen Hallen?«
    »Ich dachte, ich schau mal vorbei und geb meinem alten

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