Darkyn 07 – Am Ende der Dunkelheit
hatten gehofft, Euch überzeugen zu können, dass Ihr Euch ein paar der Patienten auf der Krankenstation anseht.«
Alex wurde munter. »Ihr habt eine Krankenstation? Hier?«
Braxtyn nickte. »Es war notwendig, den Keller in eine Station für die Brandopfer zu verwandeln. Lord Gabriel und Lady Nicola bringen uns nun schon seit einigen Monaten die Überlebenden von Angriffen der Bruderschaft aus Frankreich, Spanien und Italien.«
»Michael hat es mir erzählt«, sagte sie. »Haben Sie Probleme mit den Patienten?«
»Um ehrlich zu sein, ja.« Braxtyns Lächeln verblasste. »Viele kommen mit Wunden zu uns, die nicht heilen wollen. Geoffrey hat mir heute erzählt, dass Ihr einst eine Chirurgin wart, die sich darauf spezialisiert hatte, Menschen mit solchen Wunden wiederherzustellen. Ich weiß nicht, ob Ihr etwas für unsere Patienten tun könnt, aber ich wäre dankbar, wenn Ihr sie Euch ansehen könntet.«
Alex stimmte zu und hielt nur kurz an, um sich ihre Arzttasche und einen ihrer weißen Laborkittel zu holen. Sie brauchte den Kittel eigentlich nicht, aber sie hatte das Gefühl, dass er ihr eine gewisse Autorität verlieh – etwas, das man beim Umgang mit verletzten Kyn immer brauchen konnte. In der Tasche des Mantels fand sie eine Haarspange und steckte sich ein Ende in den Mund, während sie sich daranmachte, ihre Locken nach hinten zu drehen und mit beiden Händen zu einem Zopf zu winden.
»Wie viele haben Sie da unten?«, fragte sie um die Haarspange herum.
Braxtyn dachte einen Moment nach. »Im Moment zwanzig, glaube ich. Lord Gabriel und seine Dame verfolgen die Spur einer Zelle in Portugal, die dort Stützpunkte der Kyn angreift, also erwarte ich, dass man uns vor dem Ende von le conseil supérieur noch mindestens ein Dutzend bringen wird.«
Alex sicherte das Bündel, das sie aus ihren Haaren geformt hatte, mit der Spange, und griff nach ihrer Arzttasche. »Wer hat die Patienten behandelt, die sich im Moment hier befinden?«
»Geoff und ich tun, was wir können.« Braxtyn zuckte hilflos die Achseln. »Unter den Umständen ist es gefährlich, menschliche Ärzte hierherzubringen, und wir haben keine Ärzte unter den Kyn, Mylady. Zumindest hatten wir das nicht, bevor Ihr zu uns stießt.«
Alex nickte. Aufgrund ihrer einzigartigen Physiologie konnten die Kyn nicht in Krankenhäuser gehen oder sich irgendeiner normalen medizinischen Behandlung unterziehen. »Wie ernst sind ihre Verletzungen?«
»Sehr schwerwiegend, aber am meisten Sorge bereitet mir ihr geistiger Zustand.« Braxtyns Gesicht wurde traurig. »Zwei haben während der Angriffe auf die Stützpunkte Gliedmaßen verloren und haben sich entschlossen, ihrem Leben ein Ende zu setzen. Eine andere, Lady Blanche, wurde so schlimm verbrannt, dass sie für immer entstellt ist. Ich fürchte, sie steht kurz vor dem Selbstmord.«
»Das werden wir noch sehen.« Alex hielt auf die Tür zu.
Zwei von Geoffreys Männern bewachten einen ausladenden Lift in einem unbewohnten Teil des Hauses. Sie verbeugten sich vor den Frauen, blieben jedoch still und wachsam.
Sobald sie im Lift standen und die Türen sich geschlossen hatten, entdeckte Alex unzählige Lichter auf der Bedienleiste. »Wie tief unter der Erde liegt dieser Keller?«
»Geoff hat Sir Robert vier Untergeschosse einbauen lassen und ungefähr ein Dutzend Fluchttunnel«, antwortete Braxtyn. »Er hat der Stabilität der menschlichen Regierung nie getraut, nicht seitdem Cromwell Weihnachten verboten hat. Und außerdem hat er nie vergessen, was den Familien geschehen ist, die in den Jardin -Kriegen zurückgelassen wurden.«
»Das war vor langer Zeit«, meinte Alex. »Brauchen Sie wirklich Wachen innerhalb des Hauses?«
Braxtyn nickte. »In diesen Zeiten, und so, wie die Bruderschaft uns angreift … Ich denke, Ihr werdet es besser verstehen, wenn Ihr seht, was die Fanatiker unseren Leuten angetan haben. Deswegen sind unsere Seigneurs bereit, drastische Maßnahmen zu ergreifen.«
»Wie drastisch?«
»Die meisten Kyn sprechen sich für Krieg aus«, antwortete Braxtyn. »Geoff und ich unterstützen keine Gegenangriffe gegen die Bruderschaft, weil sie dann sicherlich der Welt die Existenz unserer Spezies enthüllen würde. Aber so viele sind gestorben, und ihre Blutsverwandten sind wütend.«
»Michael und ich stehen auf Ihrer Seite.« Alex fragte sich, was die Frau wohl sagen würde, wenn sie erfuhr, dass Alex’ Bruder einst ein katholischer Priester gewesen war, den der Orden benutzt hatte, um an sie
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