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Darkyn: Dunkle Erinnerung (German Edition)

Darkyn: Dunkle Erinnerung (German Edition)

Titel: Darkyn: Dunkle Erinnerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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die Zeit die Gesichter der Menschen zeichnete, ihre jedoch unangetastet ließ. Oder wegen des alten Aberglaubens, dass sie den Teufel sehen würden, der ihnen über die Schulter blickte.
    Wir sind alle Variationen von Dorian Gray, mein Freund , hatte Gabriel Seran ihm einmal gesagt. Wir haben nur unsere Porträts noch nicht gefunden .
    Lucan persönlich waren Spiegel eigentlich egal, er hatte sie nur entfernen lassen, weil sie dank eines Nebeneffekts seines besonderen Talents die Tendenz hatten, in seiner Nähe zu zerspringen. Wenn der alte Aberglaube stimmte, dass man für jeden zerbrochenen Spiegel sieben Jahre vom Pech verfolgt wurde, dann würde er eine Ewigkeit leben müssen, um das abzuarbeiten.
    Ein Klopfen an der Tür ließ Lucan nach seinen Handschuhen greifen. »Was ist?«
    »Ein Anruf für Euch, Meister«, sagte Burke von draußen.
    Er ließ die Handschuhe fallen. »Wer immer das ist, sag, ich bin auf dem letzten Kreuzzug gestorben.«
    Lucan fuhr sich mit den Fingern durch das nasse Haar. Der andere Grund, warum er Spiegel nicht brauchte, war, dass sich sein Gesicht in sieben Jahrhunderten nicht verändert hatte. Er war in jedem Alter, das er durchlebt hatte, attraktiv gefunden worden, was er wohl dem adligen Ehebrecher verdankte, der seine Mutter Gwyneth, eine unbedeutende Zofe an einem vergessenen Hof, geschwängert hatte. Der geile Adlige hatte ihm seine klassischen, geraden Gesichtszüge und jede Menge feines Haar vererbt, das sich in seinem vierzehnten Lebensjahr silberblond gefärbt hatte. Die Augen seiner Mutter waren ein klares Kornblumenblau gewesen, deshalb nahm er an, dass seine merkwürdig farblosen Augen ebenfalls von seinem Erzeuger stammten. Angesichts seiner Farblosigkeit fragte sich Lucan manchmal, ob Gwyneth die Beine wohl für einen Albino breit gemacht hatte.
    Frag mich noch mal nach deinem Vater, mein Süßer , hatte seine Mutter in einer der wenigen Unterhaltungen gesagt, die er mit ihr führen durfte, während sie sich in den Dienst der Königin hochschlief, und ich schneide dir die Zunge heraus .
    Gwyneth stammte aus einer etwas bessergestellten Bauernfamilie, Nachkommen von Grundbesitzern und Bastarden, die brandschatzende Wikinger hinterlassen hatten. Von ihnen hatte Lucan seinen großen Körperbau mit den breiten Schultern und eine Schnelligkeit geerbt, die man sonst nur bei kleineren, leichteren Männern fand. Während seines achtzehnten Lebensjahrs war er noch einmal zehn Zentimeter gewachsen, und das so schnell, dass seine Gelenke monatelang geschmerzt hatten. Dieser letzte Wachstumsschub seiner Jugend hatte seine Gliedmaßen beeindruckend lang werden lassen und ihn zum größten Knappen seines Meisters gemacht. Seine Größe, seine Schnelligkeit und seine Reichweite hatten die Aufmerksamkeit eines Tempelritters auf der Durchreise erregt, der Lucan davon überzeugt hatte, dass Gott ihn so ausgestattet hatte, um Jerusalem von den Ungläubigen zu befreien.
    Du bist dafür gemacht worden, der starke Arm Gottes zu sein , hatte ihm der Priesterkrieger versichert. Komm mit in den Tempel und werde mein Waffenbruder, dann werde ich selbst dich ausbilden .
    Lucan zog sich ein weißes Leinenhemd mit langen Ärmeln an. Wie armselig sein Leben gewesen wäre, wenn er seine Mutter und ihre Hofintrigen nicht hinter sich gelassen hätte. Als er ihr sagte, dass er Priester werden wollte, hatte sie damit gedroht, ihn zur Feldarbeit auf den Hof seines Großvaters zurückzuschicken. Dort hätte er vielleicht dreißig oder vierzig Jahre gelebt, lange genug, um die nächste Generation von Ackerbauern zu zeugen und dann an irgendeiner düsteren Krankheit oder Verletzung zu sterben, wie so viele andere in jener Zeit.
    Wie viel Schlimmes ihm erspart geblieben wäre, wenn Gwyneth eine ihrer Drohungen wahr gemacht hätte.
    Ein schüchternes Klopfen unterbrach seine Gedanken. »Meister Lucan?«
    »Was ist denn jetzt schon wieder?«, fragte er durch zusammengebissene Zähne.
    »Lord Tremayne meint, er sei sich bewusst, dass Ihr nach dem letzten Kreuzzug gestorben seid«, meinte Burke, »aber er würde trotzdem gerne mit Euch sprechen. Er wartet in der Leitung.«
    Lucan riss die Tür auf und funkelte seinen Tresora böse an. »Du lässt den Highlord der Darkyn in der Leitung warten ?«
    »Er hat gesagt, es macht ihm nichts aus.«
    Lucan riss ihm das schnurlose Telefon aus der Hand, trat zurück und schlug seinem Tresora die Tür vor der Nase zu. Er nahm das Gespräch an und presste den Hörer an sein Ohr.

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