Darkyn 07 – Am Ende der Dunkelheit
Pläne nicht verhindern. Niemand würde ihr glauben.«
Chris drehte den Kopf. »Ich lasse dich nicht –«
»Halt den Mund, du dämliche Sterbliche«, sagte er zu ihr. »Du hast mir nur Ärger gemacht.« Er sah wieder die Contessa an. »Fesselt mich und werft mich zu Nottingham in die Zelle. So wird er seine Rache bekommen.«
»Da gibt es etwas, was ich Euch nie erzählt habe, caro .« Salva ging zu Robins Zelle hinüber. »Ich habe nicht nur meinen Ehemann losgeschickt, um während der Jardin -Kriege für Richard zu kämpfen. Ich habe auch meinen Liebhaber, Caesar, entsandt.« Sie lächelte den Wachmann an, der die Handschrift hielt. »Caesar blieb treu an der Seite meines Ehemannes, bis zu dem Moment, wo die Kämpfe am schlimmsten waren. Da hatte er die Chance, dem lieben Arno den Kopf abzuschlagen, wie ich ihn angewiesen hatte.«
Robins Arm schoss durch das Gitter, in dem Versuch, ihre Kehle zu packen, doch die Contessa glitt außer Reichweite.
»Ich schulde Euch etwas, weil Ihr mir den Beweis für Caesars absolute Liebe und Hingabe gebracht habt«, fuhr Salva fort. »Und das ist der Grund dafür, dass nicht Ihr mit Nottingham in einer Zelle sitzt.«
»Sie können uns nicht einfach so hierlassen«, sagte Chris. »Bitte. Was wollen Sie?«
»Mein Vermächtnis.« Salva zog ein paar Latexhandschuhe an, nahm Caesar das Manuskript ab und öffnete es in der Mitte. Ohne Vorwarnung zerriss sie das uralte Buch in zwei Hälften, sodass der Rücken brach. Chris zuckte zusammen, während die Contessa den Buchrücken zurückzog und einen kleinen Freiraum enthüllte. Daraus zog sie vorsichtig eine kleine Steinphiole, die mit rotem Wachs versiegelt war.
»Da bist du ja.« Sie überführte die Phiole in eine Kristallbox, in die sie perfekt passte. Dann hielt sie die kleine Kiste hoch, um ihren Inhalt zu bewundern. »Wunderschön, nicht wahr? Sie enthält die letzten Tränen meiner Schwester Beatrice.«
»Gott, nein.« Robin klang, als wäre ihm schlecht. »Salva, Ihr müsst diese Phiole zerstören.«
»Mylord, warum sollte ich das Vermächtnis meiner Schwester wegwerfen? Sie hat mir ihre letzten Tränen versprochen. Sie hat geschworen, dass sie sie in dem Buch verstecken würde, wenn sie kommen, um sie zu holen.« Der Blick der Contessa wurde leer. »Doch die Menschen haben das Buch vor mir gefunden und für eine Handvoll Gold verkauft, ohne je zu erfahren, welcher wahre Schatz darin versteckt war.«
Chris sah, wie Robins Augen kupferfarben wurden. »Salva, das könnt Ihr nicht machen. Ihr wisst, was passieren kann, wenn Ihr diese Phiole öffnet. Ihr wart dort. Ihr wisst, wie viele gestorben sind.« Als sie nicht reagierte, schrie er: »Hört mir zu!«
Die Contessa starrte ihn mit leerem Blick an. »Ich habe ihr versprochen, dass ich es tun würde. Wenn sie sie holen kommen. Und das haben sie getan.« Sie zog einen Rosenkranz aus ihrem Mieder und küsste das herunterhängende Kreuz. »Diesmal haben sie es selbst zu verantworten.« Sie lachte, als sie die Faust um die kleinen Perlen des Rosenkranzes schloss. Winzige Glasscherben rieselten auf den Boden. »Sie alle.«
Sie sah ihn nicht an, als sie die Treppe nach oben stieg und ihre Männer ihr folgten.
»Salva, um Himmels willen«, schrie Robin ihr hinterher.
Doch die einzige Antwort war das helle, trällernde Lachen der Contessa, das über die Treppe zu ihnen nach unten drang.
Nicola Jefferson hatte seit ihrer Ankunft in Geoffreys Herrenhaus ungefähr die Hälfte ihrer wachen Stunden in der Krankenstation verbracht. Am Anfang hatte sie ihre eigenen Runden gezogen, um die Neuzugänge zu kontrollieren. Sobald Alex sichergestellt hatte, dass das Mädchen nicht zimperlich war, hatte sie Nicola als Hilfskrankenschwester zwangsverpflichtet und arbeiten lassen.
Nach ihrem Treffen mit Richard ging Alex nach unten in die Krankenstation, um mit Nick darüber zu reden, die verschwundenen Kyn aufzuspüren. Sie entdeckte das Mädchen bei Blanche, wo sie die Verbände wechselte und zuhörte, während die Kyn-Frau über Gabriel redete, den sie sechshundert Jahre länger kannte als Nick.
Alex half ihr dabei, die letzten Verbände zu wechseln, und kümmerte sich mit ihr zusammen um die nächsten Patienten, während sie beiläufig über die Behandlungsmethoden sprach, die sie jeweils anwandte. Nach einer Weile fiel ihr auf, dass die junge Frau sie kaum beachtete und aussah, als wollte sie eine Wache bewusstlos schlagen.
»Lass uns Pause machen und ein bisschen frische Luft
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