Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition)

Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon X. Rost , Ivar Leon Menger , John Beckmann , Raimon Weber , Hendrik Buchna , Christoph Zachariae
Vom Netzwerk:
immer war Ni-Katea nicht aufgewacht. Es war schrecklich, nur abzuwarten und nichts tun zu können. Gerade als ich glaubte, die Ungewissheit nicht länger ertragen zu können, wurde von außen die Klinke heruntergedrückt. Als wäre sie nie verschlossen gewesen, öffnete sich langsam die Tür, und eine Gestalt trat in die Scheune. Es war Jutaka.
    Doch wie sah er aus!
    Sein Gesicht war grau und eingefallen und wirkte um Jahre gealtert. Seine Mundwinkel zuckten.
    Und seine Haare … sie waren weiß geworden!
    Mit starrem, abwesendem Blick wankte er an uns vorbei und ließ sich ins Heu fallen. Sofort umringten wir ihn. Ti-Kahonn beugte sich über ihn, sah ihn entsetzt an.
    »Jutaka! Jutaka, was hast du? Was ist passiert? Was hat er mit dir gemacht?«
    Lange sagte Jutaka nichts.
    Dann öffneten sich langsam seine farblosen Lippen.
    »Aaaoohh …«
    Das war alles.
    Bestürzt betteten wir Jutaka zur Ruhe.
    Wutentbrannt griff Ti-Kahonn nach einer alten Forke. Er wollte zum Haus hinüber stürmen und Rache üben. Doch Se-Temm hielt ihn zurück.
    »Wenn du das versuchst, ist es um dich selbst geschehen«, sagte er ruhig. »Wir wollen nicht noch einen von uns verlieren.«
    Zögernd ließ Ti-Kahonn die Forke sinken. Dann blickte er verbittert durch das kleine Fenster hinaus zum Waldrand hinüber.
    »Wenn Hia-Takee nicht bald weitergeht, wird ohnehin keiner von uns diese Farm lebend verlassen«, raunte er.
    Die Stunden verstrichen, ohne dass Ni-Katea die Besinnung wiedererlangte. Jutaka schlief.
    Wieder erhob Se-Temm das Wort. »Wir werden diesen Tag noch abwarten, damit Ni-Katea und Jutaka sich weiter erholen können. Falls der Mann wiederkommen sollte, werden wir diesmal bewaffnet und vorbereitet sein. Sobald es Nacht wird, fliehen wir. Wenn Hia-Takee morgen immer noch nicht weitergeht, werden wir im Wald so lange warten, bis er aufbricht.«
    Wir stimmten zu.
    Der Tag verging in banger Hoffnung, doch der Zustand unserer Gefährten blieb unverändert. Wir würden Ni-Katea und Jutaka tragen müssen, wenn wir flohen. Allmählich wurde es dunkel, wir wollten jedoch warten, bis die Nacht ihre vollkommene Schwärze entfaltet hatte. So lagen wir in angstvoller Erwartung im Heu und zitterten dem Augenblick entgegen, da wir aufbrechen würden. Jeder von uns hatte seine Habseligkeiten zusammengepackt und griffbereit neben sich liegen. Bis auf eine kleine Kerze waren alle Lichter gelöscht.
    Das Herz schlug mir bis zum Hals.
    Es war jedoch nicht allein die Anspannung wegen unserer bevorstehenden Flucht, sondern noch irgendetwas anderes. Schon seit dem Vormittag hatte ich immer wieder seltsame Bilder im Kopf gehabt und war von unerklärlichen Vorahnungen heimgesucht worden. Ähnliches hatte ich vor langer Zeit einmal erlebt, als ich heimlich von der Geisterpfeife meines Vaters geraucht hatte. Doch hier gab es weder Tabak noch Rauch. Ob etwas mit dem Wasser in dem Fass nicht stimmte, aus dem wir getrunken hatten?
    Ma-Tu, der neben mir lag, murmelte leise vor sich hin. Auch Jutaka war unruhig. Zwar hatte er noch immer die Augen geschlossen, doch wälzte er sich wie von unsichtbaren Kräften bedrängt von einer Seite auf die andere. Se-Temm legte den Arm um ihn. Ansonsten war es totenstill in der Scheune.
    Wieder wurde ich von einer schrecklichen Ahnung gepackt. Ich spürte, dass irgendetwas Mächtiges, Unvorstellbares sich auf diese Farm zubewegte. Das, was von irgendwo dort draußen hinter den Wäldern auf uns zukam, war größer und unheilvoller als alles, was ich mit meinen Sinnen fassen konnte.
    Endlich hob Se-Temm den Arm.
    »Die Zeit ist gekommen!«, rief er im Flüsterton. »Beeilt euch!«
    Hastig sprangen wir von unseren Lagern auf, griffen unsere Beutel und schlichen hinaus. Der starke Ti-Ka-honn hielt Ni-Katea in den Armen. Se-Temm und ich trugen Jutaka.
    Geduckt und so lautlos wie möglich, begannen wir zu laufen. Trotz der Dunkelheit fiel mir beim Zurückblicken weit hinter uns ein seltsames Schimmern am Himmel auf. Offenbar eine merkwürdig langgezogene Wolkenreihe, die sich von Norden her auf uns zubewegte. In der Ferne erklang dumpfes Donnergrollen.
    »Komm schon! Oder willst du warten, bis er uns entdeckt?«, flüsterte Se-Temm, der die rätselhafte Erscheinung offenbar nicht wahrnahm.
    Ich wandte meinen Blick ab und lief, so schnell ich konnte.
    Kurz darauf drang erneut ein tiefes Donnern zu uns herüber, diesmal schon wesentlich näher als zuvor. Wieder musste ich mich umwenden. Zu stark war der Drang, dieses bizarre

Weitere Kostenlose Bücher