Darkyn 07 – Am Ende der Dunkelheit
sich schon über mehrere Jahrzehnte ziehen, hält das FBI Euch für einen älteren Sterblichen«, antwortete Scarlet. »Selbst wenn Agent Renshaw etwas vermuten sollte, erscheint Ihr zu jung und wohlhabend, um das zu erfüllen, was Dennis Ihr ›Profil‹ nannte.«
»Ich kann es nicht glauben.« Robin schüttelte langsam den Kopf. »Zuerst behandelt mich diese Sterbliche wie ein ausrangiertes Kleidungsstück, und nun hat sie vor, mich zu fangen und einzusperren.«
Endlich verstand Salva Locksleys Wut und den seltsamen Geruch einer menschlichen Frau, der ihm anhing. Er war mit ihr zusammen, während sie ihn über ihre Identität belogen hat.
»Dürfte ich so dreist sein, einen Vorschlag zu machen, Mylord?« Als Robin sich zu ihr umdrehte, fuhr sie fort: »Wie ich Euch schon sagte, liegt mein Talent in der Überzeugungskraft. Ich könnte zusammen mit Euch diese Ausstellung in der Galerie besuchen und mühelos die sterbliche Frau davon überzeugen, Euch das Manuskript freiwillig zu übergeben. Wäre das nicht eine passende Rache für das, was sie Euch genommen hat?«
Locksley wedelte abrupt mit der Hand. »Sie hat mir nichts genommen.«
Sie konnte sehen, dass er in Versuchung war. »Vielleicht nichts Stoffliches, Mylord. Aber offensichtlich hat sie Euer Vertrauen missbraucht, und das von einer Frau, die Euch nur zu gerne noch mehr Schaden zufügen würde. Ihr seid ein Suzerän; sie ist nur eine Sterbliche. Sollte sich das unter den Unseren verbreiten …« Taktvoll ließ sie den Satz verklingen.
»Niemand muss etwas davon erfahren«, sagte sein Seneschall mit einem grimmigen Blick zu Salva. »Ich bin mir sicher, eine alte, vertrauenswürdige Freundin wie Ihr, Mylady, wird die Angelegenheiten meines Meisters vertraulich behandeln.«
»Ihr könnt Euch darauf verlassen, dass ich schweigen werde wie ein Grab«, sagte Salva. »Aber was werdet Ihr in Bezug auf diese Sterbliche unternehmen, die es wagt, Euch zu jagen, Mylord?«
»Ich werde ihr eine Lektion erteilen«, erklärte Robin. »Eine Lektion, die sie nicht allzu schnell vergessen wird.«
6
Chris rückte die kleine Goldbrosche zurecht, die der Techniker an ihren Jackenaufschlag gesteckt hatte. Eine Ansammlung von Kristallen verdeckte den winzigen Stecker, der in Wirklichkeit eine Kameralinse war, die alles, was sie in der Galerie sah, übertragen würde.
»Wie ist das Bild bei dir, Dennis?«, fragte sie.
»Super«, verkündete er über ihren Ohrstöpsel. »Die Mikrofone in der Galerie nehmen jedes Geräusch auf, das du machst, also musst du dich nicht verkabeln lassen. Und auch die Bildübertragung ist gut. Im Moment kann ich jede einzelne Pore auf der großen, hässlichen Nase deines Partners sehen.«
»Wenn du noch mal über meine Nase sprichst, Dennis, komme ich nach hinten und trete dir in deinen winzigen, weißen Arsch.« Hutch schaute auf die Uhr. »Wir haben noch eine halbe Stunde. Lasst uns noch mal einmal alles abgehen.«
Während sie durch die Galerie wanderten, musterte Chris alles mit kritischem Blick. Die Teppiche waren professionell gereinigt worden, die Möbel glänzten, die Gemälde – alles herausragende Fälschungen, die Chris aus der Kunstabteilung des FBI -Büros in Chicago mitgebracht hatte – hingen gut beleuchtet an den Wänden, und die Glasvitrinen waren frisch geputzt. Was nicht glitzerte, glänzte.
»Childers und Barclay bewachen den Eingang«, sagte Hutch. »Alpert und ich werden uns an verschiedenen Enden der Galerie postieren, und Wardell und Anderson sind auf dem Dach.«
Chris war immer noch unwohl, trotz der ganzen Vorsichtsmaßnahmen. »Gibt es irgendeinen anderen Weg in oder aus dem Gebäude?«
»Alle Fenster sind verkabelt, also kann Dennis den Alarm auslösen, falls jemand versucht, auf diesem Weg einzudringen.« Er hielt vor der Vitrine an, in der das angeleuchtete Manuskript lag. »Bleib nicht ständig davor stehen, aber pass darauf auf. Falls einer der Gäste auf eine bestimmte Art dagegen stößt, löst er das Netz aus. Ich denke immer noch, wir hätten Agenten als Gäste einsetzen sollen.«
»Dann hätten wir keine öffentliche Anzeige schalten können, und wie viele Kerle kennst du im FBI , die wie Kunstliebhaber aussehen?«, fragte Chris belustigt. »Wenn sich der Magier in der Kunstszene auskennt, und davon müssen wir ausgehen, wird er sich nicht von einer Ansammlung von Agenten in Anzügen von der Stange täuschen lassen, die vorgeben, von mittelalterlichen Kunstschätzen fasziniert zu sein.«
»Na ja,
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