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Darkyn: Dunkle Erinnerung (German Edition)

Darkyn: Dunkle Erinnerung (German Edition)

Titel: Darkyn: Dunkle Erinnerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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der Leitung, und das Besetztzeichen antwortete ihm.

 
    5
    Nachdem sich Sam mit Harry am Kommissariat getroffen hatte, fuhren sie sofort zu dem Nachtclub gegenüber der Bank, wo man Lena Caprells Leiche zurückgelassen hatte. Den Angaben zufolge, die Sam im Internet gefunden hatte, öffnete das Infusion bei Sonnenuntergang und schloss erst wieder bei Sonnenaufgang.
    Die Sonne war untergegangen, aber es wehte nicht wie sonst eine leichte Brise vom Meer her, sodass der Strand noch ein bisschen länger in elektrischen Lichtern und Neonlichtern und den Abgasen des dichten Abendverkehrs badete. Trotz der über dreißig Grad und der hohen Luftfeuchtigkeit wartete bereits eine Menschenschlange vor dem Infusion . Sam fand einen halben Block entfernt einen Parkplatz und klappte die Sonnenblende herunter, sodass die Polizeimarke zu sehen war. Harry war damit beschäftigt, auf die Schlange vor dem Club zu starren.
    »Was ist das für ein Schuppen, so was wie dieser Rocky-Horror -Film?«, fragte er und hob ungläubig seine buschigen Augenbrauen.
    »Du bist in den Siebzigern stehen geblieben.« Sam bemerkte ein Paar, das an ihnen vorbeiging; ein junger Mann, der sich in einen Klon von Marilyn Manson verwandelt hatte. Seine mürrische Begleiterin, eine Kubanerin, versuchte es mit einem Daisy-Fuentes-auf-LSD-Look. »Das hier ist Beach Gothic.« Und das waren weder die Leute noch die Art von Club, in der sie eine so schicke Frau wie Lena Caprell vermutet hätte.
    Harry grummelte den ganzen Weg vom Auto bis zum Eingang des Nachtclubs vor sich hin, wo ein Schild verkündete, dass der Eintritt zwanzig Dollar kostete. Der Türsteher, ein muskulöser Schrank in einem überraschend schicken Smoking, erhob sich, als sich Sam und Harry an der Schlange vorbeidrängelten.
    »Ihr könnt gleich wieder umdrehen.« Eine fleischige Hand erhob sich Halt gebietend. »Ihr müsst genauso warten wie die anderen.«
    »Aber wir haben eine besondere Einladung von der Stadt.« Sam zeigte ihre Marke, und der Türsteher rollte mit den Augen und öffnete die stählerne Eingangstür des Clubs. »Danke.«
    Es dauerte einen Moment, bis sich Sams Augen an die fast völlige Dunkelheit drinnen gewöhnt hatten, und dann betrachtete sie die Einrichtung. Das Infusion war für einen Beachclub sehr höhlenartig, und Lampen und Lautsprecher hingen von einer mattschwarzen Decke ungefähr zehn Meter über ihrem Kopf. Es gab viele kleine Tische und Stühle um eine riesige graue Schiefertanzfläche und eine Bar aus Chrom und Glas, die über die gesamte Länge von drei Wänden ging. Rote, ovale Lichter glommen aus den Schatten und erweckten den Eindruck, als ob man von hundert bösen Augen beobachtet würde.
    »Willkommen in meinem Albtraum«, murmelte Harry.
    Genau wie der Türsteher trugen auch die Barkeeper schicke Smokings, und ihr Haar war aus ihren attraktiven, gelangweilten Gesichtern zurückgegelt. Die Kellnerinnen liefen in den gekürzten Uniformen von Zimmermädchen herum, aber ohne die übliche weiße Schürze und das Häubchen. Nein, das Dekor war definitiv rot und schwarz – mit Betonung auf schwarz.
    Die Musik setzte unerwartet ein, und Harry zuckte zusammen, als Nirvanas »Smells Like Teen Spirit« aus den überdimensionierten Lautsprechern über ihren Köpfen dröhnte.
    »Siehst du das Büro?«, rief er, um Kurt Cobain zu übertönen.
    Sam entdeckte eine einfache Tür an einer Seite. »Da drüben, glaube ich«, schrie sie zurück.
    Sie stellten fest, dass die Tür verschlossen war, und fanden durch eine geschriene Frage an einen der Barkeeper in der Nähe heraus, dass der Besitzer noch nicht da war.
    »Ich weiß nicht, wann Mr Hell kommt«, rief der junge Mann Sam zu.
    Sie runzelte die Stirn. »Mr Hell?«
    »L«, wiederholte der Barkeeper und betonte es. »L für Lucan.«
    »Mein Gott, hat er nur einen Namen?« Als der Barkeeper nickte, stieß Harry ein angewidertes Geräusch aus und deutete mit dem Kinn in Richtung Ausgang. »Sam, dieser Scheiß bläst mir das Trommelfell weg. Ich klappere mal die Gegend ab.«
    Sie nickte und hielt eine vorbeieilende Kellnerin am Arm fest, zeigte ihr und dem Barkeeper Lenas Foto. »Erkennt jemand von Ihnen diese Frau?«
    Der Barkeeper schüttelte den Kopf und brachte zwei Screwdriver zu zwei Frauen mittleren Alters am Ende der Bar.
    »Tut mir leid, nein«, meinte die Kellnerin, bevor sie mit einem Tablett voller trüb aussehender Mai Tais weiterlief.
    Die gleiche Antwort erhielt Sam von allen anderen, obwohl sie davon

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