Darkyn: Dunkle Erinnerung (German Edition)
verdammten Viechern sauber machen. Er hasste es, die Scheiße aus den Katzenklos zu fischen, um die stinkende Streu zu sparen.
Er musste zu seiner Mutter, aber er konnte nicht einfach gehen, nachdem er dem reichen Typen versprochen hatte, sich das hier mal anzusehen. Mit einem tiefen Seufzen lief er über den frisch gemähten Rasen hinüber zu dem Becken.
Der Gestank des stehenden Wassers erreichte Bud, bevor er sah, dass es mit Unkraut und einer schwarzen, algenverseuchten Brühe gefüllt war. »Hey, das muss unbedingt sauber gemacht werden«, erklärte er Hughes. »Offenes unbehandeltes Wasser wie das hier ist eine Brutstätte für Moskitos.«
»Ich werde es der Familie sagen«, erwiderte Hughes. »Was sehen Sie hier noch, Jason?«
Die Statuen zeigten alle nackte Männer und Frauen. Bud grinste, als er sah, wie klein die Geschlechtsteile der männlichen Statuen waren. »Irgendwelches römisches Zeug, oder?«
»Tatsächlich sind es Kopien von vielen berühmten griechischen Bildhauern. Sehen Sie, wie geschickt der Künstler die Statue mit echten Gegenständen ausgestattet hat? Nehmen Sie zum Beispiel dieses Schwert hier.« Hughes holte eine lange, rostige Klinge aus der Hand eines nackten, leer blickenden Kriegers. »Hier, es kann nicht schaden. Nehmen Sie es.«
Bud wollte das schäbige alte Ding nicht anfassen, hatte den Griff des Schwertes jedoch plötzlich in der Hand. Es fühlte sich so schwer an, als wäre es aus Beton. Mit einem unguten Gefühl hielt er es von seinem Körper weg. »Wenn man sich damit schneidet, dann braucht man dringend eine Tetanusspritze«, versuchte er zu scherzen.
»Wahre Männer trugen früher immer Schwerter«, meinte Hughes. »Wenn sie mit dem Bösen konfrontiert waren, dann schlugen sie ihm den Kopf ab. Leider gab es immer jene, die glaubten, ihrer gerechten Strafe entgehen zu können. Das ist das Merkwürdige an der Gerechtigkeit, Jason. Sie holt einen immer wieder ein.«
Das Schwert ist gar nicht so rostig, dachte Bud und betrachtete es genauer. Wenn man es ein bisschen mit Stahlwolle säuberte und ein oder zwei Minuten auf den Schleifstein legte, dann würde die Klinge wieder wie Silber strahlen. Und waren das Juwelen am Griff? Er wollte verdammt sein, wenn sie es nicht waren.
»Ja, ich schätze schon.« Sein Handy klingelte und schreckte ihn auf, aber das Geräusch verstummte fast sofort. »Ich muss bald gehen.« Er griff abwesend in seine Tasche, um das Handy auf stumm zu schalten, und sah sich an dem stillen kleinen Wasserbecken um. »Was soll denn hier nun gemacht werden, Mr Hughes? Sie können einen Landschaftsgärtner damit beauftragen, das Wasserbecken zu reinigen und die Statuen abzuschrubben, wissen Sie.«
»Es ist so viel mehr als das. Sehen Sie, ich will, dass die Geister der Vernachlässigung und der Grausamkeit für immer gebannt werden.« Ein Schatten legte sich auf Hughes’ hübsches Gesicht, bevor er wieder lächelte. »Sie kennen sich mit Geistern aus, Jason. Wenn man nichts gegen sie unternimmt, dann lassen sie einen nie in Ruhe.«
In dieser Hinsicht konnte er mit dem reichen Mann mitfühlen. Bud wurde seit zwanzig Jahren vom Geist seines Vaters niedergedrückt. »Na ja, wenn es hier spukt, dann sollten Sie vielleicht einen Priester kommen lassen, wissen Sie, um das hier zu segnen. Und dann den Landschaftsgärtner.«
Hughes schüttelte den Kopf und setzte sich auf eine mit Vogelkot bedeckte Marmorbank. »Ich glaube, es ist besser, mit der Vergangenheit ein für alle Mal zu brechen. Sie auszulöschen, anstatt sie zu flicken und zusammenzuhalten, so wie Sie es tun.«
»Hey, mein Vater hat die Firma gegründet«, erklärte Bud ihm und hatte das Gefühl, sich verteidigen zu müssen. »Ich habe sie nur geerbt und weitergeführt, um meine Mutter glücklich zu machen.« Er fragte sich, ob er das Schwert mitnehmen konnte. Seine Cousine Juana war Goldschmiedin; sie konnte versuchen, die dunklen Steine herauszulösen und gegen Glassteine auszutauschen. »Ich sehe wirklich nicht, was ich hier für Sie tun könnte, aber lassen Sie mich dieses Schwert für Sie zu einem Freund bringen und ihn fragen, ob er das wieder herrichten kann.«
»Das kann ich nicht machen, weil Sie ein Dieb sind, Jason«, meinte Hughes. »Seit wie vielen Jahren betrügen Sie Ihre Kunden? Führen schlampige Reparaturen mit minderwertigen Materialien aus, obwohl Sie einen viel höheren Standard in Rechnung stellen? Wie oft haben Sie Ihre Angestellten betrogen, indem Sie ihnen das Gehalt
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