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Darkyn: Blindes Verlangen (German Edition)

Darkyn: Blindes Verlangen (German Edition)

Titel: Darkyn: Blindes Verlangen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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Gemeinde wiederholt gebeten worden, zu Vater Claudio zu gehen und die Ruine zu segnen, aber der weigerte sich, auch nur in die Nähe des alten Mannes oder des Schlosses zu gehen, und riet den Leuten immer wieder eindringlich, sich von dort fernzuhalten.
    Eine entlaufene Kuh vom Milchbauern aus dem Tal war auf das Gelände des Schlosses gelaufen und gab seitdem keine Milch mehr. Die Frau des Fleischers, eine robuste, fröhliche Frau, die nicht einen Tag in ihrem Leben krank gewesen war, bekam einen mysteriösen Ausschlag, der ihr jeden Tag mehr Lebensenergie zu entziehen schien, bis ihr Mann sie ins Krankenhaus brachte. Die Ärzte behaupteten, es sei ein schlimmer Fall von Anämie, aber die Dorfbewohner wussten es besser.
    »Dieser Ort ist verflucht«, vertraute die Blumenhändlerin Nick an. »Ich persönlich würde wieder ruhiger schlafen, wenn das alles abgerissen wird.«
    Der Duft der Blumen drehte Nick den Magen um – sie hasste Blumen –, und sie biss die Zähne zusammen. »Ist so etwas denn geplant?«
    »Nein«, gestand die alte Frau. »Es heißt nur, dass der Fluss umgeleitet werden soll, weg von le château .«
    »Warum?«
    Sie zog eine Grimasse. »Die Bauern sagen, dass sich dort immer kleine Seen bilden, in denen sich Mücken und Fliegen vermehren.«
    Nicks letzter Besuch galt der Autowerkstatt des Dorfes, wo sie den Besitzer dazu überredete, ihr die Werkzeuge zu verkaufen, die sie brauchte. Als sie ihm erzählte, dass sie damit an ihrem Motorrad arbeiten wollte, wurde er zugänglicher und erzählte ihr seine eigene Geschichte über das Schloss.
    »Der verrückte Baske kam mit drei Männern in einem großen Lieferwagen ins Dorf und hielt hier, um zu tanken und Zigaretten zu kaufen«, sagte er, während er die Werkzeuge in eine stabile Kiste packte. »Einer von ihnen fragt mich, ob es eine Ziegelei gibt. Ich sage zu ihm: ›Hey, ihr wollt etwas bauen, dann könnt ihr mich und meine Söhne beauftragen.‹ Wir reparieren Wände, mauern neue, was immer er will. Wir haben die Hälfte der Häuser im Dorf gebaut.«
    »Aber die Männer haben Sie nicht damit beauftragt«, riet Nick.
    Der Werkstattbesitzer spuckte auf den Boden. »Er sagt, er braucht es für le château . Ich sage ihm, es gibt nicht genug Ziegel in Frankreich, um es zu reparieren. Der verrückte Baske? Er schreit mich an, dass ich meinen Mund halten soll, verstehen Sie? Und dabei ist er Priester! Also vergesse ich, wo die Ziegelei ist. Und als der Lieferwagen zurückkommt, so ein Ärger, habe ich kein Benzin mehr, das ich verkaufen kann.«
    »Super reagiert.« Nick sah an ihm vorbei auf die übersichtlich angeordnete Reihe von Werkzeugen, die hinter ihm an der Wand hing, und entdeckte eine verräterische Lücke. »Vermissen Sie einen Schlagschrauber?«
    Die Geschäfte hatten geschlossen, als Nick in die Pension zurückkam, und nur das kleine Café an der Ecke schien noch geöffnet zu sein. Junge und alte Paare saßen draußen und sahen dem Sonnenuntergang zu, während sie redeten und sich ihren Wein und ihre Vorspeisen schmecken ließen. Nick beschloss, auch noch mit dem Wirt des Cafés zu sprechen. Sie brachte die Werkzeuge auf ihr Zimmer, dann ging sie in das Café und suchte sich einen leeren Ecktisch, wo sie sitzen und alles beobachten konnte.
    Ein hämmerndes Geräusch, dachte Nick. Die Frau des Metzgers und ihr merkwürdiger Ausschlag. Die Suche nach einer Ziegelei.
    Jemand hatte eine alte Wurlitzer-Jukebox ganz hinten im Café aufgestellt, auf der jetzt verschiedene französische Liebeslieder und Tanzmelodien aus den Fünfzigern erklangen. Als Bill Haley und die Comets »around the clock« rockten, bemerkte Nick, dass sie beobachtet wurde. Ein älterer Teenager an der Bar hatte sich umgedreht und starrte sie hinter einer halbleeren Flasche Bier hervor an.
    »Sein Name ist Bernard«, erklärte die Kellnerin, als sie das Glas Wein brachte, das Nick bestellt hatte. »Er steht auf Ausländerinnen.«
    Sie sah, wie der Junge sie frech anlächelte. »Schön, das zu hören.« Sie holte zwei Geldscheine aus ihrer Tasche, aber die junge Frau schüttelte den Kopf.
    »Der Wein ist von ihm«, sagte die Kellnerin und kicherte. »Ich glaube, er mag Sie.« Sie ging weiter zum nächsten Tisch.
    Bernard kletterte vom Barhocker herunter und kam zu Nicks Tisch herüber. »Hey, Amerikanerin, richtig?«
    »Richtig.« Nick beobachtete ihn, während er den Stuhl ihr gegenüber herauszog und sich setzte. »Danke für den Wein.«
    Er quittierte ihre Dankbarkeit

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