Darkyn 07 – Am Ende der Dunkelheit
aus der Jacke. »Danke, Mr Cuzman. Ich werde Ihr Angebot an den Besitzer weiterleiten. Kann ich Ihnen noch etwas anderes zeigen?«
»So gut gemacht sie auch sind, Fälschungen interessieren mich nicht, junge Dame. Schönen Abend.« Cuzman drehte sich schwungvoll um, wobei er seinen Gehstock in den Teppich bohrte, und humpelte Richtung Ausgang.
»Er wusste, dass die Gemälde gefälscht sind, und er ist auf jeden Fall alt genug«, sagte Dennis über ihren Ohrstöpsel. »Soll ich ihn von einer der mobilen Einheiten beschatten lassen?«
Chris nickte zwei Frauen zu, die um die Vitrine herumwanderten, um sich das Triptychon anzusehen, das an der Wand dahinter angebracht war. »Der Magier würde niemals ein Gutachten konsultieren oder hunderttausend Dollar für eine Handschrift bieten, die selbst bei vorsichtiger Schätzung ungefähr fünf Millionen wert ist.«
»Das heißt also Nein zur Verfolgung?«
»Ja, Dennis. Das ist ein Nein.« Chris beschloss, noch einmal durch die ganze Galerie zu gehen, nachdem niemand anders sich der Vitrine näherte.
Das Herumwandern ermöglichte es ihr, die Gäste besser abzuschätzen, aber sie hatte bereits viermal ihre Runde gedreht, und nur Cuzman hatte vielversprechend gewirkt. Inzwischen fing sie an sich zu fragen, ob der Magier absichtlich darauf wartete, dass die Galerie schloss, bevor er etwas unternahm.
»Ms Renshaw.« Eine der Lokalreporterinnen, eine junge Frau mit zu Spitzen gegelten pinken Haaren und einem coolen blauen Minikleid, tippte Chris mit ihren grünen Fingernägeln auf den Arm, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen. »Tolle Ausstellung. Ich habe noch nie so viel altes Zeugs auf einem Haufen gesehen.«
»Ich freue mich, dass Sie sich amüsieren.« Chris konnte sich nicht an den Namen erinnern, den die Reporterin bei ihrem ersten Gespräch gemurmelt hatte. »Und ich möchte mich noch einmal dafür entschuldigen, dass ich nicht erlauben kann, dass Ihr Fotograf die Ausstellungsstücke aufnimmt.«
»Kein Problem. Die meisten Galerien erlauben das nicht, außer, sie haben es wirklich nötig. Ich war sowieso mehr daran interessiert, wer heute Abend hier ist; mein Herausgeber mag es, wenn ich in meiner Kolumne viele Namen erwähne. Wo wir gerade davon sprechen …« Sie deutete unauffällig zum Eingangsbereich der Galerie. »Könnten Sie mir bitte sagen, wer dieses atemberaubende Paar dort ist?«
Chris trat einen Schritt zur Seite, um besser sehen zu können, dann stockte ihr Atem, als sie sah, wen die Reporterin meinte.
»Die Frau kenne ich nicht«, hörte sie sich selbst sagen, »aber ich glaube, der Vorname des Mannes ist Rob.«
»Rob. Danke.« Mit wippenden pinken Haarstacheln eilte die junge Frau auf das Pärchen zu.
»Wer ist Rob?«, fragte Dennis über ihren Ohrstöpsel. »Einer von Unseren?«
»Nicht jetzt, Dennis.« Chris blieb, wo sie war, und beobachtete, wie das Paar zwischen den Ausstellungstücken herumging.
Rob trug weder Jackett noch Krawatte. Sein Kragen stand offen, und er hatte die Ärmel seines khakifarbenen Hemdes hochgerollt. Seine Hosen, die ein wenig dunkler waren als sein Hemd, schienen aus Leder zu bestehen statt aus Stoff. Aus der Entfernung wirkte das dünne, unregelmäßige Grün seiner Tätowierung, als hätte er sich ein Stück Stacheldraht um den Hals gewickelt.
Chris’ Blick wanderte zu Robs Gefährtin, die an seinem Arm hing, als hätte jemand sie dort festgeklebt.
Mit rabenschwarzem Haar und dunklen Augen hatte Robs dunkle Göttin die Art von Körper, die Männer im ausklappbaren Mittelteil von Magazinen sehen wollten. Sie füllte ihr scharlachrot-silbernes Lamékleid so perfekt aus, dass es einfach maßgeschneidert sein musste. Außerdem war es halb durchsichtig; Chris sah, wie sich der Schatten von schwarzer Spitze unter dem dünnen Stoff bewegte, als sich die Frau zu Rob umdrehte, um etwas zu ihm zu sagen.
Wer auch immer sie war, sie hatte Geld. Smaragde und Topase, einige ungefähr so groß wie ein Vierteldollar, hingen von ihren Ohren und Handgelenken und bedeckten den kompliziert aussehenden Gürtel aus Gold um ihre schmale Taille.
Konnte er es nicht einmal eine Nacht ohne Frau aushalten?
Noch während dieser Gedanke durch ihren Kopf schoss, ging Chris schon davon aus, dass die dunkle Göttin keine Eintagsfliege war, die Rob irgendwo aufgesammelt hatte. Wenn man nach ihrem Aussehen ging, wusste sie wahrscheinlich nicht einmal, wie eine Bar von innen aussah. Rob war wahrscheinlich zu ihrem Herrenhaus gegangen und hatte um
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